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Joachim Lottmann Auf der Borderline nachts um halb eins. Mein ...

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nicht auf. Dann wie<strong>der</strong> schalteten wir den Deutschen Holm Friebe<br />

ein, ein Genie aus Berlin, das im Ruf steht, JEDES Problem, das mit<br />

Medien zu tun hat, lösen zu können. Er sprach auch wirklich mit<br />

K<strong>um</strong>mer, brachte als Ausbeute aber per Saldo nur verschiedene<br />

Formen nervösen Freak-Gekichers mit, sauber aufgenommen auf<br />

einem MP3 Recor<strong>der</strong>. <strong>Mein</strong> Chef tobte. Ich hatte keine an<strong>der</strong>e<br />

Wahl, als ihm unaufgefor<strong>der</strong>t aber bewegt einen Text über das<br />

Heimatgefühl eines Deutschen in <strong>der</strong> Fremdheit Amerikas zu<br />

mailen. Ich war erschüttert über die Geistlosigkeit eines<br />

vermeintlichen Kulturvolkes, das das unsere in zwei Weltkriegen<br />

ungerechterweise geschlagen hatte!<br />

Während ich mit Elias Tom K<strong>um</strong>mer suchte, freundeten sich Judith<br />

und Karolyn ein bißchen an. Judith horchte Karolyn aus, was die<br />

Jungs über sie gesagt hatten, also Elias und ich. Karolyn,<br />

inzwischen mit dem Kiffmeister körperlich verbunden, schützte<br />

denselben natürlicherweise. Dagegen sagte sie über mich, ich<br />

hätte mich in gewisser Weise nicht nur positiv über Judiths<br />

Verhältnis zu Kokain und Extremsex geäußert.<br />

Judith tickte vollkommen aus.<br />

„Dieser Arsch! Erzählt den Gettys, ich sei eine koksende Schlampe!<br />

Das soll mir <strong>der</strong> verfickte Hurensohn büßen!“<br />

Als ich sie abends wie<strong>der</strong>sah, sprach sie nicht mehr mit mir. Sie<br />

erklärte lediglich, ich hätte sie bei den Gettys als Koks-Schlampe<br />

miesgemacht, und des<strong>halb</strong> werde sie nie wie<strong>der</strong> mit mir reden. Das<br />

war insofern ungerecht, als Elias tatsächlich die Geschichte mit<br />

dem koksenden Filmproduzenten weitererzählt hatte, nicht aber<br />

ich. Doch nun wurde Elias ihr Liebling, und <strong>der</strong> hatte plötzlich gar<br />

nichts dagegen. Auch Karolyn blieb wohlgelitten, ja avancierte zur<br />

besten Freundin. Zu dritt unternahmen sie nun viel und hatten<br />

endlich RICHTIG Spaß, während ich ausgestoßen wurde und ins<br />

Hotel wechselte. Ich erkannte sofort, dass dies überhaupt nichts<br />

mit Ungerechtigkeit zu tun hatte, son<strong>der</strong>n mit Vernunft. Die<br />

Interessen <strong>der</strong> drei paßten perfekt zueinan<strong>der</strong>.<br />

Karolyn konnte es ertragen, dass Elias „sie fickte“ (Judith), wenn<br />

er dabei nicht so hündisch und stalkermäßig auf sie fixiert war.<br />

Sogar den Brilliantenring <strong>der</strong> Gettys konnte sie so annehmen. Elias<br />

gefiel es, dass Judith ihn anschwärmte und mit Extremsex bekannt<br />

machte. Judith war froh, mit Hilfe Elias in Los Angeles<br />

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