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(Hg.) – Das ganz alltägliche Elend - Löcker Verlag

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sehr, dass das über das hinausgeht. Also, dass sie von sich aus <strong>ganz</strong> aktiv sich einschalten<br />

würden. Den Eindruck habe ich nicht. Aber es ist bei uns am Institut<br />

sicher durchgehend Skepsis bis Ablehnung gegenüber diesen Dienstrechtsvorstellungen<br />

da. Und auch so, wenn man mit anderen Professoren spricht von<br />

anderen Instituten oder von Wien, wo ich eben Gelegenheit hab. Ich mein, ich<br />

versuch es überall anzuschneiden, das ist das Einzige, was ich im Augenblick<br />

wirklich mach. <strong>Das</strong> kann ich jederzeit tun, also, sowohl mit Professoren als auch<br />

privat im Bekanntenkreis, einfach einmal zu informieren, was da wirklich passiert.<br />

Aber da habe ich schon den Eindruck, dass manche halt wirklich noch nicht<br />

gesehen haben, was auf sie zukommt. Also, ich habe mehrmals gehört: »Na ja, so<br />

schlimm wird das schon nicht werden, und auf österreichisch werden wir schon<br />

Mittel und Wege finden, gute Leute wie Sie, die werden wir immer behalten können.«<br />

Solche Aussagen! Aber das ist natürlich nicht, nicht die Lösung dafür!<br />

Weil, wenn es nur davon abhängt, vom guten Willen des jeweiligen Professors,<br />

ob sein Assistent oder seine Assistentin bleiben kann? Ich mein, das ist ein<br />

Rückschritt ins vorige oder noch vorvorige Jahrhundert, also, das kann es irgendwie<br />

nicht sein. Also, mir kommt vor, da ist so ein bisschen Lethargie und »es wird<br />

schon nicht so schlimm werden.« Ich glaube aber, dass es relativ schlimm werden<br />

wird! […] Und ich mein, das ist ja etwas, was ich befürchte, dass die<br />

Verhandlungen jetzt erst einmal bis zu den Osterferien hingezogen wurden und<br />

ich nehm an, dass sie wahrscheinlich sogar die Taktik haben, das noch bis zum<br />

Sommer hinzuziehen.<br />

– Die Unsicherheit hinauszuzögern…<br />

Magdalena – … Die Unsicherheit hinauszuzögern und dann zack! Kurz vor<br />

dem Sommer noch zu beschließen, weil dann haben wir überhaupt keine Möglichkeit<br />

mehr, zu streiken! Und ich mein, sicher, ob wir jetzt in der Uni sitzen und<br />

forschen oder nicht forschen, das kratzt überhaupt niemanden. Dann fehlt uns<br />

auch die Möglichkeit, irgendwie Öffentlichkeit einmal in die Uni reinzuholen.<br />

[…] Wenn die Möglichkeit weg ist, dann ist die Hoffnung, dass es halt stillschweigend<br />

runtergeht. Und das befürchte ich sehr, dass es so sein wird. Ich würd<br />

es halt gut finden, wenn wir wirklich jetzt nach Ostern trotzdem noch einmal<br />

einen Aktionstag haben. Ich mein, ich habe auch schon mit verschiedenen<br />

Kollegen darüber gesprochen, dass wir da was machen müssten, aber es ist halt<br />

noch keine wirkliche Basis dafür da. Die einen sagen: »Na, warten wir noch ab,<br />

jetzt wird ja noch weiterverhandelt, wenn wir jetzt schon streiken, wird uns das<br />

dann schlecht ausgelegt.« <strong>Das</strong> ist so die Haltung von der Gewerkschaft, die<br />

kommt. Dann gibt es welche, die nur an sich selber denken, die ohnehin schon<br />

aufgegeben haben, die wissen, nächstes Jahr läuft ihr Vertrag aus, die demotiviert<br />

sind, da noch was zu verändern, die nicht daran glauben, dass da was zu ändern<br />

ist. Und dann ist noch eine kleine Gruppe, die sagt, wir müssen etwas tun, die<br />

aber nicht genau wissen, wie sie es anpacken sollen. Und zu denen gehöre ich.<br />

Weil ich mein, sicher, Briefe schreiben, Studenten informieren, schön und gut,<br />

aber, es kommt nicht viel dabei raus, es ist zu wenig. Ich habe eh schon einmal<br />

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