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Anforderungen an Finanzvermittler – mehr Qualität ... - Evers und Jung

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Im Folgenden soll eher der Weg zu Beratungsqualität verdeutlicht werden <strong>und</strong> nicht das<br />

M<strong>an</strong>agen <strong>und</strong> Messen von Qualität. Für das Erzeugen von Beratungsqualität ist d<strong>an</strong>ach<br />

zentral,<br />

• mit Hilfe von Leitbildern Private Fin<strong>an</strong>zen h<strong>an</strong>dhabbar zu machen,<br />

• Beratungsebenen zu unterscheiden <strong>und</strong> zu priorisieren,<br />

• jede einzelne Beratung durch Schnittstellen in eine Art „Fahrpl<strong>an</strong> für ges<strong>und</strong>e<br />

Private Fin<strong>an</strong>zen“ einzubinden <strong>und</strong> schließlich<br />

• Prüfraster für Einzelprodukte vorzuhalten.<br />

Das bedeutet nicht <strong>mehr</strong> <strong>und</strong> nicht weniger, als den Ansatz der Fin<strong>an</strong>zpl<strong>an</strong>ung für<br />

das breite Retailgeschäft zu erschließen.<br />

Diese Vision soll im Folgenden exemplarisch verdeutlicht werden. Die gewählten<br />

Instrumente haben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit oder Endgültigkeit, sondern<br />

sollen zeigen, wie ein strukturierter Beratungsprozess mit speziellen fl<strong>an</strong>kierenden<br />

Instrumenten dem Berater wie dem Verbraucher helfen k<strong>an</strong>n, solide Entscheidungen zu<br />

treffen <strong>und</strong> damit überhaupt erst sinnvolle Produktkäufe zu realisieren. Zuvor ist jedoch<br />

ein kurzer Blick auf den Ansatz der Fin<strong>an</strong>zpl<strong>an</strong>ung zielführend.<br />

J.1 Exkurs: Fin<strong>an</strong>zpl<strong>an</strong>ung (Fin<strong>an</strong>cial Pl<strong>an</strong>ning)<br />

Ursprünglich wurde Fin<strong>an</strong>cial Pl<strong>an</strong>ning als eigenständige, honorarpflichtige Dienstleistung<br />

verst<strong>an</strong>den, vergleichbar der Steuer- oder Rechtsberatung. 210 Darüber hinaus k<strong>an</strong>n<br />

Fin<strong>an</strong>cial Pl<strong>an</strong>ning als Beratungsprozess <strong>an</strong> sich verst<strong>an</strong>den werden, wobei die Art der<br />

Vergütung nicht im Vordergr<strong>und</strong> gesehen wird <strong>und</strong> keinen konstituierenden Charakter für<br />

das Verständnis von Fin<strong>an</strong>cial Pl<strong>an</strong>ning erl<strong>an</strong>gt. 211 Die im deutschsprachigen Raum am<br />

häufigsten zitierte Definition ist die von Tilmes:<br />

„Fin<strong>an</strong>cial Pl<strong>an</strong>ning ist eine g<strong>an</strong>zheitliche Beratungsdienstleistung, die als ein<br />

systematisch koordinierter Pl<strong>an</strong>ungsprozess – bestehend aus Auftragsvergabe,<br />

Datenaufnahme, Analyse <strong>und</strong> Pl<strong>an</strong>ung, Dokumentation, Betreuung mit Realisierung <strong>und</strong><br />

periodischer Kontrolle – org<strong>an</strong>isiert ist. Fin<strong>an</strong>cial Pl<strong>an</strong>ning soll Privatpersonen in ihren<br />

möglichen Rollen als wirtschaftlich h<strong>an</strong>delnde Individuen, Haushalte oder Unternehmer in<br />

die Lage versetzen, ihre durch den Eintritt oder die Erwartung bestimmter<br />

Lebensereignisse ausgelösten fin<strong>an</strong>ziellen Ziele zu konkretisieren <strong>und</strong> unter<br />

Berücksichtigung der spezifischen fin<strong>an</strong>ziellen, rechtlichen, persönlichen <strong>und</strong> familiären<br />

Ausg<strong>an</strong>gslage sowie externer Rahmenbedingungen optimal zu erreichen. Fin<strong>an</strong>cial<br />

Pl<strong>an</strong>ning ist auf der Basis der Gr<strong>und</strong>sätze ordnungsmäßiger Fin<strong>an</strong>zpl<strong>an</strong>ung<br />

durchzuführen.“ 212<br />

Es existieren in Theorie <strong>und</strong> Praxis zwei verschiedene Ansätze für Fin<strong>an</strong>cial Pl<strong>an</strong>ning: ein<br />

umfassender <strong>und</strong> ein themenzentrierter. 213 Der umfassende Ansatz berücksichtigt alle im<br />

Zielsystem des K<strong>und</strong>en auftretenden Ziele, während sich der themenzentrierte Ansatz<br />

210<br />

Vgl. Jakob, 2007, S. 24.<br />

211<br />

Vgl. Jakob, 2007, S. 24.<br />

212<br />

Vgl. Tilmes, 2002, S. 31.<br />

213<br />

Vgl. Jakob, 2007, S. 37.<br />

© <strong>Evers</strong> & <strong>Jung</strong> 2005 <strong>Anforderungen</strong> für Fin<strong>an</strong>zvermittler – <strong>mehr</strong> Qualität, bessere Entscheidungen Seite 141

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