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Freier Wille 21.08.2013 - WissIOMed

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Studium generale: Projekt© Herausgeber: Prof. Dr. med. Bernd Fischer www.wissiomed.de e-mail:memory-liga@t-online.dees mit einer ungeheuren individuellen Variabilität zu tun. Wie man bestimmteGedanken einer bestimmten Person auslesen könnte, ist heute nicht geklärt, stelltHaynes fest. Auch sei es noch niemand gelungen, mehrere Gedanken gleichzeitigzu entschlüsseln. Das wäre, als hörte jemand au dem großen Finale einesSilvesterfeuerwerks die einzelnen Knallkörper heraus.“(Uehlecke J: Sind die Gedanken noch frei. 2.07.2009 Die Zeit, Nr. 28, 29, 30)Hierzu passt die Sentenz von Niels Birbaumer: „Ein isoliertes Gehirn würde allesverstehen (a. d. V.: auch dies ist zu bezweifeln), aber nichts mehr wollen. (Interview vonSchnabel U mit N. Birbaumer: Das Prinzip Hoffnung Die Zeit 2.07.2009, Nr. 28 S. 31)„Wenn wir tatsächlich so unfrei in unseren Handlungen sein sollten, wer, …istdann die Integrationseinheit der als frei oder unfrei bezeichneten Handlung: Dasvom Ich dissoziierte Gehirn? So wenig meine Hand jemanden ohrfeigt, sondernich, so wenig entscheidet mein Gehirn, sondern ich…Die Hirnforschung verfügtüber keine Erkenntnistheorie, woher der plötzliche Wissensvorsprung ihrer eigenenDisziplin wohl kommt?“ (Wingert 2005,12)„Diese Annahme (A.d.V: der <strong>Wille</strong>nsfreiheit) stützt sich auf Experimente, denenzufolge ein <strong>Wille</strong>nsentschluss eine fünftel Sekunde vor demHandlungsverzögerung mittels Elektroden im Gehirn beobachten lassen. DieseSchlussfolgerung der Gehirnvorgang „verursache“ den <strong>Wille</strong>nsentschluss, istfreilich nicht zwingend. Näher liegt die Annahme, dass der <strong>Wille</strong>nsentschluss denGehirnvorgang eine fünftel Sekunde schneller auslöst als seine Umsetzung inHandlung. Nähme jemand an, das Radio wäre der Urheber von Musik undNachrichten, hielte man ihn für naiv. Die Annahme aber, das materielle Gehirn„erzeuge“ das Denken, Fühlen und Wollen, verblüfft angesichts der wesentlicherkomplexeren Zusammenhänge.“ (Kriele 2005)„…Doch beschäftigt sich die Hirnrinde „vorwiegend mit sich selbst“, wie WolfSinger schreibt. Wie können wir dann von jetzt auf gleich entscheiden, ob dieDecke nun verputzt oder tapeziert, der Boden besser geölt oder versiegelt werdensoll?Die Experimente Benjamin Libets, die angeblich beweisen, dass sich schonzweihundert Millisekunden vor einer bewussten Entscheidung einBereitschaftspotential im zuständigen Hirnareal aufbaut, helfen hier nicht weiter.Denn komplexe Entscheidungen, bei denen zwischen Idee und Ausführung Monateliegen können, sind mehr als ein bloßes Fingerschnippsen. So, wie man aus derBrownschen Molekularbewegung nicht das Ergebnis der jüngsten Bundestagswahlableiten kann, kann man die elementaren physiologischen Vorgänge im Gehirnauch nicht ohne weiteres auf den Alltag übertragen.190

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