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Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb

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3.2 Sozialpsychologische Erklärungen<br />

Während die Soziologie versucht, soziales Verhalten über sozialstrukturelle Variablen zu<br />

erklären, konzentriert sich die Sozialpsychologie <strong>auf</strong> die Erklärung des Sozialverhaltens durch<br />

individuelle psychische Prozesse des einzelnen Individuums (vgl. Aronson/Wilson/Akert<br />

2008: 10). Die Aufnahme von Theorien bei<strong>der</strong> verwandter Fachbereiche in dieser Arbeit ist<br />

sinnvoll, da die langfristigen Folgen <strong>auf</strong>grund <strong>der</strong> <strong>elterlichen</strong> <strong>Scheidung</strong> durch die Kombination<br />

<strong>der</strong> zwei Sichtweisen umfangreicher dargestellt und ursächlich beschrieben werden<br />

können.<br />

Bei den folgenden Theorien wird anhand <strong>der</strong> Transmission des <strong>Scheidung</strong>srisikos, im Sinne<br />

<strong>der</strong> „intergenerationalen Vererbung“ des <strong>Scheidung</strong>srisikos von den Eltern an die Kin<strong>der</strong>,<br />

argumentiert. Laut dieser Annahme besitzen Kin<strong>der</strong> aus Trennungsfamilien später ein höheres<br />

<strong>Scheidung</strong>srisiko als solche, <strong>der</strong>en Eltern sich nicht haben scheiden lassen (vgl. Diefenbach<br />

2000: 25). <strong>Der</strong> empirische Nachweis konnte in einer Vielzahl von Studien erbracht werden.<br />

Diekmann und Engelhardt (1995a: 2) kamen zu dem Ergebnis, <strong>das</strong>s <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong> im<br />

Vergleich zu Kin<strong>der</strong>n aus Normalfamilien ein doppelt so hohes Risiko für eine Ehescheidung<br />

(im Verl<strong>auf</strong> von 20 Jahren Ehe) <strong>auf</strong>weisen. Nach Hullen (1998: 25) sowie Nowak und<br />

Gössweiner (2002: 238) ist <strong>das</strong> Scheitern einer Beziehung, unabhängig davon ob es sich um<br />

eine Ehe o<strong>der</strong> eine nichteheliche Lebensgemeinschaft handelt, unter Trennungskin<strong>der</strong>n<br />

wahrscheinlicher. Laut Amato (1996: 628) ist <strong>das</strong> Risiko vor allem dann hoch, wenn sich die<br />

Eltern bei<strong>der</strong> Ehepartner haben scheiden lassen. Wagner (1997: 265) konnte einen<br />

Transmissionseffekt sowohl für Ost- als auch Westdeutschland feststellen. Im Gegensatz dazu<br />

zeigte sich bei Hullen (1998: 28), <strong>das</strong>s nur Ostdeutsche (auch nach Kontrolle des Heiratsalters<br />

und an<strong>der</strong>en wichtigen sozioökonomischen Variablen wie Bildung o<strong>der</strong> Einkommen) die<br />

höhere Trennungsneigung <strong>auf</strong>weisen. Hinsichtlich des Geschlechts <strong>der</strong> betroffenen Kin<strong>der</strong><br />

konnte Diefenbach (2000: 195) keine Unterschiede im <strong>Scheidung</strong>srisiko beobachten. Hullen<br />

(1998: 19) als auch Wagner (1997: 265) wiesen hingegen ein geringes <strong>Scheidung</strong>srisiko <strong>der</strong><br />

Männer nach. Im Gegensatz dazu kamen Diekmann und Engelhardt (1995a: 3) zu dem<br />

Ergebnis, <strong>das</strong>s männliche Betroffene ein doppelt so hohes Risiko wie weibliche Betroffene<br />

<strong>auf</strong>zeigen. Damit verbunden stellten sie fest, <strong>das</strong>s Männer häufiger als Frauen konfessionslose<br />

Ehen eingehen. Liegt hingegen eine Konfession vor, dann kommt es jedoch seltener zu<br />

bei<strong>der</strong>seits katholischen Ehen. Darin sehen die Autoren eine Erklärung für den Geschlechterunterschied<br />

(1995b: 224). Sie verweisen außerdem <strong>auf</strong> amerikanische Artikel, in welchen die<br />

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