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(Hg.) – Das ganz alltägliche Elend - Löcker Verlag

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nicht wirklich festmachen kann, die aber einfach vom Atmosphärischen da sind.<br />

Also ich denk, die Luft ist für Frauen, sobald sie in eine höhere Ebene kommen<br />

auf der Uni, noch immer sehr dünn. Und da ist noch einiges zu machen. […] Ich<br />

mein, ich hätte mir zum Beispiel auch einmal eine Professorin gewünscht als Vorbild,<br />

jetzt nicht als Vorbild zum Nacheifern, aber irgendwie doch als Ansprechperson<br />

oder so. Ich denke mir, da fehlt einiges auf der Uni.<br />

− Und wie geht es dir persönlich damit, welche Möglichkeiten hast du gefunden,<br />

damit umzugehen?<br />

Magdalena – Na ja, persönlich versuche ich halt irgendwie damit umzugehen<br />

und habe bis jetzt noch immer irgendeinen Weg da durch gefunden, aber das ist<br />

halt, ja, immer so eine Gratwanderung irgendwie, dass man halt durch irgendwelche<br />

Strategien, sei es jetzt durch Freundlichsein oder sei es durch beharrlich<br />

Hinterherhacken… so dass man dann bekommt, was man möchte, aber es dauert<br />

halt eine gewisse Zeit lang.<br />

– Ein bisschen mehr Einsatz, der notwendig ist, um…<br />

Magdalena – [Unterbricht:] Ich bin überzeugt davon, dass bei manchen<br />

Männern das eben nicht solange dauert… Und nicht diese Energien notwendig<br />

sind und dass man sich eben auch nicht mit diesen leicht grinsenden Bemerkungen<br />

auseinandersetzen muss, die manchmal gemacht werden. Ich arbeite in<br />

verschiedenen wissenschaftlichen Vereinigungen, die sich mit Vortragsorganisationen<br />

und solchen Sachen beschäftigen, und dort versuche ich halt auch immer<br />

wieder: Ja, man könnte eine Frau einladen zu diesem Thema oder man könnte,<br />

was weiß ich, die und die einladen. Und dann kommen immer so Bemerkungen:<br />

Ja, müssen wir das? Und haha, jetzt müssen wir aber, sonst schimpft sie mit uns.<br />

Diese blöden Witzeleien, die, wenn ein Mann eingeladen wird als Vortragender,<br />

nicht kommen. Aber das ist natürlich nichts, wo man sich dann aufregen kann, wo<br />

es auch keinen Sinn hat, sich aufzuregen, weil dann steht man gleich als<br />

Extrememanze da. Da werden Atmosphären geschaffen, die irgendwie stören.<br />

[…]<br />

<strong>Das</strong> sind die, die eh nichts besseres zu tun haben, als auf der Straße zu stehen<br />

– Was macht ihr Assistentinnen gegen das neue Dienstrechtsgesetz?<br />

Magdalena – Wir haben einen Informationsbrief organisiert. Weil, was mich so<br />

besonders aufregt, ist eben, dass in der Öffentlichkeit kaum darüber informiert<br />

wird, was das heißt. Und wir haben eben versucht, den Brief so zu formulieren,<br />

dass auch Wirtschaftstreibende kapieren, was damit gemeint ist, was das heißt,<br />

wenn eben zum Beispiel Firmenschefs gezwungen sind, ihre Mitarbeiter nur<br />

wegen Vertragsablauf auf die Straße zu setzen und damit eigentlich Know-how<br />

verlieren… Was jeder normale Wirtschaftsbetrieb eigentlich versucht, für sich zu<br />

bewahren und bei sich zu behalten. Also, die guten Leute will man ja behalten!<br />

Wir haben eben versucht, auf die Art und Weise einen Brief zu formulieren und<br />

an die verschiedenen Parteien in der Steiermark, an die Nationalratsabgeordneten<br />

und die Wirtschaftstreibenden von den größeren Firmen zu verschicken, einfach,<br />

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