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Freier Wille 21.08.2013 - WissIOMed

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Studium generale: Projekt© Herausgeber: Prof. Dr. med. Bernd Fischer www.wissiomed.de e-mail:memory-liga@t-online.denaturwissenschaftlicher Experimente eine Hirndeutung, die aus buntenScannerbildern wie aus den Klecksen eines Rohrschachtests liest.Solchen Auswüchsen muss die forschende Naturwissenschaft entgegentreten - willsie nicht in 50 Jahren ähnlich verspottet werden wie heute die Phrenologie des 19.Jahrhunderts.“ (Elst 2007)„Völlig absurd aber ist der Gedanke, irgendwann einmal den Inhalt von Theorienoder gar eine mathematische Gleichung aus der Beobachtung einesGehirnzustandes zu erschließen zu können, wobei dieser Zustand selbst wieder alsGehirnzustand beschrieben werde müsste. Der Satz von David Hume „We never doone stepp beyond ourselves“ konnte nur formuliert werden von jemanden, derbereits einen solchen Schritt getan hat.” (Spaemann, 2006)„Wir haben die Freiheit alles Erdenkliche denken zu können, damit entspricht esaber noch lange nicht der Lebens- und Erlebenswirklichkeit:Wir können beispielsweise den von uns als freien <strong>Wille</strong>n empfundenen Zustand miteiner Illusion erklären, die vom unfreien <strong>Wille</strong>n konstruiert unfreiwillig konstruiertwird.“ (B. Fischer)Die schiefen Konstruktionen der Neurowissenschaftler kommen letztlich durcheine einfache Ersetzung im dualistischen Schema von Descartes. „An die Stelle desGeistes trat das Gehirn, womit der fatale Dualismus in anderer Gestalt - wenn auch„materialisiert“ - uns weiter in die Irre führt. (Mayer 2008, s. a. Hacker 2007)„Wir können nur Aussagen über Sachverhalte machen, die sich nicht auf denSachverhalt beziehen.“ (Coseriu, 2003)„Philosophen weisen uns mit Recht darauf hin, dass sich ein System nicht selbstentschlüsseln kann, d.h., die Grundlagen von Bewusstsein und Verantwortungkönnen von uns weder verstanden noch verbessert werden.“ (Gassner 2008, 153)Zu dieser Schlussfolgerung und zur „Richtigkeit der Normen“ (Habermas 1981), sind inder heutigen Zeit folgende Anmerkungen notwendig:Generell denkt man, dass der gesunde Menschenverstand gegenüber logischenSpitzfindigkeiten, wie sie die Scholastiker und vorher die Sophisten liebten einärgerlicher Ausdruck unfruchtbaren Denkens ist.Coseriu macht dies an einem Beispiel fest:„Wenn Epimenides, der Kreter behauptet, alle Kreter würden lügen, so entsteht beider Interpretation dieses Satzes ein scheinbar unauflösbarer Widerspruch.Wenn der Satz des Epimenides selbst zutrifft, müsste die Behauptung eine Lügeund somit falsch sein; erwiese sich die Behauptung als richtig, so wäre sie geradedeshalb falsch, denn Epimenides, der Kreter, hätte nicht gelogen…185

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