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Freier Wille 21.08.2013 - WissIOMed

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Studium generale: Projekt© Herausgeber: Prof. Dr. med. Bernd Fischer www.wissiomed.de e-mail:memory-liga@t-online.deRobert Musils Mann ohne Eigenschaften in neurobiologischem Vokabular neuformulieren. Aber so eine Psychophysik gibt es eben nicht. “ (Frank, 2009, 52)„Wenn das Prinzip Schuld hier fraglich erscheint, wird dir Frage der eigenenVerantwortung damit in keiner Weise beeinträchtigt, der Verantwortung, wie manmit sich und anderen und seinen Handlungen im Rahmen des soziokulturellenUmfelds umgeht.“ (Krysztofiak 2006)„Wäre ich Richter, würde ich einem Angeklagten, der sich mangels freien<strong>Wille</strong>ns für schuldunfähig erklärt, erwidern, dass ich für mein Urteil auchnicht verantwortlich bin, dass mich aber meine Neuronen zwingen, ihn insGefängnis zu schicken.“ (Hinsen, 2006)„Die neurologischen Mechanismen in unserem Denkorgan seien zwar einenotwendige Voraussetzung zu unserem Handeln, doch steuern könnten sie es nicht.So benötige ein Auto Räder, um fahren zu können, sie reichten aber nicht aus, umdie Fortbewegung zu erklären. (Werth 2010)„Unterm Strich kann von der Notwendigkeit einer Notwendigkeit einergrundlegenden Neuordnung des Strafrechts wohl keine Rede sein. Das würdevoraussetzen, dass die bisherigen Theorien über menschliches Verhaltenfundamental falsch sind und durch andere ersetzt werden müssen. Stattdessenbestätigt die Hirnforschung vielfach gerade das Wissen über den Menschen,welches wir schon lange besitzen. Der voreilige Schluss nach einer Neuro-Revolution ist ein klarer Fall von brain overclaim – Stephan Morse hat dafür sogardie passende Behandlung parat: ‚kognitive Jurotherapie’.“ (Schleim 2010, S. 77)„Vor Gericht steht man ja vor der Wahl , entweder als freies Ich angesprochen undfür ein Vergehen zeitweise haftbar gemacht zu werden, oder als krankhafte Personohne freies Ich zu gelten, die in Sicherheitsverwahrung muss.“ (Kamann 2010)„Der Weg von der Hirnforschung zur angemuteten Justizreform ist im Grundegenommen kurz und hat mit empirischen Belegen allenfalls am Rande zu tun. DerAusgangspunkt ist eine bei Hirnforschern manchmal zu beobachtende déformationprofessionelle: die Ansicht, dass jede individuelle Regung, jeder Gedanke letztlichim Gehirn ihren Ursprung haben, weil sie ohne Gehirn ja nicht zustande kämen.…Wir sehen, von der Hirnforschung angeleitet, überall nur Ursachen fürverbrecherische Gewalt, aber keine Freiheits- und Verantwortungsspielräume, wiesie unser Rechtssystem voraussetzt, um Schuld von Tätern festzustellen und Strafenzu verhängen.…Es spricht nichts dafür, die Grundvoraussetzung mitzumachen, nämlich imGehirn „Ursachen“ für Gedanken zu suchen. Gedanken haben viele Ursachen, das198

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