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Für eine Stärkung und Neuorientierung des Naturschutzes

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Drucksache 14/9852 – 32 – Deutscher B<strong>und</strong>estag – 14. Wahlperiodenoch Tabelle 2-2Ziel* Zielbezug Relevanz für den NaturschutzSteigerung <strong>des</strong> Flächenanteils <strong>des</strong> ökologischenLandbaus an der landwirtschaftlich genutzten Flächeauf 20 % bis 2010Verringerung <strong>des</strong> Stickstoffüberschusses in der Gesamtbilanzbis 2010 auf 80 kg pro haReduzierung der Belastung mit wichtigen Luftschadstoffen(SO 2 , NO x , VOC <strong>und</strong> NH 3 ) um 70 % bis 2010gegenüber 1990BelastungBelastungGute Gewässerqualität in allen Gewässern bis 2015(EG-WRRL) (Gewässergütestufe II in allen Fließgewässern)UmweltqualitätZielsetzung geht in die richtige Richtung:generelle Abnahme von Belastungen der Naturgüterdurch Pflanzenschutzmittel <strong>und</strong> Mineraldüngerauf ökologisch bewirtschaftetenFlächen, weitere Abnahme der Belastungdurch Begrenzung <strong>des</strong> Stickstoffüberschusses;die angestrebte Reduzierung wirdin empfindlichen Räumen aber k<strong>eine</strong>swegsausreichenZielsetzung ist von erheblicher Relevanz, dader Eintrag von Nährstoffen über den Luftpfadz. B. ein erhebliches Hindernis für denErhalt oligotropher Ökosysteme darstelltZielsetzung ist von hoher Relevanz mit Blickauf die Verbesserung <strong>des</strong> Zustan<strong>des</strong> kritischbelasteter Gewässer; es fehlt aber ein Ziel zurvordringlichen Erhaltung <strong>und</strong> Entwicklungvon Gewässern sehr guter Qualität* In der Nachhaltigkeitsstrategie werden die in der Tabelle aufgeführten Unterziele als Indikatoren bezeichnet.SRU/SG 2002/Tab. 2-2, nach B<strong>und</strong>esregierung, 2002Eine konsequente Verfolgung dieser Ziele ließe erheblicheFortschritte auch für den Naturschutz erwarten. Dasich fast alle Ziele nur auf die Reduzierung von Belastungenbeziehen, ist nicht erkennbar, ob diese Reduktionenausreichend sind, um Qualitätsziele zu erreichen. Der Verhinderunglangfristiger Akkumulationen von Schadstoffenwird so nicht Rechnung getragen.Einige der in der Nachhaltigkeitsstrategie aufgeführtenIndikatoren, die sachlich eher als Ziele zu verstehen sind,sind für den Naturschutz von besonderer Bedeutung; siesollen hier <strong>des</strong>halb als Ziele verstanden <strong>und</strong> ausführlicherkommentiert werden.52. Das Ziel <strong>eine</strong>r Begrenzung der Flächeninanspruchnahmeauf 30 ha pro Tag bis zum Jahr 2020 ist uneingeschränktzu unterstützen. Es sollte allerdingsberücksichtigt werden, dass die in der Nachhaltigkeitsstrategieskizzierten Vorstellungen zur Umsetzung diesesZiels unzureichend sind. Mit dem vorgeschlagenenInstrumentarium, vor allem der Lan<strong>des</strong>- <strong>und</strong> Bauleitplanung(B<strong>und</strong>esregierung, 2002, S. 81), ist es in derVergangenheit nicht gelungen, die Flächeninanspruchnahmeabzuschwächen, da gegenläufige ökonomischeTendenzen <strong>eine</strong> Steuerung erschwerten. In diesemZusammenhang sollte <strong>des</strong>halb ein System handelbarerFlächenausweisungsrechte eingeführt werden (Näheress. Tz. 168 ff.).53. Die Stabilisierung der Populationen ausgewählterIndikatorarten <strong>und</strong> der von ihnen repräsentierten Lebensräumeauf hohem Niveau ist das einzige direkt aufden Arten- <strong>und</strong> Biotopschutz bezogene Ziel der nationalenNachhaltigkeitsstrategie. Indikatorarten ermöglichenRückschlüsse auf die Qualität der von ihnengenutzten Lebensräume oder die Populationen <strong>und</strong> dieLebensfähigkeit anderer dort vorkommender Arten. DerSchutz <strong>eine</strong>r Indikatorart bedeutet also gleichzeitig denSchutz <strong>eine</strong>r Vielzahl weiterer Arten <strong>und</strong> Lebensräume.Eine Abbildung der Entwicklung der gesamten biologischenVielfalt Deutschlands kann mit den elf derzeitin den Artenindex der Nachhaltigkeitsstrategie (B<strong>und</strong>esregierung,2002, S. 101 f.) aufgenommenen Arten (s. Tabelle2-3, Spalte 1), die offenbar aufgr<strong>und</strong> der guten Dokumentationder Bestandssituation <strong>und</strong> -entwicklungausgewählt wurden, jedoch nicht gelingen. Der derzeitigeArtenindex bildet nur ein schmales Spektrum derbiologischen Vielfalt Deutschlands <strong>und</strong> der relevantenLebensraumqualitäten ab. Die aufgenommenen Artendecken mit ihren charakteristischen Lebensräumen nur<strong>eine</strong>n relativ kl<strong>eine</strong>n Anteil der B<strong>und</strong>esfläche, vor allemKüsten- <strong>und</strong> Feuchtgebiete Nord- <strong>und</strong> Ostdeutschlands,ab. Nur zwei Arten, Rotmilan <strong>und</strong> Schwarzstorch, sindin nennenswerten Beständen in ganz Deutschland verbreitet.Insbesondere Acker- <strong>und</strong> Grünlandlebensräume,Wälder trockener Standorte <strong>und</strong> urbane Landschaftenwerden durch die ausgewählten Arten nur unzureichendbzw. nicht erfasst (s. Tabelle 2-3, Spalte 2; vgl. z. B. auchHÖTKER et al., 2000, S. 337).

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