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Freier Wille 21.08.2013 - WissIOMed

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Studium generale: Projekt© Herausgeber: Prof. Dr. med. Bernd Fischer www.wissiomed.de e-mail:memory-liga@t-online.deEs ist unmöglich, dass eine Substanz sich anders verhält, als es ihrer Naturentspricht…Wohlverstandene Naturgesetze, oder eine bestimmte Art derselben, könnenEinschränkungen für das benennen, was überhaupt geschehen kann. Sie können dieNatur der Dinge und ihre Interaktionsmöglichkeiten beschreiben und damitRestriktionen ,die einige Möglichkeiten verschließen, andere hingegen offen lassen.Es ist, soweit wir wissen, naturgesetzlich unmöglich, dass jemand schneller reist alsdas Licht, aber die Naturgesetze legen nicht fest, wohin meine nächste Urlaubsreisegeht.Der Unterschied zum Laplace-Determinismus lässt sich so ausdrücken: Washienieden geschehen kann, ist naturgesetzlich restringiert. Naturgesetze(aristotelisch: die Natur der Dinge) reduzieren den Raum der möglichen Verläufe,aber sie reduzieren ihn nicht auf einen einzigen.Der entscheidende Unterschied zum Laplace-Determinismus, demzufolge dieNaturgesetze ja alle Möglichkeiten bis auf eine verwirklichte verschließen. Unternichtdeterministischen Annahmen benennen Naturgesetze ebenfallsEinschränkungen, lassen aber dabei einen Spielraum von Möglichkeiten übrig.Möglich bleibt eben alles, was nicht naturgesetzlich unmöglich ist. Wenn denNaturgesetzen Genüge getan ist, gibt es nicht noch einmal eine Vorrichtung, dieden Weltlauf alternativlos festlegen könnte…Viel Optionen sind durch die jeweiligen Vorbedingungen und andere Faktorenausgeschlossen, aber solange mehr als eine offen bleibt, gibt es einenFreiheitsspielraum.“ (Keil, 2007,128, 129)„Wenn das Gehirn ein deterministischer Apparat sein sollte müsste sein Outputdurch den Anfangszustand, den Input und durch das Programm bestimmt werden.Es müssten deterministische Verlaufsgesetze existieren, die die Korrelation dieserFaktoren zutreffend beschreiben. ‚Wenn der Determinismus recht hat’, behauptetPopper, ‚dann müsste es einem Physiker oder einem Physiologen, der nichts vonMusik versteht, im Prinzip möglich sein vorauszusagen, auf welcher des PapaiersMozart seine Feder setzen wird, indem er Mozarts Gehirn untersucht’. (Popper, 1982, 31)Warum kennen Neurowissenschaftler solche Gesetze nicht? Hier wird zum Beispieldarauf verwiesen, dass das Gehirn ein hochkomplexes biologisches System ist,dessen Struktur durch vergangenen Input geprägt worden ist. Von der Gesamtheitder Einflüsse hat aber niemand hinreichende Kenntnis. Hinzu kommt, dass einarbeitendes Gehirn laufend neuem sensorischem Input unterliegt, so dass dieBeschränkung auf vergangenen Input den zu erwartenden Output unterbestimmtlassen muss. Zum Teil baut der laufenden Input sogar die Struktur des Gehirns um;diese Plastizität des Gehirns hat man lange unterschätzt.Deterministische Verlaufsgesetze könnten nur dann wahre Allaussagen über Input-Output-Korrelationen liefern, wenn die Verarbeitung eines gegebenen Inputs kausal132

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