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Anforderungen an Finanzvermittler – mehr Qualität ... - Evers und Jung

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Eine Beratung, die sich auf die Identifikation der richtigen Produktklasse konzentriert,<br />

bildet ein solides F<strong>und</strong>ament (z.B. „Investmentfonds“). Hierfür ist nur eine grobe<br />

Erfassung der fin<strong>an</strong>ziellen Situation <strong>und</strong> Ziele des K<strong>und</strong>en notwendig. Im<br />

Ausschlussverfahren wird zügig deutlich, zu welchen Produktklassen <strong>mehr</strong> Informationen<br />

gegeben werden müssen, um d<strong>an</strong>n gezielt Zeit in Produktauswahl <strong>und</strong> Bestimmung der<br />

Höhe zu investieren (z.B. „45% Aktienfonds weltweit“). Die Anbieterauswahl (z.B. „XXX<br />

Global Stocks“) stellt d<strong>an</strong>n einen möglichen dritten Beratungsabschnitt dar, könnte aber<br />

auch vom Verbraucher allein vorgenommen werden – beispielsweise mit Hilfe der seit<br />

Jahren bewährten Vergleiche in Fachmedien wie „Fin<strong>an</strong>ztest“. So wird der<br />

Beratungsprozess abgekürzt <strong>und</strong> auf das Wichtige konzentriert.<br />

Beispiel: Für eine Person am Ende des Studiums scheiden in einer seriösen<br />

Anlageberatung alle l<strong>an</strong>gfristig bindenden Verträge zur Geld<strong>an</strong>lage sowie<br />

steuersparorientierte Produkte aus. Liquiditätssicherung, geringe bis mittlere<br />

Risiken <strong>und</strong> Einzahlungspläne sind hingegen wichtige Aspekte. Die Beratung k<strong>an</strong>n<br />

sich darauf konzentrieren, die Vor- <strong>und</strong> Nachteile der Produktklassen<br />

B<strong>an</strong>ksparvertrag oder Fondssparen zu erläutern <strong>und</strong> komplexere Produktklassen<br />

auf die Zukunft vertagen. Nach Auswahl einer Klasse werden im zweiten<br />

Beratungsabschnitt ein genaueres Produkt <strong>und</strong> d<strong>an</strong>ach die Sparhöhe bestimmt.<br />

Die perform<strong>an</strong>ce- <strong>und</strong> leistungsabhängige Anbieterauswahl bildet die „Kür“ einer<br />

solchen Beratung, doch auch ohne sie k<strong>an</strong>n bereits eine gute Beratungsqualität<br />

erzielt werden. 216<br />

J.5 Prüfraster für die Passung einzelner Produkte<br />

Ist in der Beratung eine Produktklasse als geeignet identifiziert worden, stellt sich die<br />

Frage, welches konkrete Produkt das richtige ist. Prüfraster können die Beratung hier<br />

unterstützen. Dies gilt insbesondere für Fälle, wo staatliche Förderungen oder<br />

Steuerersparnisse winken <strong>und</strong> verhindert werden sollte, dass diese das<br />

Beratungsergebnis nicht sachgerecht vorwegnehmen.<br />

Im Anh<strong>an</strong>g befindet sich ein Prüfraster (Entscheidungsbaum) für geförderte Produkte zur<br />

Altersvorsorge. Der folgende Ausschnitt daraus verdeutlicht das Prinzip:<br />

216<br />

1995 wurde von den Autoren dieser Studie mit dieser Philosophie die Beratungsqualität in den Bereichen Anlageberatung,<br />

Baufin<strong>an</strong>zierung, Zahlungsverkehr getestet <strong>und</strong> für Musterfälle optimale Lösungen entwickelt, die in Beratungsgesprächen<br />

unter 60 Minuten ermittelbar waren. Dies wurde für die Beratung von Existenzgründern 1998, für die Beratung zur<br />

Riesterrente 2002 wiederholt Die Musterlösungen in allen drei Testdesigns wurden von den getesteten Anbietern nicht<br />

<strong>an</strong>gezweifelt bzw. gut geheißen <strong>und</strong> für eigene Schulungen eingesetzt. Vgl. <strong>Evers</strong>/Habschick in <strong>Evers</strong>/Krüger/Reifner, 2000,<br />

S. 63ff., „Der große Riester-Renten-Test“, in: stern vom 23. Mai 2002.<br />

© <strong>Evers</strong> & <strong>Jung</strong> 2005 <strong>Anforderungen</strong> für Fin<strong>an</strong>zvermittler – <strong>mehr</strong> Qualität, bessere Entscheidungen Seite 146

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