Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb
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stattgefunden hat. Zudem fallen noch nicht verheiratete Befragte, unabhängig davon ob diese<br />
jemals heiraten werden, aus <strong>der</strong> Analysegesamtheit raus, wenn <strong>der</strong> Übergang in die erste<br />
Ehescheidung betrachtet wird.<br />
<strong>Der</strong> Zusatzdatensatz „biopart“ liefert lückenlose Informationen zur Partnerschaftsbiographie<br />
<strong>der</strong> Befragten, wofür die Partnerschaftsepisoden retrospektiv erhoben wurden. Vor allem bei<br />
autobiographischen Fakten, wie <strong>der</strong> Angabe aller Partnerschaften seit dem 14. Lebensjahr mit<br />
genauen Monats- und Jahresangaben, können Erinnerungsschwierigkeiten <strong>auf</strong>treten (vgl.<br />
Blossfeld/Rohwer 2002: 19). Dieses Problem vergrößert sich mit zunehmendem Abstand zum<br />
Ereignis. Außerdem kann sich im L<strong>auf</strong>e des Lebens die Definition und Bedeutung einer Partnerschaft<br />
verän<strong>der</strong>n, so <strong>das</strong>s ältere Befragte u. U. ihre Angaben, um die jetzt als unbedeutend<br />
erachteten Partnerschaften, reduzieren. Hierzu trägt auch <strong>der</strong> Umstand bei, <strong>das</strong>s die Nennung<br />
einer Partnerschaft nicht <strong>auf</strong> eine Mindestdauer <strong>der</strong> Beziehung beschränkt wurde. Zudem<br />
besteht die Gefahr von Falschangaben, die <strong>auf</strong>grund von sozialer Erwünschtheit gemacht<br />
wurden. Damit wird die tatsächliche Partneranzahl schließlich über- o<strong>der</strong> unterschätzt.<br />
Die Ergebnisse zum aktuellen Ehestatus stellen, wie alle an<strong>der</strong>en Angaben auch, lediglich<br />
Moment<strong>auf</strong>nahmen dar, da <strong>das</strong> Beziehungsverhalten <strong>der</strong> Befragten noch lange nicht beendet<br />
ist. Darüber hinaus wäre es sinnvoll, den Übergang in die Erstheirat aus längsschnittlicher<br />
Perspektive zu betrachten. Dieses Vorgehen stellt sich jedoch als problematisch dar, denn<br />
zunächst haben fast alle Befragten mehr als eine Partnerschaftsepisode angegeben, wobei<br />
nicht in jedem Fall gleich <strong>der</strong> erste Partner geheiratet wurde. Das sich daraus ergebende<br />
Mehr-Episoden-Design erfor<strong>der</strong>t komplexere Analyseschritte. Gleichzeitig ist die Qualität <strong>der</strong><br />
pairfam-Daten fraglich, denn tatsächlich wurden die meisten Ehen mit dem erstgenannten<br />
Partner geschlossen. An dieser Tatsache ist zu zweifeln. Wahrscheinlich äußert sich an dieser<br />
Stelle <strong>das</strong> beschriebene Problem <strong>der</strong> reflektierten Definition einer Partnerschaft.<br />
Da im Beziehungs- und Familienpanel nicht direkt nach <strong>der</strong> <strong>Scheidung</strong> <strong>der</strong> Eltern gefragt<br />
wird, musste für die Analysen ein Proxy konstruiert werden. Dieser umfasst die Familiensituation<br />
in <strong>der</strong> Kindheit über die Angaben, bei wem die Befragten bis zum 18. Lebensjahr<br />
gelebt haben und deutet einen Wechsel von beiden leiblichen Eltern zu nur einem leiblichen<br />
Elternteil als <strong>Scheidung</strong> <strong>der</strong> Eltern in <strong>der</strong> Kindheit. Es kann jedoch nicht mit Sicherheit gesagt<br />
werden, <strong>das</strong>s dieser Wechsel tatsächlich durch die <strong>Scheidung</strong> <strong>der</strong> Eltern provoziert wurde.<br />
Weitere Annahmen, wie die längere Abwesenheit eines Elternteils z. B. <strong>auf</strong>grund eines Auslands<strong>auf</strong>enthaltes<br />
o<strong>der</strong> Krankheit, sind nicht auszuschließen. Theoretisch wäre auch <strong>der</strong> Umstand<br />
denkbar, <strong>das</strong>s die leiblichen Eltern von Anfang an kein Paar waren, son<strong>der</strong>n zunächst<br />
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