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Freier Wille 21.08.2013 - WissIOMed

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Studium generale: Projekt© Herausgeber: Prof. Dr. med. Bernd Fischer www.wissiomed.de e-mail:memory-liga@t-online.de„Wenn Hirnforscher sagen, unser Verhalten „gründe“ in Hirnprozessen, dannübersehen sie, dass es ganz wesentlich auch inKommunikationsgemeinschaften „gründet“.…Streng genommen sollte man auch nicht von einer „Kommunikationzwischen Gehirnen“ sprechen, denn es sind ja nicht unsere Denkorgane, diemiteinander interagieren, sondern Personen. Und dies werden in einerbestimmten Gemeinschaft sozialisiert; sie sind mehr als die Reifung undEntwicklung einer bestimmten Gehirnmasse.“ (Kettner, 2004, 40)Diese Überlegung gilt auch für Forscher. „Es kann keine Naturwissenschaftwelchen Typs auch immer geben, die ihre Resultate nicht in Sprachform präsentiertund mit personenübergreifenden Geltungsansprüchen verknüpft.Geltungsansprüche werden sprachlich von Menschen an Menschen gerichtet unddurch Regeln ihrerseits sprachlich formuliert. Sie sind normativ. (Janich, 2008, 37)Die Vollzugsweise der Sprache ist der offene Dialog. Der Dialog ist immer aufdie Person, auf den Partner, nie auf die Sache alleine gerichtet. (z. B„Wählerschaft“; „Umweltbedingungen“; „freier <strong>Wille</strong>“) (Gessmann 2004; Gadamer)Der verbale und nonverbale, verschränkte, emergente Dialog ist dieVoraussetzung zur Entwicklung der Person („durch die es tönt: Theatermaske“)„Person sein bedeutet, ein Kandidat zu sein für Verantwortung, Lob undTadel, Verdienst und Schuld. Dabei geht es überhaupt nicht darum, wie viele<strong>Wille</strong>nsakte der Handelnde unternommen hat und welche unter ihnenmöglicherweise frei oder determiniert waren, sondern hier wird dieHandlungsfreiheit zugeschrieben im Lichte dessen, was wir sonst noch über unsund andere wissen.“ (Systemwechsel)„Die Unterstellung der Fähigkeit des ‚überlegten Strebens nach dem, was inunserer Macht steht‘, ist fehlbar (jemand hätte in einer bestimmten Situation auchanders handeln können, als er tatsächlich handelte,…dies ist die Voraussetzung fürdie Zurechnung), aber sie ist die Grundlage unserer wechselseitigen Anerkennungals mündige Menschen.Der Rekurs auf <strong>Wille</strong>nsakte, die als Handlungsursache frei oder determiniert seinkönnen, ist misslich, weil die <strong>Wille</strong>nsakte in dieser Perspektive selbst alsHandlungen eigener Art erscheinen, für die wieder <strong>Wille</strong>nsakte als Ursachenanzugeben wären, und so fort ins Unendliche. Verdeutlichen kann man das an derTatsache, dass es nicht möglich ist, sich dazu zu entschließen oder jemandenaufzufordern, etwas Bestimmtes zu wollen; Wollen ist kein Handeln. Wir könnendas Handeln sicherlich anders verstehen als ein Verursachen, und die Freiheit desHandelns ist unverträglich mit der Annahme, dieses verursachen sei selbstvollständig verursacht, es sei denn, der Handelnde selbst mit seinenSituationseinschätzungen und Bestrebungen gehörte mit zu denHandlungsursachen. Die Idee der agent causality (Roderick Chisholm) ist hier68

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