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Gerätturnen für Fortgeschrittene - getugossau.ch

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SPRUNGGERÄTE<br />

❮❮<br />

Der beidbeinige Absprung vom Sprungbrett (ähnli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> vom elastis<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>wingboden bei Salti u. Ä.) ist im Gerätturnen etwas Besonderes. Dur<strong>ch</strong> eine<br />

bestimmte Te<strong>ch</strong>nik muss ni<strong>ch</strong>t nur die Elastizität des körpereigenen tendomuskulären<br />

Systems, sondern au<strong>ch</strong> die der elastis<strong>ch</strong>en Absprungflä<strong>ch</strong>e, hier des Sprungbretts,<br />

ausgenutzt werden. Die kinetis<strong>ch</strong>e Energie aus Anlauf und Körpergewi<strong>ch</strong>t<br />

muss mit dem Turnerkörper das Sprungbrett zusammenpressen, die „Feder“<br />

Sprungbrett muss kurzfristig diese Energie spei<strong>ch</strong>ern, um sie dann wieder dem<br />

Körper zurückzugeben, mit dem Ziel, auf/über das Sprunggerät zu katapultieren.<br />

Energieeingabe in das Sprungbrett und<br />

Energieaufnahme aus dem Brett gelingen<br />

nur, wenn der Körper in allen<br />

Gelenken dur<strong>ch</strong> muskuläre Anspannung<br />

steif gestellt wird (Foto 1). Dieser typis<strong>ch</strong>e<br />

Gerätturnabsprung wird Prellfederung,<br />

Prellsprung oder Prellabdruck<br />

genannt. Damit verbunden ist eine<br />

besondere neuromuskuläre Arbeit, die<br />

Energie während der Brettphase im elastis<strong>ch</strong>en<br />

Muskel-Sehnen-System spei<strong>ch</strong>ert<br />

und in kürzester Zeit wieder<br />

abgibt. Die Te<strong>ch</strong>nik der Ausnutzung dieses<br />

Me<strong>ch</strong>anismus wird in der Trainingswissens<strong>ch</strong>aft<br />

au<strong>ch</strong> als reaktiver<br />

Abdruck (Absprung) bezei<strong>ch</strong>net, die<br />

reaktive Spannungsfähigkeit als „Stiffness“<br />

des tendomuskulären Systems.<br />

Diese besondere Absprung- bzw.<br />

Abdruckte<strong>ch</strong>nik steht heute im modernen<br />

Gerätturnen leistungsbestimmend im Vordergrund. Sie muss koordinativ<br />

erlernt, optimiert und konditionell auftrainiert werden. In das Gerätturnkonditions-<br />

und -te<strong>ch</strong>niktraining fließen heute zu einem großen Anteil reaktive Krafttrainingsformen<br />

ein, au<strong>ch</strong> als plyometris<strong>ch</strong>e Methode bezei<strong>ch</strong>net. Für den Handstütz-Sprungübers<strong>ch</strong>lag,<br />

und vor allem für die anspru<strong>ch</strong>svolleren Sprünge des<br />

Handstütz-Sprungübers<strong>ch</strong>lags mit Längsa<strong>ch</strong>sendrehungen (S. 135ff.) und mit<br />

Abbücken in der zweiten Flugphase (Yamashita, S. 127ff.), ist die automatisierte<br />

Te<strong>ch</strong>nik des reaktiven Prellabdrucks eine unverzi<strong>ch</strong>tbare Leistungsvoraussetzung<br />

geworden.<br />

Reaktive Abdruckte<strong>ch</strong>nik<br />

Der kurze Abdruck vom elastis<strong>ch</strong>en Widerlager Sprungbrett wird über reaktive<br />

Muskel-Sehnen-Arbeit geleistet. Innerhalb von ca. 200-220 Millisekunden muss<br />

ein Muskel, und au<strong>ch</strong> das Bindegewebe, auf dem Sprungbrett abbremsende Haltearbeit<br />

(exzentris<strong>ch</strong>e Muskelarbeit im „Dehnungszyklus“) und gelenkstreckende,<br />

1<br />

Prellsprung vom Fußballen und festen<br />

Beinen<br />

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