13.07.2015 Aufrufe

Für eine Stärkung und Neuorientierung des Naturschutzes

Für eine Stärkung und Neuorientierung des Naturschutzes

Für eine Stärkung und Neuorientierung des Naturschutzes

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Deutscher B<strong>und</strong>estag – 14. Wahlperiode – 97 – Drucksache 14/9852225. Agrarumweltprogramme sind effizient ausgestaltet,wenn mit dem gegebenen Fördervolumen der maximaleUmwelteffekt erreicht wird. Dabei ist zu berücksichtigen,dass mit Agrarumweltprogrammen neben derökologischen Verbesserung auch die Ziele der Marktentlastung<strong>und</strong> Einkommenssicherung verfolgt werden <strong>und</strong>damit effizienzhemmende Zielkonflikte einhergehen können.Unbeschadet <strong>des</strong>sen konzentrieren sich die folgendenAusführungen auf <strong>eine</strong> effiziente Ausgestaltung derAgrarumweltprogramme hinsichtlich der ökologischenZielsetzung. Dabei ist zwischen Effizienz auf der Instrumentenebene,auf der Ebene der Verwendung innerhalbder einzelnen Programme sowie auf der Ebene der nationalenVerteilung der Programme <strong>und</strong> Fördermittel zu unterscheiden.Effizienz auf der Instrumentenebene226. Auf der Ebene der Instrumente stellen Agrarumweltprogramme<strong>eine</strong> Effizienzsteigerung gegenüber <strong>eine</strong>rAgrarpolitik der Marktpreisstützung <strong>und</strong> der Direktzahlungendar. Vor der Agrarreform 1992 wurden die Einkommender Landwirte durch Stützung der Produktpreiseauf den Märkten gesichert. Neben dem finanziellen Aufwandverursacht die Preispolitik hohe volkswirtschaftlicheKosten, da die in der Landwirtschaft zuviel eingesetztenProduktionsfaktoren an anderer Stelle der Volkswirtschaftnicht mehr eingesetzt werden können. Die Stützung landwirtschaftlicherEinkommen über die Preise ist <strong>des</strong>halbvolkswirtschaftlich <strong>eine</strong> nicht effiziente Maßnahme(HENRICHSMEYER <strong>und</strong> WITZKE, 1994, S. 344 ff., soauch WILHELM, 1999b, S. 39). Mit der Agrarreform1992 wurden die Preise dem Weltmarktniveau angenähert.„Das Einkommensniveau in der Landwirtschaft(...) wurde im Durchschnitt der Betriebe durch die Einführungvon direkten Transferzahlungen (Flächenbeihilfen<strong>und</strong> Tierprämien) auf dem gleichen Niveau wie vorder Reform gehalten. Diese direkt an die Landwirte gezahltenPrämien haben höhere Ausgaben für den Staat zurFolge, sie sind aus volkswirtschaftlicher Sicht aber die effizientereLösung als <strong>eine</strong> Marktpreisstützung, da Direktzahlungendie Faktorallokation weniger stark verzerren<strong>und</strong> damit geringere volkswirtschaftliche Opportunitätskostenverursachen. Mit der Agenda 2000 wird dieserTrend im Gr<strong>und</strong>satz fortgesetzt“ (WILHELM, 1999b,S. 39 f.). Durch ökologische Wirtschaftsweisen in derLandwirtschaft sind mit der Erzeugung <strong>des</strong> Gutes„Umweltqualität“ in der Regel Einkommenseinbußendurch Mindererträge gegenüber der herkömmlichenLandbewirtschaftung zu verzeichnen. Die Landwirte werdennur dann auf ökologische Produktionsweisen umstellen,wenn die Einkommenseinbußen durch Honorierungihrer ökologischen Leistung im Rahmen der Agrarumweltprogrammemin<strong>des</strong>tens kompensiert werden. Übersteigtder gesellschaftliche Nutzenzuwachs durch die verbesserteUmweltqualität den durch die Mindererträgeentstandenen Nutzenverlust, kann von <strong>eine</strong>m volkswirtschaftlichenWohlfahrtsgewinn gesprochen