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Einfluss der Stapellagerung auf die Eigenschaften von ...

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Seite 12<br />

<strong>Einfluss</strong> <strong>der</strong> <strong>Stapellagerung</strong> <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>Eigenschaften</strong> <strong>von</strong> Holzwerkstoffplatten<br />

Ohlmeyer und Kruse<br />

Temperatureinwirkung bestimmt (Kehr et al. 1964, Zmijewski 1964). Nach Untersuchungen<br />

<strong>von</strong> Plath (1967, 1968) steigt <strong>die</strong> Formaldehydabspaltung in den Deckschichten an, wenn<br />

harnstoffharzverleimte Spanplatten heiß eingestapelt werden. Die Formaldehydabgabe <strong>von</strong><br />

Spanplatten ist bedingt durch <strong>die</strong> Hydrolyse des Klebstoffes (Christensen 1972). Neußer und<br />

Schall (1970) stellten vor, dass unterhalb einer Plattentemperatur <strong>von</strong> 75°C nur noch ein<br />

geringer hydrolytischer Abbau stattfindet. Die Autoren beschreiben zudem zunehmenden<br />

hydrolytischen Abbau mit steigendem Molverhältnis zwischen Formaldehyd zu Harnstoff. Die<br />

Hydrolyse wird ebenfalls verstärkt bei hohem Härteranteil in <strong>der</strong> Leimflotte (Neußer und<br />

Schall 1970). Roux und Gilles (1971) führen <strong>die</strong>sen Umstand <strong>auf</strong> einen unmittelbaren<br />

Zusammenhang zwischen Hydrolyse und Säuregehalt zurück. Untersuchungen <strong>von</strong><br />

Petersen et al. (1974) belegen ebenfalls, dass <strong>die</strong> verwendete Härterart und -menge <strong>die</strong><br />

Hydrolyse beeinflussen kann.<br />

Nach Robitschek und Christensen (1976) finden während des Pressvorgangs <strong>von</strong><br />

Spanplatten zwei Reaktionen gleichzeitig statt. Einerseits wird freier Formaldehyd während<br />

<strong>der</strong> Polymerisation o<strong>der</strong> Verkettung eingebunden und ein Teil des Formaldehyds aus <strong>der</strong><br />

Platte ausgetrieben. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite hydrolysiert auch ein geringer Teil des<br />

Vorkondensats bereits während des Heißpressens. Mit steigen<strong>der</strong> Mattenfeuchte und<br />

Presszeit wird <strong>die</strong>ser Anteil erhöht. Die Degra<strong>die</strong>rung des Leimes kann nach dem<br />

Verpressen in Abhängigkeit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Temperatur und Feuchte <strong>der</strong> Platten weiter andauern.<br />

Mit <strong>der</strong> Hydrolyse geht eine Verschlechterung <strong>der</strong> mechanischen <strong>Eigenschaften</strong> einher (Allan<br />

und Polovsteff 1961a, Roux und Gilles 1971). Um eine Verschlechterung <strong>der</strong><br />

Platteneigenschaften zu vermeiden, werden harnstoffharzverleimte Spanplatten daher in<br />

Sternwen<strong>der</strong>n <strong>auf</strong> eine Temperatur <strong>von</strong> 60 bis 70°C vor dem Einstapeln abgekühlt (Deppe<br />

und Ernst 1991, Heller 1995).<br />

Während des Gebrauchs <strong>der</strong> Spanplatten kann es unter bestimmten Bedingungen zu einer<br />

nachträglichen Formaldehydabspaltung kommen (Wittmann 1962). Nach Roffael (1978)<br />

kann das Formaldehydabgabepotential während <strong>der</strong> Lagerung bereits erheblich vermin<strong>der</strong>t<br />

werden. Der Autor beschreibt zudem, dass das Ausmaß <strong>der</strong> Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Formaldehydabgabe <strong>von</strong> Spanplatten <strong>von</strong> dem Molverhältnis zwischen Harnstoff und<br />

Formaldehyd abhängig ist. Lu und Pizzi (1998) schil<strong>der</strong>n, dass mo<strong>der</strong>ne UF-Harze mit einem<br />

geringen Molverhältnis zwischen Harnstoff und Formaldehyd ein an<strong>der</strong>es<br />

Nachreifungsverhalten zeigen, als <strong>die</strong> in <strong>der</strong> vorgenannten Literatur vornehmlich<br />

beschriebenen "E3"-Klebstoffe. In mo<strong>der</strong>nen Klebstoffen werden weniger Methylen-Ether-<br />

Bindungen während <strong>der</strong> Aushärtung gebildet. Im Zuge einer Nachhärtung können <strong>die</strong>se<br />

Methylen-Ether-Bindungen in stabilere Methylen-Bindungen umgelagert werden. Die damit<br />

korrespon<strong>die</strong>rende Festigkeitszunahme während einer Nachreifung konnte nachgewiesen<br />

werden.

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