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Wärmelehre - gilligan-online

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7.4.4 Schmelzdruckkurve<br />

Die Schmelzdruckkurve p f ( T ) ist die Gleichgewichtskurve zwischen der festen und<br />

der flüssigen Phase. Die Gleichgewichtskurve gibt denjenigen Druck an, der erforderlich<br />

ist, um eine Flüssigkeit bei vorgegebener Temperatur in die feste Phase zu überführen.<br />

Üblicherweise hat die Schmelzdruckkurve eine positive Steigung, weil im<br />

Normalfall für eine Substanz die Dichte der flüssigen Phase kleiner ist als die Dichte<br />

der festen Phase.<br />

Auf den äußeren Zwang der Druckerhöhung rücken die Moleküle näher zusammen,<br />

es tritt Erstarrung ein.<br />

Das schematisch gezeichnete Beispiel des H 2 O (Abb. 7-04) ist eine Ausnahme. Die<br />

Steigung der Schmelzdruckkurve pf<br />

( T ) ist negativ! Bei H 2 O ist die Packung der<br />

Moleküle in der Flüssigkeit dichter als in der festen Phase. Die Dichte von Eis ist<br />

kleiner als die von Wasser. Deshalb schwimmen Eisberge (die ’Titanic’ lässt grüßen).<br />

Weitere Substanzen, für die beim Schmelzen die Dichte zunimmt, sind Gallium,<br />

Wismut und Germanium.<br />

Die negative Steigung der Schmelzdruckkurve, also<br />

dp<br />

f<br />

< 0<br />

dT<br />

bedeutet, dass mit zunehmendem Druck die Schmelztemperatur abnimmt. Dies erklärt<br />

z. B. das Vergnügen des Schlittschuhlaufes und die Regelation des Eises.<br />

Die Schmelzdruckkurve verläuft fast parallel zur p-Achse. Deshalb unterscheiden<br />

sich für die meisten Substanzen die Tripelpunkttemperatur und die Schmelztemperatur<br />

bei Normaldruck nur wenig. Für H 2 O gilt<br />

• Tripelpunkttemperatur T tr = 273,16 K bei ptr<br />

= 6,1 hPa<br />

• Schmelztemperatur T s = 273,15 K bei pn<br />

= 1,013 bar<br />

7.4.5 Sublimationsdruckkurve<br />

Die Sublimationsdruckkurve p s ( T ) ist die Gleichgewichtskurve 's' zwischen der festen<br />

und der gasförmigen Phase. Die Steigung der Sublimationsdruckkurve ist positiv.<br />

Die Sublimationsdruckkurve existiert zwischen dem absoluten Nullpunkt der KELVIN-<br />

Skala und der Temperatur des Tripelpunktes. Für jeden äußeren Druck, der kleiner<br />

ist als der Tripelpunktsdruck, geht die feste Phase direkt über in die Gasphase. Dieser<br />

Übergang erfolgt langsamer als das Verdunsten oder gar Sieden.<br />

Für das in Abb. 7-04 schematisch gezeichnete Beispiel des H 2 O heißt das, dass für<br />

p tr < 6,1 hPa Eis direkt in Wasserdampf übergeht und zwar bei allen Temperaturen<br />

im Intervall 0 < T ≤ 273,16 K . Die Tripelpunktstemperatur des H 2 O ist die höchste<br />

Temperatur, die Eis annehmen kann.<br />

Ein Beispiel für beobachtbare Sublimation ist Kohlenstoffdioxid. Aufgrund des später<br />

(vgl. Abschnitt 7.4.7) zu diskutierenden Phasendiagramms erfolgt für CO 2 bei normalem<br />

Atmosphärendruck Sublimation.<br />

Als weiteres Beispiel sei die Gefriertrocknung des Kaffees erwähnt.<br />

<strong>Wärmelehre</strong> – Abschnitt 7<br />

- 113 -<br />

’Stoffe in verschiedenen Phasen’

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