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Freier Wille 21.08.2013 - WissIOMed

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Studium generale: Projekt© Herausgeber: Prof. Dr. med. Bernd Fischer www.wissiomed.de e-mail:memory-liga@t-online.de„Bestimmt man die Letztere als das Vermögen, zu tun, was man will, und dieErstere als das Vermögen, zu wollen was man will, so muss die Antwort wohllauten: „Keines von beiden“. Es scheint hier eine terminologische Lücke zubestehen. Das fraglich Vermögen, das man schlicht „Handlungsvermögen nennenkann, schließt für den Libertarier die Fähigkeit ein, eine von mehreren bestehendenMöglichkeiten zu verwirklichen, mithin die Zukunft auf eine von mehrerenmöglichen Weisen weiterlaufen zu lassen. Diese Fähigkeit wird voranalytischdurch Aristoteles Formulierung ausgedrückt, dass ‚bei mir steht’, welche Handlungstattfindet.Durch das Wort ‚<strong>Wille</strong>nsfreiheit’ ist dieses Vermögen unangemessen ausgedrückt.Es geht beim libertarisch verstandenen Handlungsvermögen um die Fähigkeit,bestimmte meiner Wünsche, Absichten oder Gründe handlungswirksam zu machenoder dies zu verhindern.Genauer müsste man von einem Vermögen sprechen, seinen <strong>Wille</strong>nhandlungswirksam zu machen zu versuchen, denn äußere Hindernisse gefährdenja die libertarische Freiheit nicht. Da aber Versuche ebenfalls Handlungen sind,nämlich nicht erfolgsimplizerend beschriebene, ändert sich durch die Präzisionnichts Wesentliches.Dieses Vermögen büßt der Mensch nicht schon dadurch ein, dass er es nicht ausübt.Erst der Zukunftsbezug verdeutlicht aber, was gemeint ist: Es ist nicht dieFähigkeit gemeint, einen anderen <strong>Wille</strong>n zu haben, als man aktuell hat. Dies wäreabsurd, wiewohl es eine gängige Karikatur der ‚<strong>Wille</strong>nsfreiheit’ ist.Es ist auch nicht die Fähigkeit gemeint, das aktuell nicht gewolltehandlungswirksam zu machen, also wider seinen <strong>Wille</strong>n zu handeln.Gemeint ist eine gegebene Motivlage nicht unmittelbar handlungswirksam werdenzu lassen. Eine zentrale Komponente des libertarischen Handlungsvermögens istsomit das von Locke beschriebene Suspensionsvermögen. Vorhandene Wünscheund Antriebe setzt die Person nicht natur- oder vernunftnotwendig in die Tat um,sondern sie bleibt weiteren vernünftigen Gründen zugänglich und hat stets dieFähigkeit, weiterzuüberlegen und sich umzuentscheiden.“ (Keil 2007, 90, 91)Unsere gewöhnliche Rede über frei gewählt Handlungen und Entscheidungensetzt die Falschheit des Determinismus voraus (Keil, 2007,82)„Dass die libertarische Freiheit keinen griffigeren Namen hat, könnte man sichauch so erklären, dass sie keinen braucht, weil es sich nicht eigentlich um einenphilosophischen Ismus handelt, sondern um eine gewöhnliche Auffassung desgesunden Menschenverstandes, die wir alle teilen, soweit wir nicht durchkombatibilistische Philosophie verbildet sind. …Niemand käme auf den Gedanken,dass seit Menschengedenken und darüber hinaus schon auf die Millisekunde146

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