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Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb

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3.1 Soziologische Erklärungen<br />

Im ersten Abschnitt dieses Kapitels wird die Theorie <strong>der</strong> Familienökonomie, mit den<br />

Überlegungen zur Partnersuche und den Kriterien für die Partnerschaftsstabilität, vorgestellt.<br />

Dar<strong>auf</strong> folgen im zweiten Abschnitt Überlegungen zu den Konsequenzen einer mangelhaften<br />

Ausstattung mit ökonomischen und sozialen Ressourcen von Nach-<strong>Scheidung</strong>sfamilien. Im<br />

letzten Abschnitt wird <strong>der</strong> <strong>Einfluss</strong> <strong>der</strong> Konventionalität und Investitionsbereitschaft <strong>auf</strong> <strong>das</strong><br />

Beziehungsverhalten von <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong>n im Vergleich zu Kin<strong>der</strong>n aus Kernfamilien<br />

dargestellt.<br />

3.1.1 Theorie <strong>der</strong> Familienökonomie<br />

Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Familienökonomie nach Gary S. Becker stehen rational handelnde<br />

Akteure eines Haushalts, welche mit Hilfe von Zeit, Energie und Marktgütern bestimmte<br />

Basisgüter (sogenannte „commodities“) <strong>der</strong> individuellen Wohlfahrt herstellen (vgl.<br />

Engelhardt 2002: 32). Zu diesen Gütern gehören „ […] children, prestige and esteem, health,<br />

altruism, envy, and pleasure of the senses” (Becker 1991: 24). Da <strong>der</strong> ökonomische Ansatz<br />

dem Menschen nutzenmaximierendes Verhalten unterstellt, werden Partnerschaften 15 theoretisch<br />

vor allem dann eingegangen, wenn <strong>der</strong> zu erwartende gemeinsame Nutzen den des<br />

Lebens ohne Partner übersteigt (vgl. Becker 1993: 10). In <strong>der</strong> Praxis sind die offensichtlichsten<br />

Gründe für die Heirat <strong>der</strong> Wunsch nach eigenen Kin<strong>der</strong>n und die emotionale und<br />

physische Anziehung zwischen den Geschlechtern (vgl. ebd.: 231f.).<br />

Anhand nachfolgen<strong>der</strong> Annahmen <strong>der</strong> Familienökonomie können Aussagen über die<br />

Etablierung von Partnerschaften, speziell über den Suchprozess sowie Implikationen für die<br />

Partnerschaftsstabilität, getroffen werden.<br />

Heiratsmarkt und Partnerwahl<br />

Alle Männer und Frauen, die während <strong>der</strong> Partnersuche miteinan<strong>der</strong> im Wettbewerb stehen,<br />

bilden im Sinne <strong>der</strong> ökonomischen Theorie einen Heiratsmarkt (vgl. Becker 1993: 226). Die<br />

Wahl fällt dabei <strong>auf</strong> einen Partner, <strong>der</strong> am besten zu einem passt („positives Matching“). Das<br />

bedeutet, <strong>das</strong>s man mit diesem Partner <strong>auf</strong>grund seiner Fähigkeiten und Ressourcen ein<br />

Maximum an Ehegewinn erzielen kann (vgl. Hill/Kopp 2001: 21). Zu den klassischen Kosten<br />

15 Nach Hill und Kopp (2001: 20) wurde in <strong>der</strong> ursprünglichen Argumentation <strong>der</strong> Familienökonomie nicht<br />

zwischen Ehen und nichtehelichen Lebensgemeinschaften unterschieden.<br />

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