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Freier Wille 21.08.2013 - WissIOMed

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Studium generale: Projekt© Herausgeber: Prof. Dr. med. Bernd Fischer www.wissiomed.de e-mail:memory-liga@t-online.deLetztentscheidung fällt ein bis zwei Sekunden, bevor wir diese Entscheidungbewusst wahrnehmen und den <strong>Wille</strong>n haben, die Handlung auszuführen.Zwischen beiden Ereignissen können beliebig lange Perioden des bewusstenAbwägens von Handlungsalternativen liegen; im einen Fall entscheiden wirspontan, ‚aus dem Bauch heraus’, während wir im anderen Fall monatelangArgumente hin und her wälzen. In beiden Fällen muss es jedoch zu einerLetztentscheidung kommen, bei der es auf die Passung zwischen bewusstenkortikalen Handlungsintentionen mit dem Handlungsgedächtnis der Basalganglienund dem emotionalen Erfahrungsgedächtnis des limbischen Systems ankommt. Dasgarantiert, das alles, was wir tun, im Lichte vergangener Erfahrung geschieht.“ (Rothet al. 2006, S. 13, 14)Roth will nicht bemerken, dass dieses Argument kein Argument gegen den freien<strong>Wille</strong>n darstellt. Weiterhin will er nicht bemerken, dass die Libet Ergebnisse vonLibet so nicht interpretiert werden. (Ewald, 2006)Diese Überlegungen wurden schon 1747 von dem französischen Arzt undPhilosoph La Mettrie angestellt. Er vertrat dortmals „einen erfahrungsbezogenenMaterialismus, nachdem die geistig-psychischen Funktionen des Menschen einenAusfluss komplexer Körperfunktionen darstellen. Churchland und anderebiologische Materialisten sagen 250 Jahre später kaum etwas anderes, nur stehenihn mehr Möglichkeiten zur Verfügung, das in der Naturwissenschaftangesammelte Wissen entsprechend zu interpretieren.“ (Ewald 2006, S. 10, Churchland 2001)„Libet…teilt diese Deutung (A.d.V: Unfreiheit des <strong>Wille</strong>ns) seiner Versuche nicht.Ferner sieht er die Vorstellung von einer unsterblichen Seele als legitim an: Wie erin seinem Buch von 2004 (deutsch 2005) schreibt, steht den materialistischenAnnahmen der Glaube gegenüber, dass der Geist vom Gehirn getrennt werden kann(Dualismus). Eine religiöse Version des Dualismus mag den Glauben an dieExistenz einer Seele aufrechterhalten, die irgendwie Teil des Körpers während desLebens ist, die sich jedoch von ihm trennen und zu unterschiedlichenBestimmungsorten nach dem Tod gelangen kann. Libet fügt hinzu, eineEntscheidung hierüber nicht Angelegenheit der Naturwissenschaft sei. (Ewald 2006, S. 10, s.au. S. 40 ff.)„Bemerkenswert ist, dass der englische Untertitel von Libets Buch ‚Mind time’lautet: ‚The Temporal Factor in Consciousness’, der deutsche dagegen ‚Wie dasGehirn Bewusstsein produziert’ Diese Übersetzung ist tendenziös. Libet studiertbehutsam die Zusammenhänge von Gehirn und Bewusstsein und sagt (S. 5 derengl. Fassung) ‚…conscious mental phenomena are not reducible to or explicableby knowledge of nerve cell actitivities’.” (Ewald 2006, S. 133)Ob man das abgeleitete Bereitschaftspotenzial demnach mit dem <strong>Wille</strong>nsentschluss(Anstoß zur Handlungsausführung) gleichsetzen kann, ist somit mehr als fraglich.Hacker äußert sich zu diesem Themenbereich in einem Interview folgendermaßen:20

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