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Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb

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6. Schlussbetrachtung<br />

Ziel dieser Arbeit war es herauszufinden, ob und wenn ja, welchen <strong>Einfluss</strong> die elterliche<br />

<strong>Scheidung</strong> <strong>auf</strong> verschiedene Aspekte des Partnerschaftsverhaltens <strong>der</strong> betroffenen Kin<strong>der</strong> im<br />

Erwachsenenalter ausübt. Dabei wurde angenommen, <strong>das</strong>s unterschiedliche soziale sowie<br />

sozialpsychologische Mechanismen direkt und indirekt zwischen <strong>der</strong> Beziehungsstabilität <strong>der</strong><br />

Eltern und dem Beziehungsverhalten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> vermitteln. Neben dem direkt beobachtbaren<br />

Verhalten wie Timing und Ausgestaltung von Paar- und Familienbildungsprozessen, Partnerschaftserfahrung<br />

und Stabilität, wurde auch die Einstellung bezüglich <strong>der</strong> Institution Ehe<br />

betrachtet. Zudem fand ein Vergleich unter Personen mit <strong>Scheidung</strong>serfahrung in <strong>der</strong><br />

Kindheit statt. Hierbei wurde geprüft, ob Variationen in den Merkmalen mit Bezug <strong>auf</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>Scheidung</strong>sereignis zu unterschiedlichen Effekten führen. Im Gegensatz zu vielen an<strong>der</strong>en<br />

Studien aus <strong>der</strong> <strong>Scheidung</strong>sforschung, die sich vorwiegend <strong>auf</strong> die Partnerschaftsstabilität<br />

konzentrieren, konnte durch diese Untersuchung ein breiterer Überblick über die möglichen<br />

Konsequenzen geliefert werden. Hierfür wurden erstmalig die Daten des Beziehungs- und<br />

Familienpanels pairfam verwendet, wobei sowohl Techniken <strong>der</strong> Querschnitts- als auch<br />

Längsschnittanalyse angewandt wurden.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> empirischen Analysen lassen den Schluss zu, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Partnerschaftsverhalten<br />

tatsächlich durch die elterliche <strong>Scheidung</strong> beeinflusst wird, denn es konnten vier<br />

deutliche Unterschiede im Verhalten und in <strong>der</strong> Einstellung zwischen den beiden Vergleichsgruppen<br />

nachgewiesen werden: Erstens waren <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong> zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Untersuchung<br />

wesentlich seltener verheiratet als Nicht-<strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong>, was sowohl <strong>auf</strong> die<br />

aktuelle Beziehung als auch <strong>auf</strong> den Familienstand „ledig“ im Allgemeinen zutrifft. Zudem<br />

hatten <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong> zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Untersuchung seltener gemeinsame Kin<strong>der</strong> mit<br />

ihrem Partner. Zweitens lehnen <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong> <strong>das</strong> traditionelle Ehemodell häufiger ab.<br />

Somit wird <strong>der</strong>en nachweisbar geringere Heiratsneigung auch durch die innere Einstellung<br />

gestützt. Drittens weisen <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong> eine höhere Partnerschaftsinstabilität <strong>auf</strong>, die sich<br />

zum einen in einer vergleichbar größeren Anzahl an Partnerschaften und zum an<strong>der</strong>en in einer<br />

höheren Neigung für Ehescheidungen, bezogen <strong>auf</strong> die erste Ehe, äußert. Die festgestellten<br />

Verhaltens- und Einstellungsmuster stehen im Einklang mit den Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />

Struktur von Ehe und Familie, die in <strong>der</strong> Einleitung dargestellt wurden. Vor allem bei <strong>der</strong><br />

Untersuchung <strong>der</strong> Einstellung zur Ehe zeigte sich die allgemein verringerte Verbindlichkeit<br />

einer Ehe, was eine treibende Kraft des sozialen Wandels <strong>der</strong> Familienformen darstellt.<br />

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