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Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb

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familien sind, umso wahrscheinlicher ist es nach Walper (1993: 434), <strong>das</strong>s sie <strong>das</strong> Elternhaus<br />

schnell verlassen und ein frühes Sexualverhalten entwickeln. Die Unzufriedenheit mit dem<br />

Familienleben hat wie<strong>der</strong>um einen <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> den Schulerfolg <strong>der</strong> <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong>. Knapp<br />

zwei Drittel <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> aus Stieffamilien und Einelternfamilien, aber nur ein Viertel <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong> aus Normalfamilien besuchen Hauptschulen. Während hingegen 40 % <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> aus<br />

Kernfamilien und 34 % <strong>der</strong> alleinerzogenen Kin<strong>der</strong> Gymnasien besuchen, sind es bei den<br />

Stiefkin<strong>der</strong>n nur noch 30 %. (vgl. Bien/Hartl/Teubner 2001: 96f.) Stiefkin<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holen<br />

mehr als doppelt so häufig eine Klasse wie Kin<strong>der</strong> aus Normalfamilien (vgl. ebd.: 98). Die<br />

Autoren ziehen <strong>das</strong> vergleichende Fazit, <strong>das</strong>s die ähnlichen Auswirkungen <strong>auf</strong> die Schulleistungen<br />

bei Kin<strong>der</strong>n aus Eineltern- und Stieffamilien dar<strong>auf</strong> hinweisen, <strong>das</strong>s sich die<br />

Bildung einer neuen Familie nicht zusätzlich negativ <strong>auf</strong> den Schulerfolg auswirkt (vgl. ebd.:<br />

99). Schlemmer (2004: 157ff.) fand beim Vergleich <strong>der</strong> emotionalen Befindlichkeit und <strong>der</strong><br />

Schulleistung von Trennungs- und Waisenkin<strong>der</strong>n heraus, <strong>das</strong>s durch familiale Folgeereignisse,<br />

wie <strong>der</strong> Zusammenzug mit dem Stiefelternteil als auch die Wie<strong>der</strong>heirat, <strong>das</strong> emotionale<br />

Empfinden <strong>der</strong> Trennungskin<strong>der</strong> verbessert wird. Stärker negative Belastungen zeigen<br />

vor allem Waisenkin<strong>der</strong>. In Bezug <strong>auf</strong> die Schulleistung wirkt sich die Wie<strong>der</strong>heirat, vor<br />

allem bei Trennungskin<strong>der</strong>n, hingegen negativ aus.<br />

Auch wenn Familienverhältnisse in Mehrelternfamilien nicht zwingend konfliktreich sind,<br />

lassen die dargestellten Beson<strong>der</strong>heiten vermuten, <strong>das</strong>s sich Kin<strong>der</strong> aus Kern- und Stieffamilien<br />

voneinan<strong>der</strong> unterscheiden. Gleichzeitig lässt <strong>der</strong> Rückblick <strong>auf</strong> die Einelternfamilie<br />

die Schlussfolgerung einer größeren Ähnlichkeit zwischen Normal- und Fortsetzungsfamilien<br />

zu. <strong>Der</strong> im Vergleich zu Einelternfamilien bessere Sozialisationskontext ergibt sich aus dem<br />

Vorhandensein mindestens zweier Elternteile. Diese erfüllen die Kontroll- und Vorbildfunktion<br />

effektiver und können mehr finanzielle Ressourcen bereitstellen. Eineltern- und<br />

Mehrelternfamilien weisen jedoch auch strukturelle Gemeinsamkeiten <strong>auf</strong>. Die Betroffenen<br />

müssen eine Trennung überwinden, ein leiblicher Elternteil existiert außerhalb des Haushaltes<br />

und in beiden Fällen können die Kin<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> zweier Familien sein. Im Vergleich aller<br />

drei Familienformen wird zudem deutlich, <strong>das</strong>s Stieffamilien die komplizierteste und<br />

komplexeste Beziehungsstruktur <strong>auf</strong>weisen. (vgl. Visher/Visher 1987: 44f.) Neben <strong>der</strong><br />

primären Einteilung nach <strong>Scheidung</strong>s- und Nicht-<strong>Scheidung</strong>sfamilien erscheint somit eine<br />

zusätzliche Differenzierung nach <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Nach-<strong>Scheidung</strong>sfamilie sinnvoll.<br />

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