Wärmelehre - gilligan-online
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5.5 Grenzen der klassischen Theorie<br />
Im vorigen Abschnitt wurden bei der theoretischen Bestimmung der molaren Wärmekapazitäten<br />
C und C der Gleichverteilungssatz der klassischen Theorie und die<br />
mp<br />
mv<br />
Struktur der Moleküle modellmäßig mit berücksichtigt. So konnte auch für zweiatomige<br />
Moleküle H2<br />
, O2<br />
und N2<br />
eine Übereinstimmung der theoretischen mit den experimentell<br />
gemessenen Werten erzielt werden. Schlecht war die Übereinstimmung nur<br />
für Cl 2 . Zunächst bleibt unverständlich, warum das starre Hantelmodell, das Rotation<br />
erlaubt, richtige Ergebnisse geben soll, aber mögliche Oszillationen des Hantelmodells<br />
mit Federkopplung verboten sein sollten.<br />
Die experimentellen Zahlenwerte der Tabelle 5-01 beziehen sich auf Zimmertemperatur.<br />
Deshalb ist für das Wasserstoffmolekül der Verlauf der molaren Wärmekapazität<br />
C mv in Abhängigkeit von der Temperatur T dargestellt (vgl. Abb. 5-02). Um einen<br />
größeren Temperaturbereich zu überdecken, ist in Abb. 5-02 für die Abszisse ein<br />
logarithmischer Maßstab gewählt. Man findet, dass<br />
• C mv von der Temperatur T abhängt,<br />
• sich drei charakteristische Plateaus zeigen und<br />
• die Zunahme von C mv in zwei Stufen erfolgt.<br />
30<br />
C<br />
J⋅mol<br />
mv<br />
− 1<br />
⋅K<br />
−1<br />
7 R<br />
2<br />
m<br />
20<br />
5 R<br />
2<br />
m<br />
3 R<br />
2<br />
m<br />
10<br />
0<br />
T<br />
K<br />
50 100 200 500 1000<br />
2000<br />
5000<br />
10000<br />
Abb. 5-02: Temperaturabhängigkeit der molaren isochoren Wärmekapazität<br />
von Wasserstoff (Wasserstoff dissoziiert bei etwa 3200 K).<br />
Die gestrichelte Kurve gilt für ein zweiatomiges Gas, dessen Moleküle bis<br />
T = 10 000 K nicht dissoziieren.<br />
C mv<br />
<strong>Wärmelehre</strong> – Abschnitt 5<br />
- 70 -<br />
’Molare Wärmekapazitäten’