Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb
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die Schule eher als für sie gut wäre (vgl. Diefenbach 2000: 73). Zur frühen Übernahme <strong>der</strong><br />
Erwachsenenrolle gehören neben <strong>der</strong> Erwerbstätigkeit auch Partnerschaft und Elternschaft.<br />
Fehlende Beziehungserfahrung, geringe finanzielle Ressourcen und noch nicht abgeschlossene<br />
Reifeprozesse tragen letztendlich zum Scheitern <strong>der</strong> Partnerschaft bzw. Ehe bei (vgl.<br />
McLanahan/Bumpass 1988: 133; Hullen 1998: 32; Diekmann/Engelhardt 1995a: 4, 1995b:<br />
217; Fthenakis 1995: 145; Diefenbach 2000: 28; Nowak/Gössweiner 2002: 231; Arránz-<br />
Becker 2008: 122).<br />
Eine Erhebung <strong>der</strong> Einkommenslage <strong>der</strong> Herkunftsfamilie nach <strong>der</strong> <strong>Scheidung</strong> ist kaum<br />
möglich. Dennoch können die darüber vermittelten Prozesse, wie die Bildungsbeteiligung<br />
o<strong>der</strong> <strong>das</strong> Timing des Partnerschaftsverhaltens, betrachtet werden. Nowak und Gössweiner<br />
(2002: 237) kamen zu dem Ergebnis, <strong>das</strong>s Personen mit erlebter <strong>Scheidung</strong> in <strong>der</strong> Kindheit<br />
ihre erste Lebensgemeinschaft früher eingehen. Interessanterweise zeigt sich diese Beziehung<br />
nur bis zu einem Alter von 25 Jahren. Danach sind <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong> im Vergleich zu Nicht-<br />
<strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong>n überwiegend durch einen späteren Übergang in die erste Lebensgemeinschaft<br />
gekennzeichnet. Pope und Mueller (1977: 88) haben herausgefunden, <strong>das</strong>s Frauen aus<br />
<strong>Scheidung</strong>s-Elternhäusern zum Zeitpunkt ihrer Heirat jünger, geringer gebildet und häufiger<br />
vorehelich schwanger sind. Die frühen sexuellen Kontakte und Partnerschaften <strong>der</strong> Mädchen<br />
können ihrer Meinung nach besser über einen Mangel an sozialer Kontrolle als über die<br />
ökonomische Deprivation erklärt werden.<br />
These <strong>der</strong> vermin<strong>der</strong>ten sozialen Kontrolle<br />
Nach dieser These unterliegen <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong> mit nur einem Elternteil im Haushalt einer<br />
geringeren sozialen Kontrolle als Kin<strong>der</strong> aus einer Kernfamilie (vgl. Pope/Mueller 1976: 51;<br />
Glenn/Kramer 1987: 812; McLanahan/Bumpass 1988: 133f.; Guttmann 1989: 258; Fthenakis<br />
1995: 146). Hetherington (1979: 855) argumentiert, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Vater in einer Familie <strong>auf</strong>grund<br />
seiner machtvolleren Rolle <strong>das</strong> Verhalten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> besser kontrollieren und disziplinieren<br />
kann. Er überwacht vor allem die Partnerwahl <strong>der</strong> Töchter, da <strong>der</strong>en Zukunft über den Partner<br />
abgesichert wird (vgl. Pope/Mueller 1977: 92) 19 . Die alleinerziehende Mutter kann diese<br />
Rolle nicht kompensieren und ist folglich weniger konsequent und streng in <strong>der</strong> Erziehung<br />
und Überprüfung des Freundeskreises und <strong>der</strong> Partnerwahl als <strong>der</strong> Vater o<strong>der</strong> beide Elternteile<br />
zusammen. Eine vermin<strong>der</strong>te soziale Kontrolle kann bereits in <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Kernfamilie<br />
19<br />
Diese Begründung entstammt einer Zeit, für die eine traditionellere Verteilung <strong>der</strong> Geschlechterrollen kennzeichnend<br />
war.<br />
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