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Anforderungen an Finanzvermittler – mehr Qualität ... - Evers und Jung

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Abb. 3: Fin<strong>an</strong>zdienstleistungen: Fehlleistungen <strong>und</strong> ihre möglichen Folgen<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Vielzahl <strong>und</strong> Komplexität sowie der ständigen Veränderungen heutiger<br />

Fin<strong>an</strong>zprodukte fällt es Verbrauchern - bildungs- <strong>und</strong> einkommensunabhängig - schwer, den<br />

individuellen Nutzen bzw. das Risiko einer Fin<strong>an</strong>zentscheidung einzuschätzen. Dies wird<br />

durch Studien zur fin<strong>an</strong>ziellen Allgemeinbildung belegt.<br />

Gleichzeitig gibt es strukturelle Friktionen beim Aufein<strong>an</strong>dertreffen von Angebot <strong>und</strong><br />

Nachfrage: Meist bestehen hohe zukünftige Einkommenserwartungen der Nachfrager bei<br />

einer gleichzeitig nahezu absoluten Gegenwartspräferenz. Diese Heute-Bezogenheit tritt<br />

vor allem beim Eintritt oder kurz nach Eintritt in das aktive Berufsleben auf. Risiko- oder<br />

Vorsorgethemen werden in dieser Konstellation vom Verbraucher kaum thematisiert <strong>und</strong><br />

können höchstens vom Anbieter initiiert werden. Kommt es in dieser noch unklaren<br />

Lebenssituation zum Abschluss l<strong>an</strong>g laufender Verträge (v.a. Private<br />

Rentenversicherungen <strong>und</strong> Kapitallebensversicherungen), weil diese die<br />

St<strong>an</strong>dard<strong>an</strong>gebote der Anbieterseite sind, besteht die Gefahr einer vorschnellen, zu<br />

starren Festlegung. Solche Verträge sind ausdrücklich darauf ausgerichtet, nicht wieder<br />

aufgelöst zu werden, da sie nur d<strong>an</strong>n ihre positive Wirkung entfalten. Passen sie nicht<br />

<strong>mehr</strong> zu den Präferenzen, die die Nachfrager im Zeitablauf ausprägen <strong>und</strong> sie daraufhin<br />

auflösen, entstehen fin<strong>an</strong>zielle Verluste <strong>und</strong> Frustration über die seinerzeitige<br />

Fin<strong>an</strong>zberatung.<br />

In der Praxis erreichen 50-80% aller L<strong>an</strong>gfristverträge ihr Ablaufdatum nicht, stellen<br />

jedoch die wichtigsten Produkte für die Fin<strong>an</strong>zvermittler <strong>und</strong> Produktgeber dar (siehe<br />

dazu Teil F.1) Die Marktunvollkommenheit lässt sich <strong>an</strong> diesem Beispiel belegen.<br />

Wenngleich nicht immer drastische Vermögensverluste entstehen, bleibt ein<br />

unausgeschöpftes Marktpotenzial zu vermuten, wenn große Teile der Akteure suboptimal<br />

agieren.<br />

© <strong>Evers</strong> & <strong>Jung</strong> 2005 <strong>Anforderungen</strong> für Fin<strong>an</strong>zvermittler – <strong>mehr</strong> Qualität, bessere Entscheidungen Seite 17

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