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Anforderungen an Finanzvermittler – mehr Qualität ... - Evers und Jung

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8. Der Verbraucher in der konkreten Entscheidungssituation ist nicht im<br />

Fokus der Regulierung<br />

Beim neuen Versicherungsrecht fällt auf, dass entscheidende Elemente – z.B. die<br />

Produktinformationsblätter – offenbar ohne den Blick auf den Vermittlungsprozess<br />

ausgestaltet sind. Dies folgt der deutschen Regulierungstradition, vornehmlich auf<br />

Institutionen- <strong>und</strong> Produktebene <strong>an</strong>zusetzen <strong>und</strong> nicht bei den Prozessen. Es besteht<br />

daher die große Gefahr, dass die neuen Regeln vom Vermittler wie vom Verbraucher nur<br />

als lästige Formalien wahrgenommen <strong>und</strong> in ihrem positiven Potenzial nicht erk<strong>an</strong>nt<br />

werden. In diese Richtung argumentierten auch befragte Experten mit<br />

unterschiedlichsten Hintergründen.<br />

Dokumentationspflichten, die vom Verbraucher nicht verst<strong>an</strong>den <strong>und</strong> vom Vermittler<br />

lediglich geschickt zur Enthaftung genutzt werden, wären ein ähnlicher Fehlschlag wie<br />

ein Produktinformationsblatt, das nun detailliert alle technischen Informationen zu einem<br />

Produkt zusammen trägt, dem Verbraucher aber in seinem Entscheidungsprozess nicht<br />

weiter hilft, weil er die Informationen nicht einordnen <strong>und</strong> in Schritte umsetzen k<strong>an</strong>n.<br />

9. Good practice weist in Richtung Honorarberatung, Maklerstatus,<br />

Tr<strong>an</strong>sparenz <strong>und</strong> Entscheidungsunterstützung<br />

Die im Rahmen dieser Studie identifizierten Ansätze für produktive <strong>und</strong><br />

verbraucherorientierte Wirkungszusammenhänge oder Regulierungen können auf<br />

folgende Aspekte verdichtet werden:<br />

• Ein honorarbasiertes Geschäftsmodell für die Fin<strong>an</strong>zberatung könnte die<br />

meisten heutigen Missstände <strong>und</strong> Marktverzerrungen überwinden, auch wenn<br />

sie von den deutschen Verbrauchern bisl<strong>an</strong>g noch weniger als Ch<strong>an</strong>ce<br />

wahrgenommen wird als in <strong>an</strong>deren Ländern.<br />

• Die Stärkung der Maklerschaft ist ein Ansatz, der im Rahmen des heute<br />

gegebenen Geschäftsmodells Qualitätssteigerungen hervorbringen k<strong>an</strong>n.<br />

Entscheidend hierfür wäre, dass der Makler nicht länger allein von<br />

Anbieterseite direkt entlohnt wird.<br />

• Tr<strong>an</strong>sparenz <strong>und</strong> St<strong>an</strong>dards für die Vergleichbarkeit von Konditionen <strong>und</strong><br />

Leistungen sind Erfolg versprechende Instrumente.<br />

• Beratungsmaterialien, die nicht allein die Produktdetails wieder geben, sondern<br />

dem Verbraucher einen Entscheidungsweg aufzeigen, also h<strong>an</strong>dlungsorientiert<br />

ausgelegt sind, scheinen der logische nächste Schritt zur Operationalisierung<br />

der neuen Vermittlerauflagen. In einem weiter gefassten Sinne gilt dies auch<br />

für Fin<strong>an</strong>zbildungsaktivitäten aller Art.<br />

© <strong>Evers</strong> & <strong>Jung</strong> 2005 <strong>Anforderungen</strong> für Fin<strong>an</strong>zvermittler – <strong>mehr</strong> Qualität, bessere Entscheidungen Seite 117

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