Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb
Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb
Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Hypothese 4: <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong> zeigen weniger konventionelle Einstellungen<br />
Im Folgenden wird <strong>der</strong> <strong>Einfluss</strong> <strong>der</strong> <strong>elterlichen</strong> <strong>Scheidung</strong> <strong>auf</strong> die Chance, dem traditionellen<br />
Ehemodell zuzustimmen, untersucht. Hierfür wird ein Dummy verwendet, <strong>der</strong> als Referenz<br />
alle Personen beinhaltet, die <strong>das</strong> traditionelle Ehekonzept ablehnen. Somit kommt eine binäre<br />
logistische Regression zum Einsatz. Ein zusätzliches Modell, in <strong>das</strong> ausschließlich <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong><br />
einbezogen werden, untersucht den <strong>Einfluss</strong> scheidungsspezifischer Merkmale<br />
<strong>auf</strong> die Einstellung zur Ehe.<br />
Im ersten Modell <strong>der</strong> Tabelle 19 wird <strong>der</strong> reine Effekt <strong>der</strong> <strong>elterlichen</strong> <strong>Scheidung</strong> <strong>auf</strong> die<br />
Chance, dem traditionellen Ehemodell zuzustimmen, dargestellt. Unter Konstanthaltung <strong>der</strong><br />
Ausprägung aller an<strong>der</strong>en Variablen weisen <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong> eine um rund 40 % geringe<br />
Chance <strong>auf</strong> als Nicht-<strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong>. Dieser Effekt bleibt auch unter Kontrolle an<strong>der</strong>er<br />
Einflüsse höchst signifikant.<br />
Um für die Bedeutung alternativer Erklärungsfaktoren zu kontrollieren, wurden diese auch ins<br />
Modell <strong>auf</strong>genommen. Dabei haben alle Variablen einen statistisch signifikanten <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong><br />
die Einstellung. Zunächst zeigt sich, <strong>das</strong>s die Chance <strong>der</strong> Frauen im Vergleich zu den<br />
Männern verringert ist. Dieses Muster steht im Einklang mit den deskriptiven Ergebnissen in<br />
Tabelle 13. Für die jüngere Kohorte ist die Chance hingegen erhöht 34 . Ostdeutsche besitzen<br />
eine geringere Chance als Westdeutsche. Als eine Erklärung kann die breitere Akzeptanz<br />
nichtehelicher Lebensformen im Osten Deutschlands herangezogen werden. Zusätzlich trägt<br />
die unterschiedliche religiöse Einstellung in den beiden Bundesgebieten zu diesem Ergebnis<br />
bei, denn <strong>der</strong> Effekt für <strong>das</strong> Bundesgebiet verliert an Signifikanz, sobald für die Häufigkeit<br />
des Kirchgangs kontrolliert wird (siehe Modell 9).<br />
34 Betrachtet man sogar alle drei pairfam-Kohorten, dann zeigt sich, <strong>das</strong>s die Kohorte 71-73 zu 56,6 %, die<br />
Kohorte 81-83 schon zu 63,9 % und die jüngste Kohorte 91-93 sogar zu 73,7 % zustimmt. Mit abnehmendem<br />
Alter weisen die Befragten demnach eine konservativere Einstellung hinsichtlich Partnerschaften <strong>auf</strong>. Vermutlich<br />
lässt sich dieses Muster in <strong>der</strong> Einstellung mit <strong>der</strong> Orientierung am Familienleben im Elternhaus<br />
erklären, die umso stärker ist, je jünger die Befragten sind.<br />
- 93 -