Anforderungen an Finanzvermittler â mehr Qualität ... - Evers und Jung
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D. Ziele, Aufgabenstellung <strong>und</strong> Methodik der<br />
Untersuchung<br />
Mit dem Ziel, adäquate Weiterentwicklungsmaßnahmen zu identifizieren, verdeutlicht die<br />
Arbeit in einem ersten Schritt zunächst die juristischen Rahmenbedingungen für die<br />
Versicherungs-, Anlage- <strong>und</strong> Kreditvermittlung in Deutschl<strong>an</strong>d.<br />
Anschließend <strong>an</strong>alysiert sie gr<strong>und</strong>legende Wirkungszusammenhänge auf der<br />
Mikroebene, <strong>und</strong> zwar sowohl positive wie negative als auch inländische <strong>und</strong><br />
ausländische. Damit umgeht sie einen M<strong>an</strong>gel der meisten <strong>an</strong>deren Studien zum<br />
Fin<strong>an</strong>zdienstleistungssektor, die zu stark den aggregierten <strong>und</strong> abstrahierten Ebenen<br />
verhaftet sind oder allein juristisch argumentieren.<br />
Über den Zwischenschritt einer funktionalen Marktbeschreibung auf der Mesoebene<br />
(Teilmärkte Versicherungen, Anlage <strong>und</strong> Kredit) kommt die Studie zu Vorschlägen <strong>und</strong><br />
H<strong>an</strong>dlungs<strong>an</strong>sätzen auf der Makroebene, wobei hier die Ergebnisse aus dem juristischen<br />
Teil einfließen.<br />
Der Blick in drei <strong>an</strong>dere EU-Länder liefert Anregungen aus der Betrachtung dort<br />
bestehender St<strong>an</strong>dards. 20 Auch hieraus lassen sich Ansatzpunkte für Veränderungen der<br />
Rahmenbedingungen ableiten.<br />
Die Studie ist methodisch inspiriert von einem Ansatz aus der Industrieökonomik, nach<br />
dem über eine spezielle Marktstruktur (market structure), ein spezielles Markverhalten<br />
der Akteure (market conduct) zu einem bestimmten Marktergebnis (market<br />
perform<strong>an</strong>ce) führt. Die Basisarbeiten hierzu gehen auf Joe S. Bain zurück. 21 Dieser<br />
Ansatz findet sich in Arbeiten der Wettbewerbstheorie bzw. als Gr<strong>und</strong>lage wesentlicher<br />
kartellrechtlichen Entscheidungen. Die Anwendbarkeit des Ansatzes zur Beurteilung von<br />
Fragestellungen aus dem Dienstleistungssektor wird in <strong>mehr</strong>eren Forschungsarbeiten<br />
dokumentiert. 22<br />
Für die Untersuchung wurde der Ansatz reduziert <strong>und</strong> <strong>an</strong>gepasst. Die einzelnen<br />
Determin<strong>an</strong>ten von Marktstruktur, -verhalten <strong>und</strong> -ergebnis werden sowohl aus<br />
qualitativen wie qu<strong>an</strong>titativen Informationen hergeleitet. Wichtig ist, dass es gelingt,<br />
gr<strong>und</strong>legende Wirkungen <strong>und</strong> Abhängigkeiten aufzuzeigen.<br />
20<br />
Neben Großbrit<strong>an</strong>nien, das als eines der Vorreiterländer in Europa <strong>an</strong>gesehen werden k<strong>an</strong>n, werden die Niederl<strong>an</strong>de <strong>und</strong><br />
Litauen untersucht. Erstere daher, weil auch die Niederl<strong>an</strong>de über einen hochentwickelten Fin<strong>an</strong>zsektor verfügen <strong>und</strong> auf<br />
Regulierungsebene immer wieder durch pragmatische <strong>und</strong> innovative Ansätze auffällt. Litauen hat sich wie alle baltischen<br />
Staaten in der Gestaltung seines Rechtsrahmens <strong>an</strong> den bestehenden Best Practices in Europa orientiert, steht jedoch noch<br />
am Anf<strong>an</strong>g vieler Entwicklungsprozesse.<br />
21<br />
Vgl. Bain, 1986.<br />
22<br />
Vgl. Tirale, 1988, oder Carlton/Perloff, 2004.<br />
© <strong>Evers</strong> & <strong>Jung</strong> 2005 <strong>Anforderungen</strong> für Fin<strong>an</strong>zvermittler – <strong>mehr</strong> Qualität, bessere Entscheidungen Seite 19