Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb
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Stieffamilien scheinen bezüglich <strong>der</strong> sozialen Kontrolle im Vorteil zu sein, da mindestens<br />
zwei Elternteile als Kontrollinstanz agieren können. Es kann jedoch nicht vernachlässigt<br />
werden, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Ausmaß <strong>der</strong> Kontrolle deutlich durch die Akzeptanz des neuen Elternteils<br />
beeinflusst werden kann. Die Untersuchung von Glenn und Kramer (1987: 819) hatte zum<br />
Ergebnis, <strong>das</strong>s keine Unterschiede im eigenen <strong>Scheidung</strong>srisiko nach dem Typ <strong>der</strong> Nach-<br />
<strong>Scheidung</strong>sfamilie vorliegen.<br />
3.1.3 Erklärung über Konventionalität und Investitionsbereitschaft<br />
Eine weitere Erklärung geht davon aus, <strong>das</strong>s <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong> im Vergleich zu Nicht-<br />
<strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong>n eine verringerte Konventionalität als auch eine vermin<strong>der</strong>te Investitionsbereitschaft<br />
<strong>auf</strong>weisen. Dabei ist die Erwartung, <strong>das</strong>s eine Ehe nicht glücklich und dauerhaft<br />
sein kann, wegweisend. Die Ursache wird in <strong>der</strong> Erfahrung <strong>der</strong> <strong>elterlichen</strong> <strong>Scheidung</strong><br />
gesehen, da diese demonstriert hat wie zerbrechlich eine Beziehung sein kann. (vgl.<br />
Glenn/Kramer 1987: 813) Entsprechend <strong>der</strong> „Un<strong>der</strong>investment“-These unterbleiben <strong>auf</strong>grund<br />
einer skeptischen Erwartungshaltung wichtige Investitionen, die für den Erfolg einer Ehe<br />
notwendig sind (vgl. Glenn/Kramer 1987: 813; Diefenbach 2000: 29; Arránz-Becker 2008:<br />
123). In <strong>der</strong> Literatur findet sich an dieser Stelle oft <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> „selbsterfüllenden<br />
Prophezeiung“. Rusbult (1980: 174) bestimmt die Partnerschaftsstabilität mit Hilfe des<br />
Investitionsmodells. Demzufolge werden mit zunehmen<strong>der</strong> Zeit immer mehr Investitionen in<br />
eine Beziehung getätigt. Gleichzeitig steigen die Kosten für die Beendigung dieser<br />
Beziehung, da die eingebrachten Ressourcen ihren Nutzen verlieren würden. Mit <strong>der</strong> Eheschließung<br />
erfolgen ehespezifische Investitionen zum einen in Form von materiellen Investitionen<br />
wie Wohneigentum. Nach Blossfeld und Ostermeier (1998: 50) hat <strong>der</strong> Effekt des<br />
Wohneigentums einen hoch signifikant ehestabilisierenden Effekt. Da die <strong>Scheidung</strong>sneigung<br />
beson<strong>der</strong>s niedrig bei geerbtem Wohneigentum ist, kann man ihrer theoretischen Argumentation<br />
zustimmen, <strong>das</strong>s sich die finanzielle Belastung beim K<strong>auf</strong> von Wohneigentum negativ<br />
<strong>auf</strong> die Stabilität <strong>der</strong> Ehe auswirken kann. Zum an<strong>der</strong>en erfolgen immaterielle Investitionen.<br />
Neben Energie und Opportunitätskosten zählt hierzu auch die Zeit, die in die Beziehungspflege<br />
investiert wird. Mit zunehmen<strong>der</strong> Beziehungsdauer kann demnach eine Erhöhung <strong>der</strong><br />
Partnerschaftsstabilität erwartet werden. (vgl. Arránz Becker 2008: 96) Als erhebliche<br />
Trennungsbarrieren gelten <strong>der</strong> formale Akt <strong>der</strong> Eheschließung sowie die Geburt von<br />
gemeinsamen Kin<strong>der</strong>n. In <strong>der</strong> Familienökonomie werden Kin<strong>der</strong> als zentrale Investition bzw.<br />
„langlebiges Konsumgut“ (Becker 1993: 190) betrachtet. Vor allem junge Kin<strong>der</strong>, die noch<br />
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