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Anforderungen an Finanzvermittler – mehr Qualität ... - Evers und Jung

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Courtage (=Provision) vom Versicherungsgeber. Da der Makler nicht Vertreter ist, gilt<br />

eine erhöhte Sorgfaltspflicht für den K<strong>und</strong>en, z.B. werden Fehler des Maklers u.U. dem<br />

K<strong>und</strong>en zugerechnet.<br />

Der Maklerstatus ist eigentlich k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lich, aber schwer kommunizierbar. Es gibt<br />

auch keine eindeutige Abgrenzung gegenüber dem Vertreterstatus, da das<br />

Vergütungssystem bei beiden identisch ist, sofern nicht Unternehmen beraten werden.<br />

Der Unterschied besteht darin, dass der Makler zu einem objektiven Marktüberblick<br />

verpflichtet ist. Dieses erfordert aber einen hohen Aufw<strong>an</strong>d <strong>und</strong> Fachkompetenz <strong>und</strong> ist<br />

im Ergebnis durch den K<strong>und</strong>en nur schwer zu bewerten.<br />

Der Maklerstatus überwindet theoretisch die Informationsasymmetrien zwischen Anbieter<br />

<strong>und</strong> Nachfrager, was eigentlich zu einem Qualitätswettbewerb führen muss. Trotzdem<br />

spielen die Versicherungsmakler bisher eine untergeordnete Rolle: Nur 5.000 der bisher<br />

im Markt tätigen Fin<strong>an</strong>zvermittler firmierten als Makler, das künftige Register wird hier<br />

möglicherweise noch niedrigere Anteile ausweisen, da sich bis zur VersVermR-<br />

Umsetzung auch Mehrfirmenvertreter als Makler ausgeben konnten. Auch firmiert heute<br />

eine Vielzahl von Akteuren als „Fin<strong>an</strong>zmakler“ <strong>und</strong> entlehnt damit Reputation des nur im<br />

Versicherungsbereichs definierten Titels für <strong>an</strong>dere Themenfelder.<br />

Ein klare Aussage zur Bedeutung des Versicherungsmaklers in der<br />

Vertriebswegeverteilung ist kaum möglich, weil die zur Verfügung stehenden Statistiken<br />

auf unterschiedlichen Maßstäben aufbauen. Auch werden Makler <strong>und</strong> Mehrfachagenten<br />

meist zusammen erfasst. Es lässt sich aber erkennen, dass der Versicherungsmakler<br />

z.B. den klassischen Ausschließlichkeitsvertrieb im Bereich der Lebensversicherung<br />

überholt hat. Ähnliches gilt für den Bereich der Schaden- <strong>und</strong> Unfallversicherung, der für<br />

r<strong>und</strong> drei Viertel der Makler den Vertriebsschwerpunkt darstellt. 111<br />

Um auf dem gesamten Gebiet der Versicherungen erfolgreich als Makler tätig zu sein,<br />

sind breitgefächterte Produktkenntnisse <strong>und</strong> Br<strong>an</strong>chenerfahrungen erforderlich. Experten<br />

erwarten daher, dass sich Makler immer stärker zu Teams zusammenschliessen, um für<br />

jede Produktart <strong>und</strong> Zielgruppe Spezialisten bereit stellen zu können. 112<br />

Relev<strong>an</strong>z: Das System Makler ist im Prinzip ein qualitätssteigerndes Konstrukt. Geringe<br />

Tr<strong>an</strong>sparenz für den K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die kontraproduktive Regelung, dass Makler im<br />

Privatk<strong>und</strong>enbereich nur von den Anbietern <strong>und</strong> nicht von den Nachfragern bezahlt<br />

werden, behindern aber den Aufstieg dieses Vermittlerstatus’.<br />

F.1.14<br />

(Versicherungs-)Beratung gegen Honorar<br />

Bei der so gen<strong>an</strong>nten „Honorarberatung“ zahlt der Verbraucher für die Beratung einen<br />

festgelegten St<strong>und</strong>ensatz. Die Beratung wird also unabhängig vom Verkaufsabschluss<br />

vergütet <strong>und</strong> k<strong>an</strong>n so produkt- <strong>und</strong> <strong>an</strong>bieterunabhängig erfolgen. Im Bereich<br />

Versicherung ist dies im Berufsst<strong>an</strong>d der „Versicherungsberater“ – bis zum 22. Mai 2007<br />

gerichtlich zugelassene, nun in der Gewerbeordnung gesondert erfasste Spezialisten –<br />

gegeben.<br />

Berater, die auf Honorarbasis arbeiten, geraten seltener in Interessenkonflikte <strong>und</strong><br />

h<strong>an</strong>deln somit im Prinzip loyaler für den K<strong>und</strong>en. Sie sind damit weniger <strong>an</strong>fällig für<br />

111<br />

Vgl. „Der Vertriebsweg Makler im Überblick“, Versicherungsjournal vom 21.11.2007.<br />

112<br />

Vgl. „Wer auf dem Vermittlermarkt überleben wird“, Versicherungsjournal vom 10.03.2008.<br />

© <strong>Evers</strong> & <strong>Jung</strong> 2005 <strong>Anforderungen</strong> für Fin<strong>an</strong>zvermittler – <strong>mehr</strong> Qualität, bessere Entscheidungen Seite 85

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