Gerätturnen für Fortgeschrittene - getugossau.ch
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GERÄTTURNEN FÜR FORTGESCHRITTENE<br />
Rotationen um eine feste Dreha<strong>ch</strong>se, ob Ums<strong>ch</strong>wung- oder Felgbewegungen,<br />
unterliegen somit sowohl in der Ab- als au<strong>ch</strong> in der Aufwärtsphase der Bewegungen<br />
glei<strong>ch</strong>en Gesetzmäßigkeiten.<br />
1. Abwärtsphase = Antriebsphase<br />
Ziel: Vermehrung der kinetis<strong>ch</strong>en (= Bewegungs-)Energie.<br />
1.1 Eine hohe Ausgangsposition bedeutet eine günstige Startenergie, die biome<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong><br />
als Lageenergie bzw. als potenzielle Energie (E pot) bezei<strong>ch</strong>net<br />
wird. Hierfür musste jedo<strong>ch</strong> vorher s<strong>ch</strong>on Energie aufgebra<strong>ch</strong>t werden,<br />
um auf die Höhe als Ausgangspunkt zu kommen. Diese vorher erbra<strong>ch</strong>te<br />
Hubarbeit ist nun gespei<strong>ch</strong>erte Energie = Lageenergie. Fällt ein (starrer) Körper<br />
gespannt und gestreckt aus einer sehr hohen Ausgangsposition, dem<br />
Handstand, in den Hang, so ist unter dem Aufhängepunkt diese Lageenergie<br />
in maximale Bewegungsenergie, d. h. in kinetis<strong>ch</strong>e Energie (E kin), für<br />
die Aufwärtsphase (s. u.) umgewandelt. Glei<strong>ch</strong>zeitig kommt das Pendelgesetz<br />
zur Wirkung: Der Körper kommt – aus der Senkre<strong>ch</strong>ten gestreckt<br />
abwärts fallend – fast wieder auf der anderen Seite ho<strong>ch</strong>. Die Reibung an<br />
den Händen und der Luftwiderstand verhindern das Vervollständigen der<br />
ganzen Rotation. Aber der Turner kennt Tricks, um do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong>zukommen<br />
(siehe Punkt 2). Praktis<strong>ch</strong>e Konsequenz: In vielen vorbereitenden<br />
Übungen stellt man si<strong>ch</strong> zu Übungsbeginn erhöht hin, um diese Energiequelle<br />
des lange fallenden Körpers für die Realisierung eines Elements auszunutzen<br />
(vgl. Ansatz zur S<strong>ch</strong>webekippe oder Sohlenwellunters<strong>ch</strong>wung<br />
mit Absprung vom Kasten).<br />
1.2 Die Abwärtsphase wird bei Rotationen um feste Dreha<strong>ch</strong>sen au<strong>ch</strong> als<br />
Antriebsphase bezei<strong>ch</strong>net. Je länger sie dauert, umso mehr Energie steht<br />
für die eigentli<strong>ch</strong>e Realisierung eines Elements in der Aufwärtsphase zur Verfügung.<br />
D. h., je höher eine Bewegung angesetzt wird, umso mehr Zeit ist<br />
zum Fallen gegeben, umso länger kann ein Körper dur<strong>ch</strong> seine Gewi<strong>ch</strong>tskraft<br />
in Zusammenspiel mit der S<strong>ch</strong>werkraft bes<strong>ch</strong>leunigt werden. Da der<br />
Körper an einem Punkt „aufgehängt“ ist, fällt er ni<strong>ch</strong>t senkre<strong>ch</strong>t, sondern<br />
rotiert um seinen Aufhängepunkt. Für einen Riesenfelgums<strong>ch</strong>wung ist es<br />
demna<strong>ch</strong> mit einem gestreckt rotierenden Körper immer günstiger, aus<br />
dem Handstand auf der Reckstange beginnend zu turnen, als aus dem Stütz<br />
in die Waagere<strong>ch</strong>te na<strong>ch</strong> hinten abzustemmen (vgl. S. 170f. und Abb. 37).<br />
1.3 Ein weiterer Punkt kommt für die Bes<strong>ch</strong>leunigung in der Abwärtsphase hinzu:<br />
Der Körpers<strong>ch</strong>werpunkt, damit die Summe aller Massenteile des Körpers,<br />
muss von der Dreha<strong>ch</strong>se im Bewegungsansatz „so früh es geht“ au<strong>ch</strong><br />
„so weit es geht“ weggebra<strong>ch</strong>t werden. Um zum Beispiel beim Riesenfelgums<strong>ch</strong>wung<br />
um die Stange zu kommen, muss si<strong>ch</strong> der Turner, wie<br />
jeder weiß, mit Beginnen des Fallens aus dem Handstand von der Stange<br />
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