Wärmelehre - gilligan-online
Wärmelehre - gilligan-online
Wärmelehre - gilligan-online
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Dazu gehört die Aussage: "Ein sich im thermischen Gleichgewicht befindendes System<br />
ändert seinen Zustand ohne Einwirkung aus der Umgebung nicht."<br />
Zur Beschreibung von Gleichgewichtszuständen, ihren Änderungen sowie ihrer mathematischen<br />
und grafischen Veranschaulichung werden im Folgenden einige wichtige<br />
Begriffe und ihre Zusammenhänge erläutert<br />
3.1.2.1 Gleichgewicht, Zustandsgrößen und Zustandsfunktionen<br />
Für einen (Anfangs)-Gleichgewichtszustand ' A'<br />
(hat jede Zustandsgröße einen eindeutigen<br />
Wert (z. B. T A , VA<br />
, pA<br />
). Deshalb kann man sie als Funktionen des Zustandes<br />
auffassen. Die Begriffe Zustandsgröße und Zustandsfunktion sind gleichberechtigt.<br />
Eine physikalische Größe ist dann eine Zustandsfunktion, wenn die Differenz<br />
ihrer Werte in zwei Gleichgewichtszuständen ' A'<br />
und ' E'<br />
(für Ende) nur von den<br />
beiden Zuständen ' A'<br />
und ' E'<br />
abhängt, aber nicht davon, wie das betrachtete System<br />
vom Zustand ' A'<br />
in den Zustand ' E'<br />
gekommen ist. Diese Unabhängigkeit vom<br />
Vorgang wird mit dem mathematischen Kriterium totales Differential ausgedrückt<br />
und in der Differentialschreibweise mit ' d'<br />
gekennzeichnet.<br />
Als Beispiel aus der Mechanik seien das Gravitationspotential als Zustandsgröße des<br />
Gravitationsfeldes oder die potentielle Energie einer idealen Feder als Zustandsgröße<br />
in Abhängigkeit von der Auslenkung angeführt.<br />
3.1.2.2 Zustandsänderungen – thermodynamische Prozesse<br />
Den Übergang von einem Gleichgewichtszustand ' A'<br />
in einen Gleichgewichtszustand<br />
' E'<br />
bezeichnet man als Zustandsänderung oder als thermodynamischen Prozess.<br />
Dazu ist notwendig, dass auf das System eine Einwirkung von außen erfolgt,<br />
also das System und die Umwelt miteinander in Wechselwirkung treten. Zwischen<br />
geschlossenen Systemen können Wärme und Arbeit übertragen werden, beide Größen<br />
sind dann wegabhängige Prozessgrößen, abhängig von der Führung des Prozesses.<br />
3.1.2.3 Zustandsgleichungen<br />
Für jeden thermischen Gleichgewichtszustand sind die Zustandsgrößen miteinander<br />
verknüpft. Diese Verknüpfungsgleichungen heißen Zustandsgleichungen. Ein Beispiel<br />
ist die Zustandsgleichung eines idealen Gases, die aus Modellvorstellungen<br />
abgeleitet ist (vgl. Kapitel 2). Im Allgemeinen aber sind dies experimentell gefundene<br />
(empirische) Zusammenhänge, die nur in Grenzen gültig sind. Ein Beispiel dafür ist<br />
die Zustandsgleichung für reale Gase nach VAN DER WAALS (vgl. Kapitel 7).<br />
Nur für das kinetische Modell des idealen Gases (vgl. Abschnitt 2.1) ist die thermische<br />
Zustandsgleichung vollständig herleitbar. Damit ist der Zusammenhang der Zustandsgrößen<br />
für einen Grenzfall qualitativ und quantitativ erfasst. In den meisten<br />
realen Fällen ist damit aber bereits eine hinreichend genaue Beschreibung möglich.<br />
3.1.2.4 Zustandsdiagramme (vgl. Abb. 3-02)<br />
Zur grafischen Veranschaulichung von Zustandsänderungen benutzt man Zustandsdiagramme.<br />
Diese übertragen mathematische Funktionszusammenhänge in eine<br />
grafische Darstellung. Als Koordinatenachsen werden Zustandsgrößen aufgetragen.<br />
Diese Darstellungen sind im Allgemeinen zweidimensional; manche Darstellungen<br />
nutzen die Möglichkeiten der Parallelperspektive aus. Verknüpft eine Zustandsglei-<br />
<strong>Wärmelehre</strong> – Abschnitt 3<br />
- 35 -<br />
’1. Hauptsatz der <strong>Wärmelehre</strong>’