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Anforderungen an Finanzvermittler – mehr Qualität ... - Evers und Jung

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umstritten, ob mit diesem Vergehen letztlich eine ausreichende Kostentr<strong>an</strong>sparenz<br />

gewährleistet <strong>und</strong> entsprechende Versicherungs<strong>an</strong>gebote vergleichbarer gemacht<br />

werden können. Insbesondere ist unschlüssig, welche Kostenarten in welcher Notierung<br />

auszuweisen sind <strong>und</strong> welche Bezugsgröße ihnen zugr<strong>und</strong>e liegen sollen. 125 Nicht zu<br />

unrecht kritisiert wird auch von Anbieterseite, dass künftig im Versicherungsbereich<br />

absolute Beträge <strong>an</strong>gegeben werden müssen, während im übrigen Fin<strong>an</strong>zbereich<br />

prozentuale Angaben gefordert <strong>und</strong> bewährt sind.<br />

Es fehlt somit nach wie vor eine einheitliche Systematik zum Vergleich unterschiedlicher<br />

Vorsorgekonstrukte. 126<br />

In Großbrit<strong>an</strong>nien stehen die Offenlegungspflichten für Kapitalisierungsprodukte im<br />

Fokus. Hier wird das Problem umstrittener oder inkonsistenter Angabevorgaben<br />

umg<strong>an</strong>gen, indem die Kostentr<strong>an</strong>sparenz bei Versicherungen mit der Reduction-in-yield-<br />

Methode hergestellt wird. 127 Das Besondere <strong>an</strong> diesem Ansatz ist, dass die<br />

Kostenbest<strong>an</strong>dteile nicht direkt dargestellt werden. Viel<strong>mehr</strong> werden einmal die erwartete<br />

Bruttorendite aus dem Vertrag ohne Kostenbest<strong>an</strong>dteile ermittelt <strong>und</strong> <strong>an</strong>schließend die<br />

effektive Nettorendite, also nach Berücksichtigung sämtlicher Kosten. Die Differenz der<br />

beiden Werte weist die jährliche, durchschnittliche Renditeminderung (reduction-in-yield)<br />

aus, die dem Verbraucher aufgr<strong>und</strong> der Vertrags- <strong>und</strong> Kapital<strong>an</strong>lagekosten entsteht.<br />

Diese Vorgabe gilt in Großbrit<strong>an</strong>nien für Lebensversicherungsverträge, ist aber<br />

theoretisch auch für <strong>an</strong>dere Anlageformen geeignet.<br />

Mit dem vorgeschlagenen „Renditeeffekt“ des Gesamtverb<strong>an</strong>ds der deutschen<br />

Versicherungswirtschaft (GDV) wurde in Deutschl<strong>an</strong>d jüngst ebenfalls ein Verfahren zur<br />

Reduction-in-yield-Methode vorgestellt. Auch hier werden die laufenden Kosten aus<br />

Lebensversicherungen aus der Differenz zwischen der tatsächlichen <strong>und</strong> der<br />

kostenreduzierten Rendite aus dem Vertrag ersichtlich. 128 Die Diskussion um die<br />

Aussagekraft der Methode lief zum Zeitpunkt dieser Studie gerade <strong>an</strong>.<br />

Relev<strong>an</strong>z: Die indirekte Kostendarstellung in Form einer Renditeminderung erschwert in<br />

Großbrit<strong>an</strong>nien die Verschleierung von Kostenbest<strong>an</strong>dteilen in Versicherungsverträgen.<br />

Außerdem macht sie tr<strong>an</strong>sparent, in welchen Fällen ein kostenintensives Produkt die<br />

bessere Wahl darstellt – die Nettorendite wäre in solchen Fällen höher als bei einem<br />

kostengünstigeren Produkt. Einen ersten Schritt in diese Richtung in Deutschl<strong>an</strong>d stellt<br />

die Verb<strong>an</strong>dsempfehlung zum „Renditeeffekt“ des GDV dar. Diese wird jedoch zunächst<br />

nur unverbindlichen Charakter haben <strong>und</strong> ist in ihrer Eignung noch zu prüfen.<br />

124<br />

Vgl. „Was durch die Abschlusskosten-Offenlegung zu erwarten ist“, VersicherungsJournal vom 09.11.2007.<br />

125<br />

Vgl. hierzu: http://www.vw.fh-koeln.de/documents/SymposiumAssekurata2007/Vortrag_Goecke_V4.pdf.<br />

126<br />

Vgl. „Wer auf dem Vermittlermarkt überleben wird“, Versicherungsjournal vom 10.03.2008.<br />

127<br />

Vgl. „Kostentr<strong>an</strong>sparenz in der Lebensversicherung“ von Mark Ortm<strong>an</strong>n, Versicherungswirtschaft 10 / 2007, S. 824ff.<br />

128<br />

Vgl. „So schmälern Kosten die Rendite der Lebensversicherung“, VersicherungsJournal vom 01.04.2008.<br />

© <strong>Evers</strong> & <strong>Jung</strong> 2005 <strong>Anforderungen</strong> für Fin<strong>an</strong>zvermittler – <strong>mehr</strong> Qualität, bessere Entscheidungen Seite 91

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