PROSA – Product Sustainability Assessment - PROSA - Produkt ...
PROSA – Product Sustainability Assessment - PROSA - Produkt ...
PROSA – Product Sustainability Assessment - PROSA - Produkt ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>PROSA</strong> <strong>Product</strong> <strong>Sustainability</strong> <strong>Assessment</strong><br />
Akteurskooperation Typ 2: Zentralisiertes Upstream-Modell<br />
Daneben könnte beispielsweise ein Hersteller die Rolle eines zentralen koordinierenden<br />
Akteurs übernehmen („zentralisiertes upstream“ Modell). Dieser Akteur nimmt Einfluss auf<br />
möglichst viele Wertschöpfungsstufen entlang des ökologischen <strong>Produkt</strong>lebenszyklus, womit<br />
auch schon ein Problembereich in das Zentrum der Betrachtung rückt: Ein solcher Akteur<br />
muss die notwendige Marktmacht bzw. Stellung besitzen, um seine Anforderungen im Netz<br />
entsprechend umsetzen zu können. In direktem Zusammenhang damit steht auch die<br />
Motivation und potenziellen Auszahlungen, die eine solche Strategie des zentralen Akteurs<br />
rechtfertigen. Es muss ein deutlicher Nutzen erzielbar sein, der die hohen<br />
Transaktionskosten und die innewohnenden (mikro-) politischen Risiken begründet.<br />
Akteurskooperation Typ 3: Downstream-Modell<br />
Weiterhin könnte eine Kooperation lediglich von einem Unternehmen zentral aufgenommen<br />
werden („downstream-Modell“). Die Kooperation in diesem Modell beschränkt sich lediglich<br />
auf das freiwillige Angebot von Informationen eines verantwortlich zeichnenden<br />
Herstellers/Vorlieferanten an nachfolgende Wertschöpfungsstufen. In der Praxis finden sich<br />
Teile dieses Koordinationsmechanismus in Form von freiwilligen <strong>Produkt</strong>pässen oder einer<br />
Liste aller verwendeten Stoffe wieder. Allerdings zeigen die Arbeiten an Ökobilanzen, dass<br />
eine Weitergabe von Informationen im Rahmen eines solchen downstream-orientierten<br />
Modells eher idealtypischer Natur ist. Diese Aussage unterstützt auch Spiller, indem er<br />
darauf hinweist, dass selbst industrielle Einkäufer zumeist wenig über vorgelagerte Stufen<br />
ihres <strong>Produkt</strong>es wissen. „Ein Überblick über die kompletten Umweltbelastungen entlang des<br />
Lebensweges scheitert sowohl an der Zahl der Einbauteile und der unzulänglichen<br />
Datenlage" (Spiller 1996).<br />
Akteurskooperation Typ 4: Kettenverbund<br />
Schließlich ist die Koordination mit Hilfe einer Art Arbeitskreis denkbar, in dem Vertreter aller<br />
bzw. möglichst vieler Wertschöpfungsstufen mitarbeiten („Kettenverbund“). Ein solches<br />
Modell könnte bei einem ineffektiv wirkenden „upstream-Modell“ mit potenziell hohen<br />
Koordinationskosten für einen einzelnen Akteur die entsprechende Alternative darstellen.<br />
Allerdings steht auch hier die Motivation der Akteure im Vordergrund. Es darf vermutet<br />
werden, dass entweder der Marktdruck oder der gesetzliche Druck auf die wesentliche Teile<br />
der <strong>Produkt</strong>linie notwendig ist, um viele bzw. alle wichtigen Akteure zu so einem<br />
Kettenverbund zusammenzubringen. Allerdings stellt sich die Frage, wer einen solchen<br />
Kettenverbund dann initiiert. Wenn ein solcher Kettenverbund allerdings<br />
zusammengekommen ist, trägt er häufig ein hohes Potenzial an Gestaltungsmöglichkeiten in<br />
sich.<br />
Kettenverbunde zur Gestaltung ökologischer „Radikal Innovationen“ kommen bisher häufig<br />
auf politische Initiative zustande. Im Zuge supranationaler Forschungsinitiativen wie<br />
beispielsweise EUREKA und ESPRIT verstärkten sich seit Mitte der achtziger Jahre<br />
organisations- und länderübergreifende F&E-Netze. Aus diesen Initiativen gingen in<br />
39