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Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb

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Beziehungen kann zudem eine geringere Stabilität nachgesagt werden. Durch eine zusätzliche<br />

Regression, in welcher <strong>der</strong> <strong>Scheidung</strong>seffekt für verschiedene Bildungsgruppen getestet<br />

wurde, konnte jedoch gezeigt werden, <strong>das</strong>s die elterliche <strong>Scheidung</strong> an sich tatsächlich einen<br />

<strong>Einfluss</strong> hat. Die höhere Partneranzahl kann demzufolge nicht über ein geringeres Bildungsniveau<br />

<strong>der</strong> <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong> und ein damit verbundenes vorgezogenes Partnerschaftsverhalten<br />

begründet werden. Dieser Effekt wird vermutlich über sogenannte sozialpsychologische<br />

Aspekte bewirkt, die zwischen <strong>der</strong> <strong>Scheidung</strong> in <strong>der</strong> Kindheit und <strong>der</strong> größeren<br />

Partnerschaftserfahrung im Erwachsenenalter vermitteln. Welche Mechanismen wie wirken,<br />

kann an dieser Stelle allerdings nicht geprüft werden. <strong>Der</strong> Vergleich <strong>der</strong> <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong><br />

untereinan<strong>der</strong> hatte zum Ergebnis, <strong>das</strong>s von den vier interessierenden <strong>Scheidung</strong>skind-<br />

Merkmalen Geschlecht, Alter bei <strong>Scheidung</strong>, Typ <strong>der</strong> Nach-<strong>Scheidung</strong>sfamilie und Anzahl<br />

weiterer Wechsel nur letzteres einen signifikanten <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> die Partneranzahl ausübt. Es<br />

zeigte sich, <strong>das</strong>s mit steigen<strong>der</strong> Instabilität in <strong>der</strong> Kindheit auch die Instabilität des eigenen<br />

Beziehungsverhaltens zunimmt. Dieses Ergebnis verweist <strong>auf</strong> die Vorbildfunktion <strong>der</strong> Eltern.<br />

Das Zerbrechen <strong>der</strong> <strong>elterlichen</strong> Ehe und vor allem auch die Instabilität <strong>der</strong> Beziehungen nach<br />

<strong>der</strong> <strong>Scheidung</strong> tragen dazu bei, <strong>das</strong>s betroffenen Kin<strong>der</strong> unfähig sind, eine <strong>auf</strong> Dauerhaftigkeit<br />

angelegte Beziehung zu führen. Von ihren Eltern haben sie gelernt, wie schnell und leicht<br />

Partnerschaften wie<strong>der</strong> gelöst werden können. Dieser Effekt blieb selbst unter Kontrolle aller<br />

soziodemographischen Merkmale bestehen. Auch <strong>der</strong> zweite Teil <strong>der</strong> Hypothese wurde durch<br />

die Analysen gestützt: <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong> gehen bei ihrer ersten Ehe signifikant schneller in<br />

die <strong>Scheidung</strong> über. Demnach besitzen Befragte mit <strong>Scheidung</strong>serfahrung in <strong>der</strong> Kindheit<br />

eine höhere <strong>Scheidung</strong>sneigung als Befragte ohne diese Erfahrung. In Anlehnung an die<br />

Befunde von Diekmann und Engelhardt (1995a: 2), Wagner (1997: 265) sowie Diefenbach<br />

(2000: 195) konnte die Transmissionshypothese, im engeren Sinne, auch mit den pairfam-<br />

Daten bestätigt werden. Die Forschungshypothese 3 wurde durch die Ergebnisse vollständig<br />

gestützt. Die empirischen Resultate entsprechen den theoretischen Annahmen zur Investitionsbereitschaft,<br />

ökonomischen Deprivation und Stress sowie zur intergenerationalen Transmission<br />

des <strong>Scheidung</strong>srisikos. Zum einen ziehen Kin<strong>der</strong> aus <strong>Scheidung</strong>sfamilien früher aus<br />

dem Elternhaus aus und gehen bereits in einem jungen Alter Beziehungen ein. Zum an<strong>der</strong>en<br />

sind diese Beziehungen weniger stabil, da <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong> seltener heiraten und wenn doch,<br />

dann ist die Stabilität <strong>der</strong> Ehe durch ihre höhere <strong>Scheidung</strong>sneigung gefährdet. Zudem kann<br />

von einem <strong>Einfluss</strong> sozialpsychologischer Faktoren ausgegangen werden. In Anlehnung an<br />

Amato (1996: 631) soll hierfür <strong>auf</strong> eine angemessene partnerschaftliche Kommunikation und<br />

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