Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb
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1. Einführung in die Forschungsfrage<br />
Seit dem „Golden Age of Marriage“ in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts hat sich<br />
die Struktur von Ehe und Familie stark verän<strong>der</strong>t. Dies kann kurz mit den beiden Stichworten<br />
„Individualisierung“ und „Pluralisierung“ umschrieben werden (vgl. Peuckert 2008: 341ff.).<br />
<strong>Der</strong> Wandel in den Paarbeziehungen wird vornehmlich durch die gesunkene normative und<br />
gesetzliche Verbindlichkeit einer Ehe sowie durch die Zunahme emotionaler Ansprüche an<br />
eine Partnerschaft geleitet. In <strong>der</strong> Konsequenz hat sich die Heiratsneigung kontinuierlich<br />
verringert. Gleichzeitig sind die <strong>Scheidung</strong>szahlen in den letzten Jahrzehnten <strong>auf</strong> ein bis dahin<br />
unerreicht hohes Niveau angestiegen. Obwohl seit ein paar Jahren kein weiterer Anstieg,<br />
son<strong>der</strong>n sogar ein leichter Rückgang <strong>der</strong> Zahlen zu verzeichnen ist, wird insgesamt rund jede<br />
dritte Ehe geschieden. An<strong>der</strong>e Formen des Zusammenlebens haben, unter an<strong>der</strong>em <strong>auf</strong>grund<br />
<strong>der</strong> hohen Instabilität von Ehen, zwar deutlich an Bedeutung gewonnen, die traditionelle<br />
Klein- bzw. Kernfamilie jedoch noch nicht verdrängt. Zu den neuen Lebensformen gehören<br />
nichteheliche Lebensgemeinschaften, „Living-Apart-Together“-Beziehungen, Alleinerziehende<br />
und Stieffamilien. Verän<strong>der</strong>ungen zeigen sich außerdem beim Übergang in die Elternschaft.<br />
Neben einem starken Geburtenrückgang, welcher nicht nur in soziologischen Debatten<br />
ein brisantes Thema darstellt, steigt <strong>der</strong> Anteil nichtehelicher Geburten und es zeichnet sich<br />
ein Trend zur späten Mutterschaft ab. Ein zunehmen<strong>der</strong> Anteil an Frauen bleibt letztendlich<br />
kin<strong>der</strong>los, wenn <strong>das</strong> Alter die biologische Grenze erreicht hat.<br />
Es schließt sich die Frage an, welche Konsequenzen dieser soziale Wandel <strong>der</strong> Familienformen<br />
hat. Anhänger <strong>der</strong> „familiy decline“-Perspektive (vor allem in den USA) sehen in <strong>der</strong><br />
Zunahme von Ehescheidungen und nichtehelichen Lebensformen eine Gefahr für die Familie,<br />
da sie somit ihre Funktion als primäre Sozialisationsinstanz <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> nicht mehr erfüllen<br />
könne. So ergeben sich zum Beispiel gravierende Folgen für Kin<strong>der</strong> Alleinerziehen<strong>der</strong>, die<br />
nicht nur geringere Bildungserfolge vorweisen, son<strong>der</strong>n auch langfristig eine beson<strong>der</strong>s hohe<br />
Neigung für nichteheliche Geburten haben. (vgl. Amato 2005: 112f.) Im Gegensatz dazu<br />
konstatiert Nave-Herz (2002: 63), <strong>das</strong>s Ehe und Familie nicht an Bedeutung verlieren, son<strong>der</strong>n<br />
eher einen Bedeutungswandel erfahren. Zudem bleibt die Familie auch nach <strong>der</strong> Trennung<br />
<strong>der</strong> Eltern bestehen und kann somit weiterhin ihre Aufgaben erfüllen, wozu neben <strong>der</strong><br />
Erziehung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> auch die Vermittlung von Liebe und Zuneigung gehört.<br />
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