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Anforderungen an Finanzvermittler – mehr Qualität ... - Evers und Jung

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I.2 Niederl<strong>an</strong>de<br />

Der niederländische Fin<strong>an</strong>zdienstleistungsmarkt gilt allgemein als Wachstumsmarkt <strong>und</strong><br />

ist mit einer Bruttowertschöpfung von 132,2 Milliarden Euro im Jahr 2006 einer der hoch<br />

entwickeltsten <strong>und</strong> differenziertesten Fin<strong>an</strong>zmärkte in Europa. Seine Struktur mit einer<br />

Beschäftigtenzahl von insgesamt 257.000 (St<strong>an</strong>d Dezember 2005) ist geprägt von<br />

Akteuren, die keinen Status als Kreditinstitut haben.<br />

Seit J<strong>an</strong>uar 2006 gibt es ein allgemein verbindliches gesetzliches Rahmenwerk („Wet op<br />

het fin<strong>an</strong>cieel toezicht“ – Wft) für den gesamten Fin<strong>an</strong>zmarkt, das die zuvor existierenden<br />

acht Teilgesetze ersetzt hat. Auch diese Neuordnung ist letztlich eine Reaktion auf<br />

verschiedene Fin<strong>an</strong>zsk<strong>an</strong>dale.<br />

Einheitliche Fin<strong>an</strong>zaufsicht AFM<br />

Seit ihrer Gründung 2002 beaufsichtigt die Behörde Autoriteit Fin<strong>an</strong>ciele Markten (AFM)<br />

den Fin<strong>an</strong>zdienstleistungsvermittlermarkt. Dabei verfolgt sie folgende drei Ziele:<br />

1. Förderung eines gleichberechtigten Marktzug<strong>an</strong>gs<br />

2. Förderung eines effizienten, fairen <strong>und</strong> reibungslos ablaufenden Marktgeschehens<br />

3. Bewahrung des Vertrauens in den Markt<br />

Verbraucherschutz ist nicht wie in Großbrit<strong>an</strong>nien gesetzlich als Oberziel oder Leitbild für<br />

die AFM definiert, findet sich aber in deren selbst festgelegter Mission <strong>und</strong> Rolle. 201 Die<br />

AFM will sicherstellen, dass die Verbraucher sorgsam beh<strong>an</strong>delt <strong>und</strong> von den Anbietern<br />

mit geeigneten Informationen versorgt werden.<br />

Die AFM setzt nach dem Vorbild der FSA auf marktorientierte Regulierungs<strong>an</strong>sätze durch<br />

eine Bal<strong>an</strong>ce zwischen Eigenüberwachung der Anbieter <strong>und</strong> Regulierung, welche sie bei<br />

Missachtung durch entsprechende S<strong>an</strong>ktionsmaßnahmen durchsetzt. Besonderen Fokus<br />

legt sie auf die Verbesserung der fin<strong>an</strong>ziellen Allgemeinbildung sowie der<br />

Informationsasymmetrie zwischen Anbietern <strong>und</strong> Verbrauchern <strong>und</strong> somit auf die<br />

Tr<strong>an</strong>sparenz im Markt.<br />

Auch in den Niederl<strong>an</strong>den ist das Provisionssystem das vorherrschende<br />

Vergütungsmodell, während die Honorarberatung bisher nur als Nischen<strong>an</strong>gebot<br />

existiert. Am 1. Oktober 2009 tritt ein Gesetz in Kraft, das für Tr<strong>an</strong>sparenz bei den<br />

Provisionen sorgen soll. Nach seiner Einführung muss der Verbraucher über alle<br />

Provisionen auf einem dauerhaften Medium informiert werden. Zudem werden die<br />

Best<strong>an</strong>dsprovisionen gegenüber Abschlussprovisionen gefördert damit <strong>mehr</strong><br />

„Waffengleichheit“ zwischen diesen Vergütungsbest<strong>an</strong>dteilen entsteht:<br />

Abschlussprovisionen dürfen nicht <strong>mehr</strong> als 50% der Gesamtvergütung ausmachen. 202<br />

Die AFM vertritt, vergleichbar mit der FSA <strong>und</strong> <strong>an</strong> deren Arbeit <strong>an</strong>gelehnt, ebenfalls einen<br />

pragmatischen, prinzipienbasierten Regulierungs<strong>an</strong>satz. Ein Teil hiervon ist die „Duty of<br />

care“-Initiative. Jeder Vermittler von komplexen Fin<strong>an</strong>zprodukten muss vor dem Verkauf<br />

eine Bedarfs<strong>an</strong>alyse mit dem K<strong>und</strong>en durchführen <strong>und</strong> dokumentieren. Sie umfasst<br />

sowohl das Wissen als auch die Erfahrungen des K<strong>und</strong>en bezüglich komplexer<br />

Fin<strong>an</strong>zprodukte, eine Risikoeinstufung <strong>und</strong> die fin<strong>an</strong>zielle Situation des K<strong>und</strong>en. 203<br />

Marktorientierte<br />

Regulierungs<strong>an</strong>sätze<br />

Begrenzung<br />

Abschlussprovisionen<br />

Duty of care-Initiative<br />

201<br />

Vgl. AFM, 2006, AFM Annual Report 2006, S. 22.<br />

202<br />

Vgl. FSA, 2007, Experteninterview Wilte Zijlstra.<br />

203<br />

Vgl. hierzu: http://www.afm.nl/consumer/default.ashx?DocumentId=6038.<br />

© <strong>Evers</strong> & <strong>Jung</strong> 2005 <strong>Anforderungen</strong> für Fin<strong>an</strong>zvermittler – <strong>mehr</strong> Qualität, bessere Entscheidungen Seite 131

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