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Für eine Stärkung und Neuorientierung des Naturschutzes

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Drucksache 14/9852 – 76 – Deutscher B<strong>und</strong>estag – 14. Wahlperiode5.1.1.1.2 Städtebauförderung158. Im Rahmen der Städtebauförderung gewährt derB<strong>und</strong> den Ländern Finanzhilfen, die diese ihren Kommunenfür investive Zwecke zur Verfügung stellen. DieKommunen grenzen dazu <strong>eine</strong>n Teil ihres Gebiets ab <strong>und</strong>beantragen <strong>eine</strong> Förderung im Rahmen <strong>eine</strong>s Städtebauförderprogramms.Mit der Städtebauförderung willman die Innenstädte <strong>und</strong> Ortsteilzentren stärken, zurWiedernutzung von Flächen beitragen, kosten- <strong>und</strong>flächensparenden Bauweisen zum stärkeren Durchbruchverhelfen sowie soziale Missstände beheben. GeförderteProgrammbereiche der Städtebauförderung sind traditionelldie Sanierungs- <strong>und</strong> Entwicklungsmaßnahmen. Darüberhinaus wurden zusätzliche Programme für die besondereProblemlage in den neuen Ländern <strong>und</strong> dasProgramm „Städte mit besonderem Entwicklungsbedarf –die Soziale Stadt“ geschaffen.Die Finanzierung der Städtebauförderung erfolgt zu <strong>eine</strong>mDrittel durch den B<strong>und</strong>. Die weitere Aufteilung derFinanzierungsverpflichtungen im Verhältnis zu den Gemeindenregeln die Länder in eigener Zuständigkeit. ZurErfüllung der oben genannten Ziele setzte der B<strong>und</strong>700 Mio. DM im Jahr 2000 ein. Davon wurden600 Mio. DM in den Programmen der allgem<strong>eine</strong>n Städtebauförderung<strong>und</strong> 100 Mio. DM im Programm „SozialeStadt“ eingesetzt. Der bei weitem überwiegendeTeil der allgem<strong>eine</strong>n Städtebaumittel floss in die neuenB<strong>und</strong>esländer. Der Freistaat Sachsen erhielt im Jahre2000 etwa 163 Mio. DM, Nordrhein-Westfalen etwa42,3 Mio. DM.159. Die Städtebauförderung besitzt <strong>eine</strong> komplexeZielstruktur. Flächensparende <strong>und</strong> -schonende Maßnahmen,wie z. B. die Wiedernutzung von Brachflächen,sind ein zunehmend wichtigerer Bestandteil davon. Dieeinzelnen Förderprogramme folgen – neben ihrer spezifischenAusrichtung – dem Leitgedanken, die Attraktivitätder Stadt zu steigern <strong>und</strong> so auch die Abwanderungin die „Speckgürtel“ <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>eneFlächeninanspruchnahme zu bremsen. Dafür kann dieStädtebauförderung zwar im Vergleich zu anderen Förderbereichennur auf relativ begrenzte Fördermittel zugreifen,gleichwohl werden den eingesetzten Mitteln jedochhohe Multiplikatoreffekte zugeschrieben, sodassdeutlich größere, positive Flächenwirkungen erzieltwerden können. Insgesamt trägt die Städtebauförderungdazu bei, die Attraktivität <strong>des</strong> Wohnens in der Stadt zuerhöhen <strong>und</strong> durch Brachflächensanierung <strong>und</strong> -herrichtungneue Flächenpotenziale zu gewinnen. Sie kann daherals wichtiger Beitrag <strong>eine</strong>r flächensparenden Innenentwicklungangesehen werden <strong>und</strong> dient – vor allem imVergleich zu denWohnungsbauförderungsprogrammen –tendenziell<strong>eine</strong>mnachhaltigen Flächenschutz.5.1.1.1.3 Fördermaßnahmen der Kommunen160. In den Gemeinden <strong>und</strong> hier zumin<strong>des</strong>t in den Planungsämternhat ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetesFlächenmanagement <strong>eine</strong>n zunehmend höheren