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Freier Wille 21.08.2013 - WissIOMed

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Studium generale: Projekt© Herausgeber: Prof. Dr. med. Bernd Fischer www.wissiomed.de e-mail:memory-liga@t-online.deDass eine <strong>Wille</strong>nsbildung kann nicht heißen, dass sie keinerlei Restriktionen oderBedingungen unterliegt. Aristoteles diskutiert das Beispiel eines Kapitäns, der imSturm die Ladung über Bord wirft, um sein Schiff und die Mannschaft zu retten:‚Schlechthin freiwillig tut das niemand, dagegen um sich und andere zu retten tutes jeder, der Vernunft besitzt’. (Aristoteles, Nik. Eth.III,1,1110a; Keil 2007, 5)Dieses Beispiel funktioniert wie die ‚Geld oder Leben’-Situation. Entscheidend istder Hinweis auf die Vernünftigkeit der Entscheidung. Wollte man allgemein sagen,dass die freie <strong>Wille</strong>nsbildung durch vernünftiges Überlegen behindert wird, so wäredies absurd. Auch durch Zwangslagen allein wird die <strong>Wille</strong>nsbildung nichtbehindert. Praktisches Überlegen findet stets unter Bedingungen statt, und vieledavon haben wir nicht selbst gewählt. ‚Zwangslagen’ sind deshalb keinwohldefinierter Situationstyp. Zu überlegen ist stets, was unter den gegebenenUmständen zu tun ist.Wer, freudianisch ausgedrückt, mit dem Realitätsprinzip auf dem Kriegsfuß stehtund nur nach dem Lustprinzip handelt, ist nicht besonders frei, sondern unfrei undirrational…Zwangslagen und Erpressungen schränken diese Fähigkeit(<strong>Wille</strong>nsbildung) typischerweise nicht ein, deshalb betreffen sie nur dieHandlungsfreiheit.In welchem Ausmaß innere Zwänge, Süchte, Psychosen und körperlicher Schmerzdie <strong>Wille</strong>nsbildung einschränken ist eine Frage für die Psychiatrie und keinephilosophische.“ (Aristoteles, Nik. Eth.III,1,1110a; Keil 2007, 5)StoaDie stoische Philosophie geht von einem freien <strong>Wille</strong>n aus.Aus dieser Einsicht ergibt sich das sogenannte Autarkieideal:„Ertrage und entsage“ (den Affekten).Die Freiheit ist hier die Vollmacht, aus sich selbst zu handeln. Wenn ich vernünftigbin, kann ich tun, was ich will, weil ich dann die vernünftige Überlegung habe undmit dem <strong>Wille</strong>n des weltumfassenden Logos in Übereinstimmung gekommen bin.„Durch die Einbettung in den Kosmos haben wir die Freiheit nur zusammen mit derNotwendigkeit, dem Schicksal. Der Mensch fällt durch seine Freiheit nicht aus derNatur heraus, sondern Freiheit und Notwendigkeit fallen in seiner Naturzusammen.“ (wikipedia Geschichte des freien <strong>Wille</strong>ns)Das Wissen geht einher mit der rechten Vernunft. Sie besteht aus Einsicht/Weisheit(Phronesis) in das Naturrecht.Seneca erläutert das in dem Sinnspruch: „ Wenn Du einwilligst, führt Dich dasSchicksal, wenn Du nicht einwilligst, zwingt es Dich.“ Freiheit ist bei ihm „Gottgehorchen. (s. a. Epiktet 50-138 n. Chr.)Worte wie Autarkie, Vernunft, Freiheit erfuhren in der stoischen Philosophie eineBedeutungsumwandlung.99

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