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Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb

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9 %. (vgl. Peuckert 2008: 191) Zu etwa gleichen Anteilen gehen alleinerziehende Mütter und<br />

Mütter in Paarhaushalten einer Erwerbstätigkeit nach. Unterschiede ergeben sich jedoch im<br />

zeitlichen Umfang, denn alleinerziehende Frauen arbeiten fast doppelt so häufig in Vollzeit<br />

wie Frauen in Kernfamilien. In beiden Fällen steigt <strong>der</strong> zeitliche Umfang <strong>der</strong> Erwerbstätigkeit<br />

mit dem Alter <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. (vgl. ebd.: 192f.) Mit <strong>der</strong> beruflichen und <strong>der</strong> familialen Eingebundenheit<br />

erhöht sich außerdem <strong>der</strong> zeitliche Druck <strong>auf</strong> die Alleinerziehenden. Weiterhin<br />

müssen Zeit und Kraft <strong>auf</strong>gebracht werden, um bestehende soziale Kontakte zu pflegen und<br />

neue zu knüpfen. Wegen <strong>der</strong> plötzlichen Alleinverantwortung und Rollenüberlastung überkommt<br />

die Betroffenen nicht selten ein Gefühl <strong>der</strong> Überfor<strong>der</strong>ung.<br />

Genauso wie Alleinerziehende keine homogene Gruppe darstellen, hat <strong>das</strong> Leben in einem<br />

Ein-Eltern-Haushalt nicht ausschließlich negative Seiten. Betroffene bewerten die neue<br />

Selbstbestimmung und den persönlichen Neuanfang als positive Aspekte ihrer neuen Lebenssituation.<br />

Folgt man Schwarz und Noack (2002: 322), dann profitieren Frauen vor allem von<br />

einer höheren Erwerbspartizipation und Männer beson<strong>der</strong>s von einer Verbesserung ihrer<br />

sozialen Kompetenzen. Betroffene Kin<strong>der</strong> werden nebenbei bereits früh zur Selbstständigkeit<br />

erzogen.<br />

2.2.3 Stieffamilien<br />

<strong>Der</strong> Tod eines Elternteils führte früher zu einer schnellen Wie<strong>der</strong>heirat, da <strong>das</strong> wirtschaftliche<br />

Überleben <strong>der</strong> Familie gesichert werden musste. Seit dem Beginn <strong>der</strong> Industrialisierung hat<br />

dieser Anlass stark an Bedeutung verloren (vgl. Walper/Wild 2002: 336). Eine Stieffamilie 10<br />

als neue Zusammensetzung einer Familie, in <strong>der</strong> ein Elternteil mit mindestens einem Kind<br />

nicht verwandt ist, entsteht heute vorwiegend nach Trennung o<strong>der</strong> <strong>Scheidung</strong> <strong>der</strong> Eltern.<br />

Problematischer als <strong>der</strong> Verlust eines Elternteils erweist sich demnach vielmehr die multiple<br />

Elternschaft, bestehend aus biologischer und sozialer Elternschaft, die von mehreren Vatero<strong>der</strong><br />

Mutterpersonen gleichzeitig wahrgenommen wird (vgl. Peuckert 2008: 213; Walper<br />

1993: 430; Wilk 2002: 121). Je nach Zusammensetzung <strong>der</strong> neuen Haushaltsgemeinschaft(en)<br />

weisen diese Familien eine hohe strukturelle Komplexität <strong>auf</strong>, weshalb man auch nicht von<br />

10 Die Vorsilbe „Stief“ ist von <strong>der</strong> althochdeutschen Vorsilbe „stiof“ abgeleitet und verweist mit <strong>der</strong> Bedeutung<br />

„hinterblieben“ bzw. „verwaist“ <strong>auf</strong> die Zeiten, in denen vor allem <strong>der</strong> Tod eines leiblichen Elternteils <strong>der</strong><br />

neuen Beziehung voranging (vgl. Visher/Visher 1987: 31). Mit dem Begriff „Mehrelternfamilie“ kann <strong>der</strong><br />

strukturelle Charakter dieser Familien in <strong>der</strong> heutigen Zeit wahrscheinlich besser abgebildet werden (vgl.<br />

Napp-Peters 1995: 26). Die Begriffe „Stieffamilie“, „Fortsetzungsfamilie“ und „Mehrelternfamilie“ werden<br />

im Folgenden gleichbedeutend verwendet.<br />

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