werden. „Bezogenauf die Agrarumweltprogramme bedeutet dies, dassallein schon die Umschichtung von Mitteln innerhalb <strong>des</strong>Europäischen Ausrichtungs- <strong>und</strong> Garantiefonds für dieLandwirtschaft (EAGFL) von Marktordnungsausgaben<strong>und</strong> Flächenprämien zugunsten von Agrarumweltprogrammenmit volkswirtschaftlichen Effizienzgewinnenverb<strong>und</strong>en ist“ (WILHELM, 1999b, S. 39).Effizienz der Mittelverwendung227. Sind Agrarumweltprogramme auf der Instrumentenebenevergleichsweise effizient, ist auch Effizienz in derMittelverwendung zu gewährleisten. Mit den eingesetztenMitteln soll die maximale Umweltqualität erreichtwerden. Der Nachweis <strong>eine</strong>r effizienten Mittelverwendungbirgt jedoch einige Schwierigkeiten in sich. Nachdem Subsidiaritätsprinzip werden die Programme von nationalenoder regionalen Behörden gemäß den jeweiligenlandwirtschaftlichen <strong>und</strong> ökologischen Erfordernissenentworfen <strong>und</strong> dann der Kommission zur Prüfung vorgelegt.Nach der Genehmigung liegt die Umsetzung der Programmebei den antragstellenden Behörden; unterschiedlicheökologische Bedingungen, unterschiedliche nationale<strong>und</strong> regionale Politiken sowie unterschiedliche administrativeTraditionen führen zu inhaltlich stark voneinander abweichendenProgrammen, wodurch <strong>eine</strong> Evaluierung bzw.vergleichende Bewertung erschwert wird (vgl. EU-Kommission,1998, S. 20 ff. <strong>und</strong> EU-Rechnungshof, 2000,Tz. 32 ff.). Eine Vielzahl von Merkmalen zur Beschreibungunterschiedlicher Programmtypen wurde herausgearbeitet.Einige Beispiele seien hier genannt (im Genaueren hierzuEU-Kommission, 1998, Teil IV):Es gibt nationale, subnationale oder regionale Programme,die wiederum danach unterschieden werden können, ob siegenerell auf beliebige Gebiete oder nur auf bestimmte ausgewieseneGebiete anwendbar sind. Ferner gibt es Programme,die auf <strong>eine</strong> allgem<strong>eine</strong> Extensivierung abzielen<strong>und</strong> Programme, die auf bestimmte Umweltprobleme ausgerichtetsind. Auswirkungen auf die Effizienz habenebenso die Ausgestaltung <strong>des</strong> Vertrages wie die Vertragspartner,die mit dem Landwirt Bewirtschaftungsverträgeabschließen. Vertragspartner können <strong>eine</strong> Behörde, unabhängigeSachverständige oder der betreffende Bauernverbandsein. Zusätzlich können Bewirtschaftungsverträgeden gesamten Betrieb umfassen oder nur einzelneTeilflächen.Die Komplexität <strong>und</strong> die annähernd unüberschaubarenAusgestaltungsmöglichkeiten von Agrarumweltprogrammensind zwar Voraussetzung für <strong>eine</strong> Orientierung anregionalen Erfordernissen. Sie erschweren jedoch dieEvaluierung <strong>und</strong> führen dazu, dass Ineffizienzen in derMittelverwendung nur schwer erkannt werden können.Dadurch begünstigt die dezentrale Ausgestaltung, dassAgrarumweltprogramme nur scheinbar umweltpolitischen,de facto jedoch eher einkommenspolitischen Zielendienen (AHRENS et al., 2000). Der Gestaltungsspielraumnach der VO(EG) Nr. 1257/1999 ermöglicht es, dassBeihilfen <strong>eine</strong> Anreizkomponente von bis zu 20 % derVerlustkompensation enthalten können. Dabei sollte aberbedacht werden, dass ein Anreizbetrag, der die Kosteneinschließlich der Investitionskosten übersteigt, Gewinneverursacht, die <strong>eine</strong>r effizienten Mittelverwendung entge-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!