Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb
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Kin<strong>der</strong> bilden, kann angenommen werden, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Miterleben <strong>der</strong> <strong>elterlichen</strong> <strong>Scheidung</strong> die<br />
Kin<strong>der</strong> in beson<strong>der</strong>em Maße prägt. Beispielsweise lernen sie, <strong>das</strong>s die <strong>Scheidung</strong> eine<br />
geeignete Form <strong>der</strong> Konfliktlösung darstellt. Damit wird auch die Erwartung gefestigt, <strong>das</strong>s<br />
eine Ehe keine dauerhafte und glückliche Beziehung sein kann. Zudem vermittelt die<br />
fehlgeschlagene Kommunikation in <strong>der</strong> <strong>elterlichen</strong> Beziehung ein falsches Bild über die<br />
Rollen und <strong>das</strong> Verhalten von Ehepartnern. Dabei baut <strong>das</strong> tatsächliche Beziehungsverhalten<br />
direkt <strong>auf</strong> diesen gelernten Mustern <strong>auf</strong>. Zum Beispiel können betroffene Kin<strong>der</strong> selbst eine<br />
höhere Neigung für eine <strong>Scheidung</strong> <strong>auf</strong>weisen o<strong>der</strong> sie gehen eventuell viel seltener<br />
überhaupt erst eine Ehe ein und leben stattdessen vermehrt in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft.<br />
Diese stellt an sich ein geringeres Hemmnis für eine Trennung dar. Obwohl bei<br />
diesen Mechanismen von einer direkten Beeinflussung ausgegangen werden kann, ist eine<br />
empirische Überprüfung innerhalb dieser Arbeit nicht möglich. Dafür wären geeignete<br />
qualitative Daten notwendig.<br />
<strong>Der</strong> graue Pfeil in <strong>der</strong> Abbildung beschreibt die indirekte Beeinflussung über sogenannte<br />
Sozialmechanismen. Hiernach hat nicht die elterliche <strong>Scheidung</strong> an sich einen <strong>Einfluss</strong>,<br />
son<strong>der</strong>n die darüber vermittelten Prozesse. Beispielsweise entsteht durch die finanzielle<br />
Verschlechterung <strong>auf</strong>grund <strong>der</strong> <strong>elterlichen</strong> Trennung nicht nur Stress für alle Beteiligten,<br />
son<strong>der</strong>n es kann auch <strong>der</strong> Bildungserfolg <strong>der</strong> betroffenen Kin<strong>der</strong> darunter leiden. Folglich<br />
verlassen die <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong> <strong>das</strong> Bildungssystem früher, was sich beschleunigend <strong>auf</strong> <strong>das</strong><br />
Timing ihrer Partnerschafts- und Familienbildungsprozesse auswirken kann. Auch ein Mangel<br />
an sozialen Ressourcen kann <strong>das</strong> Timing sowie die Stabilität <strong>der</strong> Paarbeziehungen beeinflussen,<br />
denn nur ein Elternteil übt weniger Kontrolle <strong>auf</strong> diese Prozesse aus, als es beide<br />
Elternteile gemeinsam in einer intakten Beziehung vermögen. Generell gilt, <strong>das</strong>s sich die<br />
einzelnen Indikatoren des Verhaltens und <strong>der</strong> Einstellung untereinan<strong>der</strong> beeinflussen können.<br />
Zum Beispiel kann <strong>der</strong> Zeitpunkt <strong>der</strong> Eheschließung einen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> die Partnerschaftsstabilität<br />
haben. Eine gescheiterte Beziehung kann wie<strong>der</strong>um die Einstellung zur Ehe prägen.<br />
Im Folgenden werden die soeben skizzierten theoretischen Modelle und Erklärungsansätze<br />
ausführlicher dargestellt und die ableitbaren Konsequenzen für die interessierenden Aspekte<br />
des Partnerschaftsverhaltens diskutiert. Ausgewählte Ergebnisse deutscher und amerikanischer<br />
Studien liefern den aktuellen empirischen Kenntnisstand zum Thema.<br />
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