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Freier Wille 21.08.2013 - WissIOMed

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Studium generale: Projekt© Herausgeber: Prof. Dr. med. Bernd Fischer www.wissiomed.de e-mail:memory-liga@t-online.de„Was Subjektivität und Bewusstsein angeht, glaube ich dagegen nicht, dass mehrWissen automatische zu mehr Verstehen führt.…Gewiss ist es notwendig, die natürlichen Funktionsgrundlagen zu durchschauen -hinreichend ist es keineswegs. Für eine einigermaßen vollständige Erklärungbrauchen wir vielmehr eine umfassende Rahmentheorie, die neben den natürlichenauch die sozialen und kulturellen Grundlagen von Subjektivität und Bewusstsein inBetracht zieht.…Was sicher revidiert werden muss, ist der kaum reflektierte Naturalismus,der dieses Menschenbild und manche Hirnforscher prägt.Als neue Leitdisziplin der Humanwissenschaften, die sie gerne wäre, taugt siejedenfalls nicht.“In diesem Sinne äußert sich auch Wenzel: „Dass Geist und Bewusstsein nicht vomHimmel gefallen sind, kann dagegen so lange nicht als wissenschaftlich gesichertesWissen gelten, wie es keine empirisch überprüfbaren Tatsachen über denZusammenhang von Geist und Gehirn, von Bewusstsein und Nervensystem gibt…Angesichts der latenten Anmaßung der Hirnforschung, sich zurGesellschaftslehre aufzuschwingen, muss man die manifeste Verwirrung nichtunbedingt bedauern.“ (Wenzel, 2004, 7)An Roths Lieblingsbeispiel kann aufgezeigt welche disjunktiven Elemente sichinzwischen in die hochemotional aufgeladene Debatte zwischen Philosophen undHirnforschern eingeschlichen haben. (Staeck 2005)Roth sagt: „Wir kommen vollbepackt aus dem Kaufhaus und könnten bei einerBefragung viele Gründe dafür angeben, warum der Kauf der Dinge von langerHand geplant war.“ „Indem wir empfinden, dass wir Wünsche haben, schreiben wirihnen einen <strong>Wille</strong>n zu, sagt Roth.“Hier werden die Filtersysteme Relevanzfilter und Signifikanzfilter vermischt.Mit Hilfe des bewusstseinsfähigen Relevanzfilters (Auswahlfilter) können wir zuHause langfristig reflektieren, diskutieren und einen auf einem Blatt Papier dieKaufabsichten aufschreiben. Wenn wir im Kaufhaus sind können wir durchWerbung „übermannt“ werden, mehr zu kaufen, als wir ursprünglich planten. Hierwurde durch PR-Maßnahmen der automatische Signifikanzfilter (Bedeutungsfilter)aktiviert. Auch wenn wir anschließend diese neuen Käufe mit rationalen Gründenzu unterfüttern suchen, bedeutet das noch lange nicht, dass alle unsere Handlungendurch den Signifikanzfilter angestoßen werden. (s.a. Keil 2007, 151)Beide Filtersysteme (automatisch, kontrolliert/bewusst) agieren oft unabhängigvoneinander. (Staeck, 2005)Durch Störungen kann das automatische Filtersystem in das kontrollierte, bewusstagierende Filtersystem übergeführt werden, z. B. wenn beim Bezahlen im Kaufhaus40

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