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Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb

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erleichtert. <strong>Der</strong> Wandel <strong>der</strong> Werte, die mit einer Ehe in Verbindung gebracht werden, führte<br />

zur angesprochenen Entspannung <strong>der</strong> normativen Vorgaben und zur Entstehung von neuen<br />

„Entscheidungsspielräumen“ (Blossfeld/Rupp 2008: 166). Zusätzlich sind Ehen heutzutage<br />

vor allem durch gestiegene emotional-affektive Ansprüche an eine zufriedenstellende Partnerschaft<br />

gekennzeichnet (vgl. Nave-Herz et al. 1990: 138; Engelhardt 2002: 25). Engelhardt<br />

(2002: 24) sieht die Ursache <strong>der</strong> zunehmenden Bedeutung affektiver Beziehungen in dem<br />

Wandel <strong>der</strong> Wertorientierung von materialistischen zu postmaterialistischen Werten;<br />

beschrieben durch den „Inglehartschen Wertewandel“. <strong>Der</strong> Soziologe Furstenberg (1987:<br />

31f.) schil<strong>der</strong>t die daraus ableitbaren Konsequenzen folgen<strong>der</strong>maßen: „<strong>Der</strong> gestiegene Wert,<br />

<strong>der</strong> ehelichem Glück beigemessen wird, bedeutet aber letztlich, da[ss] die Individuen ihre<br />

Beziehungen mit schärferem Blick beurteilen und folglich eher bereit sind, eine Ehe<br />

<strong>auf</strong>zulösen, die zwar vielleicht ganz annehmbar, aber gemessen an den neuen Standards<br />

emotional unbefriedigend ist […]“. Gleichwohl bleibt die Mehrzahl <strong>der</strong> Ehen stabil (vgl.<br />

Hill/Kopp 1999: 26) und außerdem werden <strong>Scheidung</strong>en von einer hohen Neigung zur<br />

erneuten Heirat sowie Gründung einer Familie begleitet.<br />

Abbildung 1 liefert einen Überblick über die zeitliche Entwicklung <strong>der</strong> zusammengefassten<br />

Ehescheidungsziffern. Mit diesem Maß wird die <strong>Scheidung</strong>sintensität für <strong>das</strong> jeweilige Jahr<br />

abgebildet. Es gibt an, welcher Prozentsatz <strong>der</strong> im betroffenen Jahr geschlossenen Ehen<br />

geschieden wird, wenn sich die im gleichen Jahr beobachteten ehedauerspezifischen <strong>Scheidung</strong>sziffern<br />

über die gesamte Ehedauer nicht än<strong>der</strong>n würden (vgl. Peuckert 2008: 169). <strong>Der</strong><br />

generelle Anstieg <strong>der</strong> <strong>Scheidung</strong>sziffern seit den 1970er Jahren wird durch mehrere Sprünge<br />

und Schwankungen unterbrochen. <strong>Der</strong> erste große Einbruch zeigte sich 1975-1978 in<br />

Westdeutschland. Dies ist <strong>auf</strong> die Einführung des neuen <strong>Scheidung</strong>srechts (1977) in <strong>der</strong> ehemaligen<br />

BRD zurückführen, welches eine Trennungsfrist von einem Jahr vorsah und weitere<br />

verfahrensrechtliche Verän<strong>der</strong>ungen in sich barg. <strong>Der</strong> Verl<strong>auf</strong> für Ostdeutschland offenbart<br />

erst für die Zeit <strong>der</strong> Deutschen Wie<strong>der</strong>vereinigung große Schwankungen. Die <strong>Scheidung</strong>sziffer<br />

in <strong>der</strong> DDR lag bis zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Wende immer deutlich über jener in <strong>der</strong><br />

ehemaligen Bundesrepublik. Danach brach die <strong>Scheidung</strong>sziffer in Ostdeutschland stark ein.<br />

Das ist <strong>auf</strong> die Übertragung des weniger liberalen westdeutschen <strong>Scheidung</strong>srechts <strong>auf</strong> die<br />

neuen Bundeslän<strong>der</strong> zurückzuführen. Auswirkungen zeigten sich zum einen bei <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong><br />

Familiengerichte, die ihre <strong>Scheidung</strong>sverfahren anpassen mussten und zum an<strong>der</strong>en bei den<br />

betroffenen Eheleuten, welche seit dieser Zeit erst nach dem offiziellen Jahr in Trennung<br />

geschieden werden dürfen. Trotz <strong>der</strong> Annäherung <strong>der</strong> Zahlen in Ost- und Westdeutschland,<br />

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