(Hg.) – Das ganz alltägliche Elend - Löcker Verlag

nicht mehr. Das ist ja der nächste Grund, wegen dem Kind. Jetzt hast du dann ein
Kind, und die schieben es meistens zu den Eltern oder Großeltern oder was, aber
das Kind wächst nicht auf bei seinen Eltern. Weil beide müssen berufstätig sein,
sonst geht’s nicht. Wir haben uns das durchgerechnet, und wir haben gemerkt, mit
meinem Gehalt allein können wir nicht leben. Das sind die Fixkosten. Und wenn
dann auch noch ein Kind hinzukommt, okay, du kriegst ein Kindergeld dazu, aber
damit wächst ein Kind nicht. [Pause] Es war auch schon mal so weit, nicht.
[Pause] Eben. Und dann haben wir gesagt: »Was tun wir? Kind kriegen oder
abtreiben?« Da war ich 25, das ist jetzt schon sieben Jahre her. Und dann haben
wir eben… das, was wir gerade besprochen haben, durchdiskutiert und gesagt,
nein, du siehst so viele andere… Sicher hätten wir gerne ein Kind, aber…, lieber…,
gleich von Haus aus weg als wie du hast ein Kind und das ist arm. [Pause]
Das lebt irgendwo und nie Geld da… [atmet durch] Das ist nix. Da tut mir das
Kind Leid [lacht]. [Pause] Ja, und dann haben wir eben entschlossen… [Pause]
Weil für das, die Voraussetzungen, die können wir halt nicht schaffen, was wir
wollen, von uns aus wollen. Ich will nicht sagen, dass es unmöglich ist, aber es
wäre halt ein Problem, ein Kind. Und die Voraussetzungen können wir nicht
schaffen, also…
März/April 2002
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