22.01.2014 Aufrufe

Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb

Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb

Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

zu stark belastet. Loyalitätskonflikte bezüglich des außerhalb lebenden Elternteils stellen ein<br />

weiteres typisches Problem für die Kin<strong>der</strong> dar. Vor allem Beschwerden über den Ex-Partner<br />

können diesen inneren Konflikt verstärken.<br />

Da eine <strong>Scheidung</strong> nach Oberndorfer (1991: 10) als ein „kritisches Ereignis“ anzusehen ist,<br />

sind nicht ausschließlich negative, son<strong>der</strong>n auch positive Auswirkungen <strong>auf</strong> <strong>das</strong> System<br />

Familie und die einzelnen Individuen möglich. Hierzu zählen Fälle, in denen die <strong>Scheidung</strong><br />

zu einer Entschärfung bereits länger andauern<strong>der</strong> und belasten<strong>der</strong> familialer Konflikte führt.<br />

<strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong> können zudem Kompetenzen erwerben, die es ihnen erlauben besser mit<br />

trennungsbedingten Anfor<strong>der</strong>ungen umgehen zu können.<br />

2.2 Familienformen in Deutschland<br />

In diesem Abschnitt werden neben <strong>der</strong> klassischen Kernfamilie auch Eineltern- und<br />

Stieffamilien vorgestellt. Die beiden letztgenannten Familienmodelle gelten dabei als typische<br />

Formen einer Nach-<strong>Scheidung</strong>sfamilie. Abgesehen von <strong>der</strong> Begriffsbestimmung wird <strong>auf</strong> die<br />

historische Entwicklung, den Verbreitungsgrad sowie gegebene Beson<strong>der</strong>heiten eingegangen.<br />

Es ist sinnvoll bereits an dieser Stelle dar<strong>auf</strong> zu verweisen, <strong>das</strong>s in Bezug <strong>auf</strong> Nach-<br />

<strong>Scheidung</strong>sfamilien nicht ausschließlich eine problemorientierte Perspektive eingenommen<br />

werden sollte. Hinter dem Begriff <strong>der</strong> <strong>Scheidung</strong>sfamilie stand in <strong>der</strong> früheren Forschung<br />

zunächst ein problem- bzw. defizitorientierter Ansatz. Hiernach bot nur eine biologischintakte<br />

Kernfamilie optimale Entwicklungsbedingungen für Kin<strong>der</strong>. Heute ist <strong>der</strong> Blick <strong>auf</strong><br />

die unterschiedlichen Lebensbedingungen und familialen Prozessen gerichtet, die <strong>das</strong><br />

Verarbeiten <strong>der</strong> <strong>Scheidung</strong>serfahrung för<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> hemmen können (vgl. Schwarz/Noack<br />

2002: 316). Peuckert (2008: 199) führt ergänzend an, <strong>das</strong>s sich nach einer Phase <strong>der</strong><br />

Desorganisation, hervorgerufen durch die elterliche Trennung, in den meisten Fällen wie<strong>der</strong><br />

ein Gleichgewicht einstellt.<br />

2.2.1 Kernfamilien<br />

Die klassische Kernfamilie, bestehend aus einem verheirateten Ehepaar und mindestens einem<br />

gemeinsamen leiblichen Kind, fand ihren Vorgänger in <strong>der</strong> bürgerlichen Familie des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

(vgl. Peuckert 2008: 18). In dieser Zeit kam es erstmals zu einer Privatisierung und<br />

Emotionalisierung des Familienlebens. Da die partnerschaftliche Liebe nun Einzug in den<br />

Alltag gewann, war <strong>der</strong> Partner nicht mehr einfach austauschbar. Zudem bestand die Auf-<br />

- 10 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!