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Joachim Lottmann Auf der Borderline nachts um halb eins. Mein ...

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Schon mein 50. war unüberwindlich. Ich konnte mir nie vorstellen,<br />

50 zu werden, so <strong>der</strong>massen ALT! Da bin ich zu den Dritte-Welt-<br />

Asylbewerbern nach Rostock geflüchtet, habe mit denen mein<br />

Überleben gefeiert. Die wußten nichts davon, dass ich Geburtstag<br />

hatte.<br />

FAS: Sie feierten auf Suaheli?<br />

Wallraff: Kann sein. Diesmal habe ich mir vorgenommen, gerade<br />

noch rechtzeitig in die Rolle abzutauchen!<br />

FAS: Schade, dass Sie nicht verraten dürfen, welche geheime Rolle<br />

das diesmal ist.<br />

Wallraff: So ist es wohl. Aber den 66. will ich feiern, mit Menschen,<br />

die mir nahe sind und die ich liebe. Wer bestimmt eigentlich, dass<br />

wir immer die runden Zahlen feiern müssen. Eine ganze<br />

Gedenktage- und Erinnerungskultur speist sich daraus, das ganze<br />

Feuilleton ernährt sich davon – scheußlich!<br />

FAS: Diesmal sogar das Feuilleton <strong>der</strong> FAS... Glauben Sie an den<br />

Klimawandel?<br />

Wallraff: Es wachsen auch die rettenden Kräfte. Wir kommen durch<br />

das Internet in eine Weltgesellschaft hinein, in <strong>der</strong> alle alles wissen.<br />

Das Umweltbewußtsein steigt enorm, auch in den USA. Der<br />

Verbraucherschutz spielt dort schon eine größere Rolle als bei uns.<br />

Ich sehe große Chancen.<br />

FAS: Was wird aus dem Heiligen Krieg des Islam?<br />

Wallraff: Der Islam? (lacht) Ich sehe da nur ein letztes <strong>Auf</strong>bä<strong>um</strong>en.<br />

Ich glaube, in zwei Generationen ist <strong>der</strong> Spuk vorbei. Ich sehe in<br />

den islamischen Län<strong>der</strong>n keinerlei zukunftsweisende Ideen. We<strong>der</strong><br />

kulturell noch wirtschaftlich. Noch ist <strong>der</strong> politische Islam<br />

selbstverständlich ein riesiges Bedrohungspotential. Auch in <strong>der</strong><br />

Türkei. So sehr ich für den Moschee-Bau hier in Ehrenfeld bin,<br />

schon aus touristischen Gründen, also wenn die den Kölner Dom<br />

besuchen, können sie ruhig mal einen Abstecher nach Ehrenfeld<br />

machen, so bin ich doch gegen den inflationären Moschee-Bau in<br />

<strong>der</strong> Türkei selbst. Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> da ein Pöstchen anstrebt, spendet<br />

erstmal eine Moschee, häßlichster Bauart, obwohl es schon so viele<br />

gibt. Ich sehe die Türkei als Gefahrenherd für Europa, auch<br />

militärisch, denn wenn sie nicht in die EU dürfen, wird die<br />

Islamisierung dramatisch fortschreiten. Die Bildungseliten werden<br />

schon jetzt weggefegt. Das Kopftuchverbot wurde aufgehoben,<br />

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