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Diplomarbeit Der Einfluss der elterlichen Scheidung auf das ... - ifb

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Handelt es sich um Personen, <strong>der</strong>en Eltern sich haben scheiden lassen, dann wird eine Ehe mit<br />

ihren Grundsätzen weniger befürwortet. Auch die an<strong>der</strong>en Unterschiede zwischen Personen<br />

mit und ohne <strong>Scheidung</strong>serfahrung in <strong>der</strong> Kindheit führen zu <strong>der</strong> Überlegung, <strong>das</strong>s die<br />

elterliche <strong>Scheidung</strong> nicht nur Konsequenzen für <strong>das</strong> Partnerschaftsverhalten <strong>der</strong> Einzelnen<br />

bereit hält, son<strong>der</strong>n auch gesamtgesellschaftlich betrachtet die Individualisierung und<br />

Pluralisierung <strong>der</strong> Lebensformen <strong>auf</strong>rechterhalten o<strong>der</strong> sogar verstärken kann. In Bezug <strong>auf</strong><br />

die Zunahme von <strong>Scheidung</strong>en kann <strong>auf</strong> die These <strong>der</strong> „<strong>Scheidung</strong>sspirale“ (Diekmann/<br />

Engelhardt 1995b: 215) verwiesen werden. Demnach haben <strong>Scheidung</strong>en eine sich selbstverstärkende<br />

Eigendynamik entwickelt, die sich laut den Autoren neben vier weiteren Mechanismen<br />

auch mit <strong>der</strong> intergenerationalen Transmission des <strong>Scheidung</strong>srisikos von den Eltern<br />

an die Kin<strong>der</strong> erklären lässt. Viertens finden die Partnerschafts- und Familienbildungsprozesse<br />

<strong>der</strong> <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong> zeitlich vorgelagert statt. Das äußerte sich in einem jüngeren<br />

Alter bei erster Partnerschaft und erster Elternschaft. Im Speziellen besitzen <strong>Scheidung</strong>skin<strong>der</strong><br />

ein höheres Risiko für eine Elternschaft in einem sehr jungen Alter von unter 20 Jahren.<br />

Dabei ist diese Form <strong>der</strong> Elternschaft oftmals mit dem Status „alleinerziehend“ und somit<br />

nicht selten mit prekären Lebenslagen verbunden.<br />

Die Untersuchung hat aber auch gezeigt, <strong>das</strong>s sich die <strong>Scheidung</strong> <strong>der</strong> Eltern nicht per se<br />

nachteilig auswirkt. Gelingt es geschiedenen Partnern ihren Kin<strong>der</strong>n, trotz teilweise schwierigen<br />

Familienphasen, eine glückliche Kindheit zu bescheren, dann unterscheiden sich die<br />

Personen nicht mehr danach, ob sie in einer Kernfamilie o<strong>der</strong> in einer nichtkonventionellen<br />

Familie <strong>auf</strong>gewachsen sind. Das trifft vor allem <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Risiko für eine Teenager-Elternschaft<br />

zu. An diesem Punkt stellt sich nun zum einen die Frage, was genau unter einer „glücklichen“<br />

Kindheit zu verstehen ist und zum an<strong>der</strong>en, von welchen Faktoren diese Einschätzung<br />

abhängt. Die Antworten <strong>auf</strong> diese Fragen sind vor allem für den therapeutischen und beratenden<br />

Bereich wichtig und sollten den Ausgangspunkt für weitere Untersuchungen darstellen.<br />

An dieser Stelle kann nur vermutet werden, <strong>das</strong>s im Speziellen die Bewältigungsstrategien <strong>der</strong><br />

Betroffenen dazu beitragen eine glückliche Kindheit zu schaffen. Dabei sollten sich die<br />

Verhältnisse, anschließend an eine gewisse Zeit <strong>der</strong> Unsicherheit und des Zerwürfnisses,<br />

rasch wie<strong>der</strong> normalisieren. Wahrscheinlich tragen auch die Fähigkeit <strong>der</strong> Eltern, einen<br />

gepflegten Umgang miteinan<strong>der</strong> zu etablieren sowie <strong>der</strong> regelmäßige und unkomplizierte<br />

Kontakt zu dem außerhalb <strong>der</strong> Familie lebenden Elternteil dazu bei. Die Daten liefern<br />

ebenfalls einen Hinweis <strong>auf</strong> eine weitere mögliche Determinante: Die Einschätzung <strong>der</strong><br />

Kindheit korreliert statistisch signifikant mit <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Wechsel in <strong>der</strong> Nach-Schei-<br />

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