Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb
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wie es heute jedem selbst überlassen ist, mit wem eine Partnerschaft eingegangen wird 3 , steht<br />
es jedem frei zu entscheiden, in welchem Maß diese Beziehung institutionalisiert wird. Dabei<br />
gilt eine Eheschließung nicht mehr als Bedingung für <strong>das</strong> dauerhafte Zusammenleben in einer<br />
Partnerschaft. Gleichzeitig muss daran gedacht werden, <strong>das</strong>s viele unehelich zusammenlebende<br />
Paare später noch heiraten – meist wenn ein Kind erwartet o<strong>der</strong> gewünscht wird<br />
(Stichwort „kindorientierte Ehegründung“ bei Nave-Herz 1988: 89). Außerdem haben viele<br />
Ehepaare vorher nichtehelich zusammengelebt (vgl. Hall 1999: 120). Im gleichen Sinne wie<br />
die Ehe müssen auch nichteheliche Lebensgemeinschaften nicht von langer Dauer sein.<br />
Peuckert (2008: 172) führt hierzu an, <strong>das</strong>s gerade junge Menschen heute viel mehr Trennungserfahrungen<br />
in ihren Paarbeziehungen sammeln als noch Jugendliche älterer Geburtskohorten.<br />
2.1.2 Bedeutung einer <strong>Scheidung</strong><br />
Wenn eine <strong>Scheidung</strong> an sich „nur“ ein juristischer Akt ist, verän<strong>der</strong>t sich die tatsächliche<br />
Lebens- und Familiensituation des Kindes/<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> stark. Laut den Daten des Statistischen<br />
Bundesamtes sind in 49 % <strong>der</strong> <strong>Scheidung</strong>sfälle auch min<strong>der</strong>jährige Kin<strong>der</strong> betroffen 4 . Diese<br />
Kin<strong>der</strong> sind, infolge <strong>der</strong> hohen Wie<strong>der</strong>heiratsneigung, oftmals nicht nur einer, son<strong>der</strong>n<br />
insgesamt mehreren Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Familienkonstellation ausgesetzt. Alt (2002: 144)<br />
bemerkt, <strong>das</strong>s rund 90 % <strong>der</strong> Väter und circa 66 % <strong>der</strong> Mütter sechs Jahre nach einer<br />
<strong>Scheidung</strong> wie<strong>der</strong> in einer stabilen Partnerschaft leben. Erneut geheiratet wird vor allem bei<br />
den Männern. Demnach leben die betroffenen Kin<strong>der</strong> zuerst bei beiden leiblichen Eltern,<br />
direkt nach <strong>der</strong> <strong>Scheidung</strong> bei nur einem Elternteil und danach nicht selten in einer<br />
Stieffamilie.<br />
Eine Systematisierung <strong>der</strong> umfassenden Aufgaben, die durch eine <strong>Scheidung</strong> anfallen, geben<br />
Walper und Schwarz (2002: 12). Hierzu gehören die Neuverteilung <strong>der</strong> finanziellen Ressourcen<br />
(„finanzielle <strong>Scheidung</strong>“), die Regelung des Sorgerechts („juristische <strong>Scheidung</strong>“), die<br />
Gestaltung <strong>der</strong> Besuchsregelungen und Wohnarrangements („ko-elterliche <strong>Scheidung</strong>“), die<br />
3<br />
4<br />
Auch wenn die Partnerwahl heute unabhängig von rein ökonomischen Überlegungen und den Interessen <strong>der</strong><br />
Eltern getroffen werden kann, muss <strong>auf</strong> die soziale Strukturiertheit <strong>der</strong> Partnerwahl hingewiesen werden<br />
(siehe Kapitel 3.1.1).<br />
Die Wahrscheinlichkeit, <strong>das</strong>s Kin<strong>der</strong> vor dem Erreichen ihres 18. Lebensjahres die <strong>Scheidung</strong> ihrer Eltern<br />
erleben, ist dabei geringer als <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Paare mit Kin<strong>der</strong>n an den jährlich erfolgten <strong>Scheidung</strong>en. Laut<br />
Engstler und Menning (2003: 83f.) sei damit zu rechnen, <strong>das</strong>s etwa 20 % <strong>der</strong> in den 1990er Jahren geborenen<br />
Kin<strong>der</strong> von Ehepaaren mit <strong>der</strong> <strong>Scheidung</strong> ihrer Eltern konfrontiert werden.<br />
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