Anforderungen an Finanzvermittler â mehr Qualität ... - Evers und Jung
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C. Untersuchungsgegenst<strong>an</strong>d<br />
Die Studie untersucht, wie durch Regulierung <strong>und</strong> Anreizsetzungen die Beratungsqualität<br />
in der Vermittlung von Versicherungen, Geld<strong>an</strong>lagen <strong>und</strong> Krediten verbessert werden<br />
k<strong>an</strong>n. Abzugrenzen sind dabei sowohl die Akteure als auch das Thema.<br />
Als Akteure stehen die freien Fin<strong>an</strong>zvermittler im Vordergr<strong>und</strong>, die unter den<br />
verschiedensten Bezeichnungen firmieren (z.B. Versicherungsagent,<br />
Versicherungsmakler, Fin<strong>an</strong>zberater, Fin<strong>an</strong>zmakler). 8 Zu konstatieren ist jedoch, dass<br />
Fin<strong>an</strong>zvermittlung in Deutschl<strong>an</strong>d ein Konglomerat aus freiem Vertrieb <strong>und</strong> B<strong>an</strong>kgeschäft<br />
ist. Dieses Bild w<strong>an</strong>delt sich aktuell stark <strong>und</strong> damit die gesamte Fin<strong>an</strong>zvermittlung.<br />
Daher spielen auch die Kreditinstitute für die Studie eine Rolle.<br />
Für private Fin<strong>an</strong>zen sind traditionell die B<strong>an</strong>ken zuständig. Ihre Tätigkeit war <strong>und</strong> ist<br />
aber dominiert durch die Erstellung <strong>und</strong> den Vertrieb von Produkten, weniger durch eine<br />
bloße Vermittlung. Kredite beispielsweise werden in Deutschl<strong>an</strong>d überwiegend durch die<br />
B<strong>an</strong>ken selbst produziert <strong>und</strong> vertrieben, ebenso viele klassische Sparformen. Dies gilt<br />
inhaltlich auch für Investmentfonds, da in Deutschl<strong>an</strong>d (<strong>an</strong>ders als z.B. in den USA) die<br />
Fondsgesellschaften fast immer Töchter von B<strong>an</strong>ken sind, so dass am B<strong>an</strong>kschalter<br />
überwiegend verb<strong>und</strong>eigene Investmentprodukte vertrieben werden. 9 Allein das Thema<br />
Versicherungen – seit jeher ein Vermittlungsgeschäft <strong>und</strong> auch regulatorisch gesondert<br />
gefasst – wurde l<strong>an</strong>ge Zeit von den B<strong>an</strong>ken nicht abgedeckt.<br />
Dies alles ist mittlerweile im W<strong>an</strong>del. Die traditionellen Universalb<strong>an</strong>ken sind von<br />
<strong>mehr</strong>eren Seiten unter Wettbewerbsdruck durch Marktteilnehmer geraten, die teilweise<br />
erst in den letzten 10 bis 15 Jahren aufgetaucht sind <strong>und</strong> von den K<strong>und</strong>en als Alternative<br />
oder Ergänzung gesehen werden:<br />
• Direktb<strong>an</strong>ken <strong>und</strong> -broker mit ihrer niedrigen Kostenbasis <strong>und</strong> ihren homogenen,<br />
leicht vergleichbaren Fin<strong>an</strong>zprodukten <strong>und</strong> -dienstleistungen,<br />
• Near-B<strong>an</strong>ks, Versicherungsgesellschaften <strong>und</strong> Kreditkartenunternehmen, sowie<br />
• Fin<strong>an</strong>zvertriebe <strong>und</strong> freie Fin<strong>an</strong>zdienstleister.<br />
Diese veränderte Wettbewerbssituation ist ein ausschlaggebender Faktor für den stetigen<br />
Rückg<strong>an</strong>g der Zinsmargen im klassischen B<strong>an</strong>kgeschäft <strong>und</strong> dafür, dass sich die<br />
klassischen Institute ver<strong>mehr</strong>t auf die Fin<strong>an</strong>zvermittlung <strong>und</strong> damit auf die Erzielung von<br />
Provisionseinnahmen verlegen. 10 Sie wenden sich verstärkt der Allfin<strong>an</strong>z-Philosophie zu<br />
<strong>und</strong> werden so für die Versicherungsgesellschaften zum immer wichtigeren<br />
Vertriebsk<strong>an</strong>al (B<strong>an</strong>kassekur<strong>an</strong>z). Aktuell allerdings spielen sie gegenüber der<br />
Ausschließlichkeit <strong>und</strong> den Maklern noch eine untergeordnete Rolle (siehe Grafik). 11 Es<br />
gehen auch nur wenige Versicherer überhaupt den Weg des stationären B<strong>an</strong>kvertriebs,<br />
8<br />
Eine genaue Definition findet sich im Kapitel E „Juristischer Rahmen“, S. 25.<br />
9<br />
Knapp drei Viertel (72%) aller Investmentfonds-Anlagen 2007 in Deutschl<strong>an</strong>d wurden laut Statistik des B<strong>und</strong>esverb<strong>an</strong>ds<br />
Investment <strong>und</strong> Asset M<strong>an</strong>agement e.V. (BVI) über die Filialen der Mutterb<strong>an</strong>ken vertrieben, 11% durch Makler,<br />
Fin<strong>an</strong>zvermittler <strong>und</strong> Vermögensberater, 4% durch Versicherungsvermittler. Vgl. GfK , 2007, Fin<strong>an</strong>zmarktp<strong>an</strong>el 2007,<br />
Sonderumfrage im Auftrag des BVI.<br />
10<br />
Vgl. ebenda.<br />
11<br />
Hier gilt der B<strong>an</strong>kvertrieb d<strong>an</strong>n als Versicherungsvertreter gem. § 34d GewO (Ausschließlichkeitsagent), vgl. Pohl, 2008,<br />
S.12ff.<br />
© <strong>Evers</strong> & <strong>Jung</strong> 2005 <strong>Anforderungen</strong> für Fin<strong>an</strong>zvermittler – <strong>mehr</strong> Qualität, bessere Entscheidungen Seite 13