Stellenwertgewonnen. Gleichwohl werden Flächenschutzaspekteim üblichen Fall <strong>des</strong> Konfliktes, der sich zumeistals Ziel- <strong>und</strong> Ämterkonflikt äußert, nachrangig behandelt<strong>und</strong> z. B. den wirtschaftlichen <strong>und</strong> finanziellen Interessenan der Ansiedlung von Einwohnern <strong>und</strong> Gewerbeuntergeordnet. Investoren können sich – so einallgem<strong>eine</strong>s Fazit der Befragungen – typischerweiseOrt, Größe <strong>und</strong> Nutzungsbedingungen ihrer Flächeaussuchen.161. Die Gemeinden setzen – aus Gründen finanziellerEngpässe – nur wenige flächenrelevante Förderprogrammeein, die zudem bescheiden dotiert sind. Ihnenfehlt es darüber hinaus an <strong>eine</strong>m einheitlichen Konzept.Die Fördermaßnahmen werden oft von einzelnen Ämternbetrieben, in der Regel ohne umfassende Einbeziehungder anderen Ämter. So kann es nicht verw<strong>und</strong>ern,dass sich die Wirkungen, zumin<strong>des</strong>t in Teilen, aufheben.Auch ist <strong>eine</strong> eindeutige Ausrichtung <strong>des</strong> Förderinstrumentariums,z. B. auf die Innenentwicklung <strong>und</strong> Bestandsorientierung,kaum möglich. Einige Programme,wie z. B. das Wohnungsbauförderprogramm der StadtZwickau, laufen dem Flächenschutzziel diametral entgegen.Eine Gesamtbewertung der kommunalen Förderprogrammeerscheint allerdings auf der vorhandenenDaten- <strong>und</strong> Informationsbasis nicht möglich.5.1.1.1.4 Ergebnisse <strong>und</strong> Schlussfolgerungen162. Eine Gesamtbeurteilung der Wohnungs- <strong>und</strong>Städtebaubauförderung ist angesichts der unterschiedlichenFörderregelungen <strong>und</strong> der unzureichendenInformationsbasis nur sehr begrenzt möglich. In derStädtebauförderung ist es dabei aufgr<strong>und</strong> ihres konzeptionellenAnsatzes leichter, den Gr<strong>und</strong>aspekten <strong>des</strong>Flächenschutzes Rechnung zu tragen. Sie ist letztlich sogarschon Ausfluss der Erkenntnis, dass es sinnvoll <strong>und</strong>notwendig ist, die Bestände zu pflegen, zu revitalisieren<strong>und</strong> auch in neue Potenziale umzuwandeln, um über <strong>eine</strong>hohe Gesamtattraktivität <strong>eine</strong> geordnete Innenentwicklungzu ermöglichen. Tendenziell verhindert daher<strong>eine</strong> konsistente Städtebauförderung die Inanspruchnahmeneuer Flächen an anderem Ort. Sie kann prinzipiell„flächenverträglich“ ausgestaltet werden, was fürdie Maßnahmen im Einzelnen k<strong>eine</strong>swegs immer zutreffenmuss.163. Mit der Wohnungsbauförderung verhält es sichanders. Die bedarfsgerechte Versorgung mit Wohnraum<strong>und</strong> Wohneigentum wird auch ohne größeres Bevölkerungswachstumkaum ohne zusätzliche Flächenbeanspruchungvonstatten gehen können. Die Wohnungsbauförderungfolgt letztlich den in der Bevölkerungvorhandenen Präferenzstrukturen, sie alimentiert dadurchvor allem <strong>eine</strong>n steigenden Wohnflächenbedarf proPerson, den Neubau <strong>und</strong> vor allem den Bau von Eigenheimen„im Grünen“ (vgl. auch Kapitel 3), also vorwiegendNutzungen mit relativ starker zusätzlicher Flächeninanspruchnahme,<strong>und</strong> dies häufig außerhalb dervorhandenen <strong>und</strong> tragfähigen Raum-, Siedlungs- <strong>und</strong> Infrastruktur.Insoweit gibt es <strong>eine</strong>n Basiskonflikt zwischenden wohnungspolitischen <strong>und</strong> den flächenbezogenenZielen, der jedoch unterschiedliche Schärfe annehmen

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