Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb
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186) ist <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Einelternfamilie jedoch missverständlich, da <strong>das</strong> Kind nach <strong>Scheidung</strong><br />
bzw. Trennung <strong>der</strong> Eltern normalerweise immer noch zwei leibliche Elternteile hat. Im<br />
Gegensatz zu den ehemaligen Partnern zerbricht die Beziehung zwischen Elternteil und Kind<br />
in den allermeisten Fällen nicht. Peuckert empfiehlt daher den Begriff des „Ein-Eltern-<br />
Haushalts“ (vgl. ebd.). Die Begriffe „Einelternfamilie“, „Alleinerziehende“ und „Ein-Eltern-<br />
Haushalt“ werden im Folgenden gleichbedeutend verwendet.<br />
Für eine zahlenmäßige Einordnung kann <strong>auf</strong> Angaben aus dem Jahr 2009 zurückgegriffen<br />
werden. Zu dieser Zeit betrug <strong>der</strong> Anteil Alleinerziehen<strong>der</strong> mit min<strong>der</strong>jährigen Kin<strong>der</strong>n im<br />
Haushalt an allen Familien 19 %. 6 Die Anteile in Westdeutschland mit 17,4 % und Ostdeutschland<br />
mit 26,6 % unterscheiden sich dabei deutlich. (vgl. Statistisches Bundesamt<br />
2010: 9) Hierzu trägt vor allem die stärkere Entkopplung von Ehe und Elternschaft in den<br />
neuen Bundeslän<strong>der</strong>n bei (vgl. Blossfeld/Rupp 2008: 150). Am häufigsten sind Männer und<br />
Frauen in Folge einer Ehescheidung alleinerziehend (zu 59 %). Ein-Eltern-Haushalte <strong>auf</strong>grund<br />
von Verwitwung lagen im gleichen Jahr lediglich in 6 % <strong>der</strong> Fälle vor. Eine bewusste<br />
Entscheidung für diese Familienform wird hingegen nur selten getroffen, denn sie entsteht<br />
häufiger aus einer ledigen Elternschaft heraus (35 %). (vgl. Statistisches Bundesamt 2010: 11)<br />
Eine Einelternfamilie bildet häufig eine biographische Übergangsphase, welche früher o<strong>der</strong><br />
später in einer Paarbeziehung mündet.<br />
Um Einelternfamilien zu charakterisieren, muss <strong>auf</strong> die ökonomische Deprivation hingewiesen<br />
werden. Vor allem alleinerziehende Frauen sind vom finanziellen Defizit betroffen 7 .<br />
Aufgrund gesicherter Hinterbliebenenrenten sind alleinerziehende Mütter nach dem Tod des<br />
Ehepartners finanziell deutlich besser gestellt als nach einer <strong>Scheidung</strong>, obwohl diese in letzterem<br />
Fall unter bestimmten Voraussetzungen 8 auch einen Unterhaltsanspruch gegen ihren<br />
früheren Ehepartner stellen können. Im Jahr 2000 befanden sich 31 % <strong>der</strong> Alleinerziehenden<br />
in relativer Einkommensarmut. Das bedeutet, ihnen stand weniger als 50 % des Durchschnittseinkommens<br />
zur Verfügung 9 . <strong>Der</strong> Mittelwert für Gesamtdeutschland lag damals bei<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
Damit kann jedoch noch nicht unterschieden werden, ob es sich bei den Alleinerziehenden um eine Einelternfamilie<br />
in Folge einer Ehe<strong>auf</strong>lösung o<strong>der</strong> um eine ledige Elternschaft handelt.<br />
Am stärksten betroffen sind die jungen alleinerziehenden Mütter mit kleinen Kin<strong>der</strong>n. Bei ihnen zeigen sich<br />
große Probleme, Erziehung und wirtschaftliche Absicherung miteinan<strong>der</strong> zu koordinieren (vgl. Schwarz/<br />
Noack 2002: 319).<br />
Hierzu gehört die Situation, <strong>das</strong>s man nicht in <strong>der</strong> Lage ist sich aus eigenen Einkünften (wie Arbeitseinkünften<br />
o<strong>der</strong> Vermögen) zu unterhalten. Eine wichtige Zahlung ist <strong>der</strong> Unterhalt für die Erziehung und Pflege<br />
von Kin<strong>der</strong>n, die sich dauerhaft im Haushalt <strong>auf</strong>halten. (vgl. Schwab 2008: 166ff.)<br />
Die möglichen Konsequenzen einer verschlechterten finanziellen Situation wurden bereits in Kapitel 2.1<br />
<strong>auf</strong>geführt.<br />
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